Der SK Rapid Wien hat es am Sonntagnachmittag verpasst, einen großen Schritt in Richtung Qualifikation für die Meistergruppe in der Bundesliga zu machen. Die Hütteldorfer mussten sich auswärts dem SV Mattersburg mit 1:2 geschlagen geben. Gruber brachte die Mattersburger in Führung, ehe Schobesberger noch vor dem Seitenwechsel der Ausgleich gelang. Nach einer Drangphase der Wiener in der zweiten Halbzeit waren es aber die Mannen von Klaus Schmidt, die dank eines Treffers von Thorsten Mahrer siegten. Mattersburg feierte damit den ersten Sieg gegen Rapid seit Mai 2013, rangiert nun punktegleich mit den Hütteldorfern auf Platz acht und hat weiterhin eine kleine Chance, sich für die Meistergruppe zu qualifizieren. Rapid liegt nun zwei Punkte hinter den sechstplatzierten Grazern. 

Didi Kühbauer kassierte an seiner langjährigen Wirkungsstätte eine bittere Niederlage. Foto: Josef Parak

Didi Kühbauer verändert das zentrale Mittelfeld 

Klaus Schmidt stellte gegenüber dem Auswärtssieg gegen Innsbruck nur einmal um. Martin Pusic saß zunächst etwas überraschend nur auf der Bank. An seiner Stelle rotierte Philipp Erhardt in die Startelf der Burgenländer. 

Rapid-Trainer Didi Kühbauer nahm im Vergleich zum 4:0-Triumph über St. Pölten drei personelle Wechsel vor. Die zuletzt gesperrten Stefan Schwab und Manuel Martic kehrten beide in die Startelf zurück. Dafür mussten Grahovac und Ljubicic auf der Bank Platz nehmen. Außerdem rückte Philipp Schobesberger anstelle von Andrei Ivan in die Anfangsformation der Gäste. 

Gruber bringt Mattersburg per Traumtor in Führung - Jano schenkt Rapid den Ausgleich 

In der Anfangsphase merkte man beiden Mannschaften an, was auf dem Spiel stand. Die Hütteldorfer verteidigten tief, trauten sich in den ersten Minute nicht allzu viel zu. Mattersburg hingegen wirkte etwas aktiver und ging mit dem ersten Schuss aufs Tor in Führung: Andreas Gruber fasste sich in einer Kontersituation ein Herz und zog aus rund 20 Metern einfach mal ab. Das Spielgerät drehte sich über Strebinger hinweg ins linke Kreuzeck - 1:0 (13.). Ein absolutes Traumtor des ehemaligen Grazers. Der frühe Gegentreffer war ein Weckruf für die Gäste aus Wien, die fortan das Kommando übernahmen. Trotzdem hatten die Gäste Glück, dass Strebinger einen wuchtigen Schuss von Kvasina gerade noch zur Ecke klären konnte (20.). 

Die Hütteldorfer hatten weiterhin etwas mehr Ballbesitz, taten sich gegen die aggressiven und diszipliniert verteidigenden Burgenländer jedoch sehr schwer. Dann leisteten sich die Hausherren, genauer gesagt der sonst so zuverlässige Spielgestalter Jano, ein Blackout. Zunächst verlor der Spanier die Kugel leichtfertig an Murg, der allerdings stolperte. Jano bereitete den Wienern aber noch ein Geschenk und spielte das Leder unmittelbar vor die Füße von Schobesberger, der den Ball im leere Tor versenkte - 1:1 (38.). Mit diesem Zwischenstand ging es auch in die Halbzeitpause. 

Rapid dominiert, Mattersburg gewinnt 

Ohne personelle Wechsel kehrten beide Mannschaften aus den Kabinen zurück. Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Gäste aus Hütteldorf: Zunächst rauschte ein direkter Freistoß von Schobesberger nur haarscharf drüber (49.), ehe Pavlovic den Führungstreffer auf dem Fuß hatte, das Leder jedoch aus knapp elf Metern kläglich über das Tor schoss (53.). Die Hütteldorfer hatten das Spiel nun vollkommen unter Kontrolle, brachten die Burgenländer mit schnellen Kombinationen stark in Bedrängnis. In der 65. Minute konnten sich die Mattersburger bei Kuster bedanken, dass Rapid noch nicht in Führung gelegen war. Der Schlussmann der Burgenländer war bei einem von Knasmüllner abgefälschten Schuss von Schwab mit dem Fuß zur Stelle (65.). 

Doch es waren die Mattersburger, die völlig entgegen dem Spielverlauf in Führung gingen: Pusic nutzte eine Unachtsamkeit der Rapid-Defensive und setzte mit einem idealen Steilpass Thorsten Mahrer in Szene, der im Eins gegen Eins mit Strebinger cool blieb und den Ball ins Tor setzte - 2:1 (81.). Die Hütteldorfer warfen in der Schlussphase alles nach vorne, kamen durch den eingewechselten Berisha zu einer Top-Chance, der aber um Zentimeter verzog (87.). Letztendlich feierten die Burgenländer einen vielumjubelten 2:1-Heimsieg und bleiben damit im neuen Jahr ungeschlagen. 

Stimmen zum Spiel

Klaus Schmidt, Trainer SV Mattersburg: „Ich würde es nicht so sehen, dass wir desorganisiert waren. Ich glaube, dass wir, vor allem zu Beginn des Spiels, besser ins Spiel gekommen sind und Rapid ein wenig überrascht haben, würde ich einmal sagen. Wir waren, so habe ich es gesehen, sehr gut organisiert und haben gegen den Ball hervorragend gespielt, aber dass am Ende dann in der Offensive ein Innenverteidiger aus diesem kollektiven Chaos oder System ausbricht, macht es umso schöner. Das spricht natürlich auch von einem gewissen Selbstvertrauen, wenn der Thorsten Mahrer anschiebt und noch versucht das Tor zu machen. Rapid war trotzdem ein starker Gegner. Sie haben uns nach dem Tor Schmerzen bereitet und waren sicher auch fähig dann ein Tor zu machen. Wir waren aber immer scharf und bereit irgendwo einmal nachzulegen. Im Endeffekt bin ich froh, dass wir die Partie heimgespielt haben.“

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Wir sind hierhergefahren um zu gewinnen. Es war einfach, dass das Spiel schon ein bisschen blöd angefangen hat, mit einem Schuss der wahrscheinlich aufgrund des Platzes in Ödenburg aufschlagt. Dann sind wir zurückgekommen, haben erste Hälfte ein gutes Spiel gemacht und dann zum Glück den Ausgleichstreffer erzielt. Ich glaube, dass wir heute nicht die Kompaktheit hatten und Mattersburg hat mit allen Mitteln, die sie hatten, verteidigt. Ich glaube schon, dass wir in einer weitaus besseren Situation als Mattersburg waren. Mattersburg wollte uns eigentlich nur das Haxl stellen. Das ist ihnen gelungen. Ich glaube es war sehr schwierig auf dem Platz hier zu spielen, das soll jetzt keine Ausrede sein. Wir waren nicht so aggressiv wie wir sein müssen. Es ist jetzt sehr schwierig, aber trotzdem werden wir nicht aufgeben.“

Quelle: Sky

SV Mattersburg - SK Rapid Wien 2:1 (1:1)

Pappelstadion; 10.200 Zuschauer; SR Gishamer 

Tore: Gruber (13.), Mahrer (81.) bzw. Schobesberger (38.)

Zum Live-Ticker Mattersburg gegen Rapid

Mattersburg: Kuster - Mahrer, Ortiz, Rath - Hart, Erhardt, Jano, Salomon, Renner (94./Fran) - Kvasina (66./Pusic), Gruber (75./Halper)

Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli - Martic (83./Veton Berisha), Schwab - Murg, Knasmüllner (74./Ivan), Schobesberger - Pavlovic (67./Badji)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth