Der SK Sturm Graz legte einen Fehlstart in die Meistergruppe der Bundesliga hin. Die Grazer mussten sich am Sonntag zu Hause gegen den SKN St. Pölten überraschend mit 0:1 geschlagen geben. Den entscheidenden Treffer für eine mutig auftretende Mannschaft von Ranko Popovic erzielte Husein Balic in der 86. Minute. Der schwache und teils mutlose Auftritt der Blackys wurde von den 8.500 Fans mit gellenden Pfiffen bedacht. St. Pölten rangiert nach dem heutigen Überraschungserfolg auf dem dritten Platz der Meistergruppe. 

Fehlstart: Roman Mählich kann mit der heutigen Leistung ganz und gar nicht zufrieden sein. Foto: Richard Purgstaller 

Startelf-Debüt beim SK Sturm

Sturm-Coach Roman Mählich musste im Vergleich zum Heimsieg vor zwei Wochen gegen Austria Wien eine personelle Umstellung vornehmen. Philipp Huspek, der wegen einer Muskelverletzung ausgefallen war, wurde durch Michael John Lema ersetzt. Der 19-jährige Offensivmann feierte damit sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. 

Sein Gegenüber Ranko Popovic wollte ursprünglich nur eine Veränderung vornehmen: Nämlich die Rückkehr des wiedergenesenen Daniel Drescher in die Innenverteidigung der Wölfe. Da sich Rasner allerdings beim Aufwärmen verletzt hatte, musste Popovic kurzfristig eine weitere Änderung vornehmen und schickte Manuel Haas ins Rennen. 

Mutige St. Pöltner halten gegen anfangs passive Grazer stark dagegen

Sturm agierte in den ersten Minuten verhalten, überließ den Gästen aus Niederösterreich das Spielgerät und wartet zunächst ab, was die Mannschaft von Ranko Popovic zu bieten hatte. Die erste Top-Chance des Spiels hatten dennoch die Hausherren: Mensah schickte mit einem präzisen Pass Grozurek auf die Reise, der das Auge für den völlig blanken Lema hatte. Der Startelf-Debütant konnte die feine Hereingabe von Grozurek jedoch nicht verwerten, scheiterte aus kürzester Distanz an Riegler (6.). Am Spielgeschehen änderte die Riesenchance nichts: St. Pölten hatte weiterhin mehr Spielanteile und ging nach einer Viertelstunde beinahe in Führung: Fountas hatte auf dem rechten Flügel zu viel Platz und flankte in den Strafraum, wo Siebenhandl gerade noch vor Gartler an das Leder kam. Wenig später kam Grozurek nach einer leichten Berührung von Mislov im Strafraum des SKN zu Fall. Referee Ouschan entschied aber völlig zu Recht auf Weiterspielen. 

Die Niederösterreicher blieben aktiv und waren dem Führungstreffer näher: Zunächst scheiterte Pak nach einem Lapsus von Koch völlig freistehend an Siebenhandl (26.), ehe Fountas nach einer Pak-Flanke nur knapp über das Tor köpfte (31.). Auf der anderen Seite fand Kiteishvili nach Hierländer-Vorlage eine gute Möglichkeit vor, beförderte das Leder aber knapp am langen Eck vorbei (33.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit flachte die Partie etwas ab. Aufgrund einiger Härteeinlagen und Verletzungspausen gab es drei Minuten Nachspielzeit. Gefährliche Torchancen gab es bis zum Pausenpfiff jedoch keine mehr. 

Joker Husein Balic belohnt St. Pöltner Angriffswelle und schockt Sturm

Unmittelbar nach Wiederbeginn musste Ranko Popovic erstmals an diesem Nachmittag wechseln: Für den angeschlagenen Luxbacher kam Robert Ljubicic ins Spiel. Fußballerisch tat sich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit wenig bis gar nichts. Strittig wurde es nach 54 Minuten, nachdem Lema bei einem Kopfball behindert worden war. Referee Ouschan entschied jedoch nicht auf Strafstoß für Sturm. Wenig später stand der Unparteiische gleich wieder im Mittelpunkt: Er zeigte Maresic für ein überhartes Einsteigen im Mittelfeld gegen Fountas nur Gelb. So manch anderer Schiedsrichter hätte dafür wohl Rot gezeigt (56.). Die Partie gestaltete sich - wie schon in Halbzeit eins - sehr ausgeglichen. Auf der einen Seite scheiterte Lovric mit einem zu schwachen Schuss an Riegler (64.), ehe Fountas ansatzlos von der Mittellinie abzog und Siebenhandl überhob. Sein Versuch zischte aber haarscharf drüber (66.). 

10 Minuten später rückte Fountas erneut in den Fokus: Nach einem riskanten Rückpass von Lema war der Grieche plötzlich auf und davon, doch Siebenhandl eilte aus seinem Tor und räumte den Griechen fair, aber unsanft ab (76.). Die Hausherren agierten plötzlich völlig indisponiert, ließen eine Torchance nach der anderen zu und hatten Glück, dass die Wölfe mit ihren Möglichkeiten zu lässig umgingen und Siebenhandl stets auf dem Posten war. St. Pölten blieb weiterhin am Drücker, spielte mutig nach vorne und belohnte sich mit dem späten Siegtreffer: Der eingewechselte Balic spielte im Strafraum Spendlhofer aus und zog ab. Der Sturm-Verteidiger fälschte seinen Schuss unhaltbar für Siebenhandl ab - 0:1 (86.). In der Schlussphase versuchten die Grazer, eine Blamage zu verhindern, doch Jakupovic vergab die größte Chance auf ein Unentschieden. Schlussendlich feierte St. Pölten den ersten Sieg seit dem 8. Dezember des Vorjahres. 

Stimmen zum Spiel

Roman Mählich, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Wir waren vom Start weg unsicher im Spiel gegen den Ball, unsicher in der Pass-Qualität, unsicher in den Zweikämpfen. Das hat sich eigentlich wie ein roter Faden durch das Spiel gezogen. Wir haben nie das richtige Timing für die Situationen bekommen, weder in Offensive noch in der Defensive. Es hat nicht viel zusammengepasst heute. Wir haben zweite Hälfte mehr riskiert, zwei Spitzen gebracht, das war auch nicht glücklich. Das geht dann auf meine Kappe. Insgesamt war es von uns allen – mich eingeschlossen – kein guter Tag.“

Ranko Popovic, Trainer spusu SKN St. Pölten: „Wir freuen uns. Es ist schon lange her, dass wir gewonnen haben. Einige Spiele hätten wir uns verdient zu gewinnen, heute haben wir aber gewonnen.“

Husein Balic, spusu SKN St. Pölten: „Ich denke, es war extrem wichtig für die ganze Mannschaft, nicht nur für mich. Wir haben stets hart gearbeitet und haben uns nie belohnt. Jetzt mit dem abgefälschten Schuss ist das Glück ein bisschen zurückgekommen.“

Quelle: Sky

Meistergruppe Tipico Bundesliga, Runde 23

SK Sturm Graz - SKN St. Pölten 0:1 (0:0)

Merkur-Arena; 8.500 Zuschauer; SR Ouschan

Tor: Balic (86.)

Sturm: Siebenhandl - Koch, Spendlhofer, Maresic - Hierländer, Lovric (79./Jakupovic), Ljubic, Mensah - Lema, Grozurek (69./Eze), Kiteishvili (59./Jantscher)

St. Pölten: Riegler - Meisl, Luan, Drescher - Ingolitsch, Fountas (79./Schütz), Mislov, Luxbacher (50./R. Ljubicic), Haas - Pak, Gartler (68./Balic)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth