Der FK Austria Wien musste auch in seinem zweiten Spiel in der Meistergruppe der Tipico Bundesliga eine Niederlage einstecken. Die Veilchen mussten sich am Sonntagnachmittag vor 10.150 Zuschauern in der heimischen Generali-Arena Sturm Graz mit 0:1 geschlagen geben. Den spielentscheidenden Treffer in einer mäßig guten Bundesliga-Partie erzielte Sandi Lovric in der 79. Minute. Die Grazer verbessern sich damit in der Meistergruppe auf den dritten Tabellenplatz. Austria Wien bleibt nach der vierten Niederlage in Folge auf Platz sechs. 

Sandi Lovric bejubelt mit Lukas Grozurek sein erstes Tor für den SK Sturm. Foto: Josef Parak

Ibertsberger lässt Kapitän Grünwald erneut auf der Bank 

Austria-Trainer Robert Ibertsberger nahm gegenüber dem 1:5-Debakel gegen Red Bull Salzburg keine personellen Umstellungen vor und bot dieselbe Startelf wie vor einer Woche auf. Kapitän Alexander Grünwald musste demnach erneut auf der Bank Platz nehmen. 

Sein Gegenüber Roman Mählich baute die Startformation des SK Sturm im Vergleich zur überraschenden Heimniederlage gegen St. Pölten auf zwei Positionen um. Anstelle des erkrankten Dario Maresic rückte Ivan Ljubic in die defensive Dreierkette der Grazer. Neuzugang Juan Dominguez nahm dafür die Position von Ljubic im zentralen Mittelfeld ein und feierte sein Startelf-Debüt. Außerdem rotierte Anastasios Avlonitis in die Anfangsformation der Gäste, nachdem Fabian Koch überraschend nur auf der Ersatzbank gesessen war. 

Beide Mannschaften lassen im letzten Drittel die Genauigkeit vermissen 

Die Veilchen begannen engagiert, probierten die Kugel früh zu erobern und Sturm unter Druck zu setzen. Der erste Abschluss des Spiels ging demnach auf das Konto der Violetten: Der aufgerückte Florian Klein zog halbrechts vor dem Strafraum ab, scheiterte aber an Sturm-Keeper Siebenhandl, der schnell abtauchte (6.). Die Blackys fanden in den ersten Minuten überhaupt nicht ins Spiel, wurden von den Wienern faktisch überrumpelt. So musste eine Standardsituation für Gefahr sorgen: Lovric zirkelte einen Freistoß von links in den Sechzehner, wo Hierländer nur knapp verpasste (11.). Von einem hochklassigen Bundesliga-Spiel war man hier zunächst allerdings weit entfernt, da beiden Mannschaften in der Offensive zu viele Ungenauigkeiten unterlaufen waren. 

Jörg Siebenhandl hatte vor allem bei Standardsituation alle Hände voll zu tun. Foto: Josef Parak

Erst nach halben Stunde gab es in der Generali-Arena die erste richtig gefährliche Torchance zu sehen: Im Zuge eines Gegenstoßes wurde Hierländer auf der rechten Seite ideal freigespielt, doch der Kapitän der Grazer zielte zu zentral und konnte Pentz damit nicht bezwingen (31.). Nichtsdestotrotz blieben die Torchancen weiterhin überschaubar. Sinnbildlich für die erste Halbzeit dieses Spiels stand ein Fehlpass des unbedrängten Dominik Prokop in die Beine eines Sturm-Spielers. Der finale Pass wollte einfach auf beiden Seiten nicht ankommen. Demnach endete eine unspektakuläre erste Halbzeit mit einem torlosen Remis. 

Lovric schießt im 78. Pflichtspiel für Sturm sein erstes Tor 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Unmittelbar nach Wiederbeginn legte Lema nach einer Flanke auf Hierländer, der per Kopf das vermeintliche 0:1 besorgte, doch das Schiedsrichterteam rund um Christopher Jäger entschied zu Recht auf Abseits (49.). Wenig später hatte Lema nach einem starken Pass in die Tiefe den Führungstreffer auf dem Fuß, setzte das Leder aber haarscharf links vorbei (55.). Fünf Minuten später legte Martschinko quer in den Strafraum auf Edomwonyi, der aus zentraler Position im Strafraum an Siebenhandl scheiterte (60.). Mittlerweile gestaltete sich die Partie sehr ausgeglichen und weitaus spannender als in der ersten Halbzeit. Kurz darauf stieg Dominguez bei einer Hereingabe am höchsten, verzog aber aus guter Position recht deutlich (64.). 

Die Steirer waren in einer weiterhin eher zerfahrenen Partie die etwas aktivere Mannschaft und gingen in der Schlussviertelstunde in Führung: Der eingewechselte Jantscher brachte den Ball von links ins Zentrum, wo sich Pentz einen Lapsus leistete und das Leder genau vor die Füße von Sandi Lovric lenkte: Der U21-Teamspieler hatte keine Mühe und drückte den Ball über die Linie. Damit erzielte Lovric in seinem 78. Pflichtspiel für Sturm sein erstes Tor (79.).

Entscheidende Szene: Pentz patzt, Lovric staubt zum 0:1 ab. Foto: Josef Parak

Schlussoffensive bleibt aus

Auf eine Schlussoffensive der Veilchen warteten die 10.150 Zuschauer vergeblich. Vielmehr waren es die Grazer, die das Spiel vorentscheiden hätten können: Der eingewechselte Markus Pink vergab in der 90. Minute einen Sitzer. Letztlich brachten die Blackys den Vorsprung über die Zeit und bejubelten den ersten Sieg in der Meistergruppe. 

Stimmen zum Spiel

Robert Ibertsberger, Trainer FK Austria Wien: „Der Druck war von Beginn an hoch. Dass er jetzt noch höher wird, ist mir auch klar. Es ist die Austria. Wenn man hier Trainer ist, ist der immer da. Man hat heute auch gemerkt, dass die Fans sehr unzufrieden sind. Wir sind auch nicht zufrieden. Aber jeder in der Meistergruppe, der den dritten Platz will, verspürt diesen Druck. Sturm hat genauso diesen Druck verspürt, es aber in der einen Situation einfach besser gemacht. Wir müssen jetzt einfach nach vorne schauen und die Spiele vielleicht auch etwas dreckiger in Punkte ummünzen.“

Florian Klein, FK Austria Wien: „Heute hat Sturm gar nichts gewollt. Die wollten, glaub ich, den Punkt holen. Wir haben heute, im Vergleich zu den letzten Spielen, spielerisch um einiges besser gespielt. Aber wenn du in einer Krise bist, in der du ein paar Spiele verlierst, dann verlierst du auch solch ein Spiel. Es war diese eine Situation, die nicht einmal gefährlich war. Es ist extrem bitter da raus zu kommen. Die Spiele werden nicht leichter, wir benötigen dringend einen Erfolg. Insbesondere für unser Selbstvertrauen und für die Sicherheit.“

Roman Mählich, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Identes System beider Mannschaften, viele Zweikämpfe, dann kommt so ein Spiel raus. Es war keine überragende Leistung, der Sieg ist etwas glücklich, aber wir nehmen ihn gerne mit. Wir sind aber lang noch nicht dort, wo wir hinwollen. Wir müssen uns von Spiel zu Spiel verbessern.“ 

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 24. Runde

FK Austria Wien - SK Sturm Graz 0:1 (0:0)

Generali-Arena; 10.150 Zuschauer; SR Jäger

Tor: Lovric (79.)

Austria: Pentz - Madl, Schoissengeyr, Igor - Klein, Jeggo, Matic (80./Monschein), Martschinko (70./Sarkaria) - Sax (72./Grünwald), Edomwonyi, Prokop 

Sturm: Siebenhandl - Spendlhofer, Avlonitis, Ljubic - Hierländer, Lovric, Dominguez, Mensah - Lema (60./Jantscher), Grozurek (83./Pink), Kiteishvili (89./F. Koch)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth