Der SK Rapid Wien hat am Mittwochabend den Einzug ins Finale des UNIQA ÖFB Cups fixiert. Die Wiener setzten sich in einem packenden Elfmeterschießen in der ausverkauften TGW-Arena mit 4:3 gegen den LASK durch. Rapid steht damit zwei Jahre nach der bisher letzten Teilnahme am Endspiel des Cups erneut im Finale des österreichischen Fußball-Pokals, trifft am 1. Mai 2019 ausgerechnet in der Wiener Generali-Arena auf Red Bull Salzburg. 

Rapid setzte sich in einem packenden Pokal-Halbfinale gegen den LASK durch. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Athletiker mit Top-Elf - Kühbauer muss umbauen 

LASK-Trainer Oliver Glasner schickte erwartungsgemäß seine Top-Elf ins Cup-Halbfinale gegen die Hütteldorfer. Philipp Wiesinger, der sich gegen den WAC leicht verletzt hatte, wurde rechtzeitig fit und konnte von Beginn an spielen. 

Didi Kühbauer hingegen musste seine Startelf im Vergleich zum 3:0-Heimerfolg gegen die Admira umbauen. Aufgrund der Erkrankung von Bolingoli musste Auer auf die Position des Linksverteidigers rücken. Dafür rotierte Müldür von der Innenverteidigung auf die rechte Außenbahn und Maximilian Hofmann kehrte in die Innenverteidigung zurück. Christoph Knasmüllner saß etwas überraschend nur auf der Bank. Dafür agierte Kapitän Stefan Schwab als Zehner hinter Stoßstürmer Aliou Badji, der sein Startelfdebüt feierte. Außerdem rückte Dejan Ljubicic in die Anfangsformation der Grün-Weißen. 

Aliou Badji machte bei seinem Startelfdebüt keine gute Figur. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Nach einem nervösen Beginn spielt der LASK die Hütteldorfer an die Wand 

Die Wichtigkeit dieses Halbfinal-Schlagers war beiden Mannschaften anzumerken. In der Anfangsphase unterliefen sowohl dem LASK als auch Rapid zahlreiche Abspielfehler, was zur Folge hatte, dass sich zunächst kein hochkarätiges Spiel entwickeln konnte. Nach dem nervösen Beginn brachten die favorisierten Linzer Ruhe in ihr Spiel und erarbeiteten sich die erste Chance des Spiels. Über die beiden Brasilianer Joao Klauss und Joao Victor gelangte das Leder zu Goiginger, der aus gut fünf Metern an Strebinger scheiterte (10.). 

Die Gäste aus Wien agierten viel zu abwartend, konnten kaum für Entlastung sorgen und gerieten nach einer Viertelstunde in Rückstand: Joao Victor tankte sich gekonnt Richtung Strafraum, wo er das Auge für den besser postierten Goiginger hatte. Der 26-jährige Salzburger ließ seinen Gegenspieler gekonnt mit einem frechen Haken stehen und schlenzte den Ball sehenswert aus halblinker Position ins lange Eck - 1:0 (16.). Es war der erste Schuss aufs Tor der Wiener in diesem Spiel. Wenig später musste Strebinger beinahe erneut hinter sich greifen: Zunächst parierte der Rapid-Keeper einen Schuss von Victor, ehe Ramsebner per Kopf das halbleere Tor verfehlte (20.). Auf der anderen Seite zischte ein Kopfball von Schwab nach Schobesberger-Hereingabe haarscharf am Tor von Schlager vorbei (21.). 

Thomas Goiginger wird von seinen Mitspielern für den verdienten Führungstreffer geherzt. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Spielerisch kam von den Gästen aus Wien aber weiterhin wenig. Der LASK hingegen zog sein gefürchtetes Pressing-Spiel gnadenlos durch, ließ den Ball stark durch die eigenen Reihen bis in den generischen Sechzehner zirkulieren, wo dann meist bei Richard Strebinger Endstation war. So musste der Rapid-Schlussmann gleich mehrmals gegen den auffälligen Joao Klauss retten. Die 6087 Zuschauer bekamen in den ersten 45 Minuten Einbahnstraßen-Fußball zu sehen: Der LASK hatte die Partie klar im Griff, spielte die Hütteldorfer praktisch an die Wand. Goiginger probierte es vor der Pause mit einem scharfen Schuss aus spitzem Winkel, doch sein Versuch knallte an die Latte (42.). Auf der anderen Seite verfehlte Schwab kläglich (44.). Demnach gingen die Oberösterreicher mit einer hochverdienten 1:0-Führung in die Pause. 

Max Hofmann bringt die Gäste zurück ins Rennen ums Finale 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld der ausverkauften TGW-Arena. Die Gäste aus Wien eröffneten die zweiten 45 Minuten mit einer gefährlichen Standardsituation: Max Hofmann verlängerte eine Schobesberger-Ecke Richtung Müldür, dessen Kopfball knapp über die Querlatte zischte (47.). Nachdem ein Goiginger-Schuss haarscharf am Rapid-Tor vorbeigezischt war (53.) kam Rapid nach einer weiteren Standardsituation zum überraschenden Ausgleich: Müldür verlängerte einen Corner Richtung zweite Stange, wo Wiesinger zunächst verfehlte und Maximilian Hofmann in weiterer Folge unbedrängt einschießen konnte - 1:1 (54.). Unmittelbar danach übersah Referee Hameter ein klares Handspiel von Auer im eigenen Strafraum - eine klare Fehlentscheidung. 

Von der Dominanz des LASK in der ersten Hälfte war nicht mehr allzu viel zu sehen. Rapid wirkte viel aggressiver als in der ersten Halbzeit, war mittlerweile recht gut im Spiel. Nichtsdestotrotz blieben die Hausherren gefährlich: Philipp Wiesinger feuerte von der Strafraumgrenze einen wuchtigen Schuss ab, der an die Querlatte prallte (64.). In weiterer Folge taten sich beide Mannschaften schwer, gefährlich ins letzte Drittel vorzudringen. Nach der einseitigen ersten Halbzeit bekamen die Zuschauer in den zweiten 45 Minuten aber ein ausgeglicheneres Spiel zu sehen. In der Schlussviertelstunde ging es zwar temporeich hin und her, gefährliche Tor-Chancen gab es allerdings kaum mehr zu bestaunen. Dafür ging es in der Nachspielzeit extrem heiß: Zunächst grätschte Michorl mit gestreckten Beiden Murg ohne Rücksicht auf Verluste um. Ein glasklare Rote Karte, doch Hameter zeigte dem LASK-Regisseur nur Gelb. Rapid-Verteidiger Max Hofmann echauffierte sich über diese Fehlentscheidung derartig, dass er mit Rot vom Platz flog (90.+3). 

Max Hofmann flog kurz vor Schluss wegen dieser Geste mit Gelb-Rot vom Platz. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Numerisch überlegene Linzer dominieren Verlängerung 

Kühbauer reagierte, brachte Innenverteidiger Mateo Barac für Christoph Knasmüllner, der erst in der 65. Minute in die Partie gekommen war, ins Spiel. Und die Verlängerung begann furios: Nach einem Patzer von Strebinger schoss Joao Klauss aufs verwaiste Rapid-Tor, doch Geburtstagskind Müldür kratzte das Leder von der Linie (91.). Wenig später unterlief dem türkischen Youngster ein Lapsus, ermöglichte Joao Victor eine gute Einschusschance, doch der 20-Jährige warf sich waghalsig in den Schuss des Brasilianers und verhinderte den zweiten Gegentreffer an diesem Abend (94.). Die Hausherren waren in der Verlängerung die deutlich aktivere Mannschaft, versuchten, die numerische Überlegenheit schnell zu nutzen. Kurz vor der Pause in der Verlängerung bejubelten die Hausherren den vermeintlichen 2:1-Führungstreffer, doch Wiesinger stand bei der Ausführung des Freistoßes hauchzart im Abseits. 

Rapid rettet sich ins Elfmeterschießen

Auch die zweiten 15 Minuten der Verlängerung gehörten den Athletikern, die allerdings nicht entschlossen genug auf den entscheidenden Treffer gingen. Rapid wiederum verteidigte mit Mann und Maus, setzte nun alles daran, das Elfmeterschießen zu erreichen. Aber der LASK kam: Der eingewechselte Samuel Tetteh dribbelte bis zur Strafraumgrenze und zog ab - knapp drüber (116.). Letztlich brachten die Wiener das Unentschieden über die Zeit und retteten sich ins Elfmeterschießen. 

Rapid setzt sich im Elfmeterschießen durch

1:0 - Thomas Goiginger verwandelt sicher im linken unteren Eck 

1:1 - Thomas Murg setzt das Leder in die Mitte des Netzes 

1:1 - James Holland schießt den Ball knapp am Tor vorbei

1:2 - Stefan Schwab trifft souverän mit einem Flachschuss ins rechte untere Eck

1:2 - Samuel Tetteh schießt die Kugel weit über das Tor von Strebinger 

1:2 - Srdjan Grahovac drischt den Ball ebenfalls weit drüber

2:2 - Dominik Frieser schweißt das Leder ins linke Kreuzeck

2:3 - Andrija Pavlovic verwertet souverän mit einem Flachschuss ins linke untere Eck 

3:3 - Maximilian Ullmann behält die Nerven und trifft zum 3:3-Ausgleich

3:4 - Mateo Barac schießt Rapid ins Cup-Finale

UNIQA ÖFB Cup, Halbfinale

LASK - SK Rapid Wien 1:1 n.V. 3:4 n.E. 

TGW-Arena; 6.087 Zuschauer (ausverkauft); SR Hameter

Tore: Goiginger (16.) bzw. M. Hofmann (54.)

Rot: M. Hofmann (90.+3)

Rot: Ranftl (nach Elfmeterschießen)

LASK: A. Schlager - Ramsebner, Trauner, Wiesinger - Ranftl, Holland, Michorl, Ullmann - Goiginger, Joao Klauss (101./Tetteh), Joao Victor (97./Frieser)

Rapid Wien: Strebinger - Müldür, Sonnleitner, M. Hofmann, Auer - Grahovac, Ljubicic (65./Knasmüllner, 91./Barac) - Murg, Schwab, Schobesberger (106./Potzmann) - Badji (82./Pavlovic)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth