Meister Red Bull Salzburg hat seine unglaubliche Heimserie in der Tipico Bundesliga fortgesetzt. Die Bullen feierten am Sonntag in der 30. Runde einen 2:1-Heimsieg gegen Vizemeister LASK. Der Doublesieger ist damit seit unfassbaren 63 Heimpflichtspielen ungeschlagen. Die beiden Norweger Erling Haaland und Fredrik Gulbrandsen sorgten mit ihren Treffern für die 2:0-Pausenführung der Bullen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel gelang Gernot Trauner per Kopf der Anschlusstreffer. Mehr wollte für den LASK an diesem Sonntagabend nicht herausschauen. Großer Jubel brach in der Red-Bull-Arena jedoch bereits in der Halbzeitpause aus. Der Grund: Nach dem 2:2-Remis von Tottenham gegen Everton stand endgültig fest, dass Red Bull Salzburg in der kommenden Saison erstmals in der Gruppenphase der Champions League steht. 

Gefährliches Norwegen-Duo: Haaland und Gulbrandsen erzielten jeweils einen Treffer. Foto: GEPA/Red Bull Media

Zahlreiche Umstellungen auf beiden Seiten 

Salzburg-Coach Marco Rose nahm gegenüber dem Auswärtsspiel vor einer Woche gegen Austria Wien sechs personelle Umstellungen vor. Patrick Farkas, Diadie Samassekou, Zlatko Junuzovic, Fredrik Gulbrandsen, Munas Dabbur und Erling Braut Haaland (Startelf-Debüt) spielten anstelle von Darko Todorovic, Antoine Bernede, Takumi Minamino, Dominik Szoboszlai, Patson Daka und Smail Prevljak von Beginn an. 

Beim LASK gab es gegenüber dem 3:0-Heimerfolg gegen den WAC vier Wechsel: Markus Wostry ersetzte in der Dreierabwehrkette Christian Ramsebner, der im Training ein Cut erlitten hatte. Außerdem rückte Philipp Wiesinger anstelle des gesperrten James Holland ins zentrale Mittelfeld. Emanuel Pogatetz wiederum nahm die Position von Wiesinger ein. Des Weiteren ersetzte Dominik Frieser den angeschlagenen Reinhold Ranftl (Hüftprobleme). Joao Victor wiederum kam für Joao Klauss in die Startformation der Oberösterreicher. 

Intensive Anfangsphase 

Das herbeizitierte „Schaulaufen“ der beiden besten Mannschaften Österreichs in dieser Saison begann durchaus munter und schwungvoll. Die Gäste aus Linz pressten den Serienmeister früh an, übten sofort Druck aus. Die Salzburger Bullen hielten aber gut dagegen, nahmen die Zweikämpfe an und gingen nach etwas mehr als zehn Minuten mit der ersten richtigen Chance in Führung: Cup-Held Patrick Farkas setzte mit einem feinen Heber aus dem Mittelfeld Erling Haaland in Szene, der sich das Spielgerät einwandfrei mitnahm und LASK-Keeper Alexander Schlager aus kurzer Distanz keine Chance ließ - 1:0 (13.). Perfekter Einstand für den 18-jährigen Norweger, der heute seine Startelfdebüt gefeiert hat. 

Kurz darauf hatte Haaland das 2:0 auf dem Fuß, brachte jedoch nicht genügend Druck hinter den Ball, sodass Schlager keine Mühe hatte, den Rückstand in Grenzen zu halten (15.). Die Salzburger traten sehr dominant auf, hatten in den ersten 25 Minuten rund 70 Prozent Ballbesitz und ließen die Athletiker kaum zur Entfaltung kommen. Mit Fortdauer der ersten Halbzeit fand der Vizemeister aber besser ins Spiel und hatte durch einen Weitschuss von Wiesinger eine brauchbare Möglichkeit auf den Ausgleich (32.). 

Doch mitten in dieser guten Phase des LASK unterlief dem sonst sehr sicheren Gernot Trauner ein folgenschwerer Fehler: Eine Kopfballrückgabe des Abwehrchefs der Athletiker fiel zu kurz aus, Gulbrandsen sprintete dazwischen und vollendete mit einem feinen Heber - 2:0 (37.). Saisontor Nummer sechs für den 26-jährigen Norweger. 

Fredrik Gulbrandsen besorgte mit diesem feinen Heber die 2:0-Pausenführung. Foto: GEPA/Red Bull Media

LASK-Blitzstart reicht nicht 

Die Pausenansprache von Oliver Glasner dürfte laut ausgefallen sein, denn die Worte des baldigen Wolfsburg-Coaches haben Wirkung gezeigt. Die Gäste aus Linz kamen mit viel Schwung aus der Kabine und stürmten mit viel Dampf nach vorne: Zunächst sicherte Stankovic einen Hammer von Goiginger, ehe Wiesinger deutlich verzog (46.). Der LASK drückte weiter und jubelte nur wenig später über den Anschlusstreffer: Michorl brachte eine seiner gefürchteten Ecken in den Strafraum, wo sich Trauner energisch durchsetzte und relativ freistehend aus kurzer Distanz einköpfeln konnte - 2:1 (49.). 

Gernot Trauner, hier im Zweikampf mit Haaland, war einer auffälligsten Linzer. Foto: GEPA/Red Bull Media

Auf der anderen Seite herrschte nach einem vermeintlichen Elferfoul von Trauner an Gulbrandsen große Aufregung, doch Referee Rene Eisner entschied zu Recht nicht auf Strafstoß für die Bullen (54.). In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Athletiker durchaus in der Lage waren, Salzburg zu gefährden. In der Offensive ließ jedoch bei beiden Mannschaften nicht mehr allzu viel zusammen. Vom Anfangsdruck der Linzer war nicht mehr viel übrig. Salzburg hingegen blieb die torgefährlichere Mannschaft: Zunächst scheiterte der agile Farkas mit einem zu zentralen Schuss an Schlager (68.), ehe ein Junuzovic-Freistoß von der Mauer geklärt werden konnte (73.). 

Kurz darauf konnte sich Cican Stankovic gleich zweimal auszeichnen: Nachdem der Salzburg-Keeper einen gut angetragenen Michorl-Freistoß stark entschärft hatte, verhinderte Stankovic mit einer blitzartigen Fußabwehr das 2:2 durch Trauner (80.). In der 87. Minute hätte man sich noch einmal über einen potentiellen Elfmeter unterhalten können, nachdem Daka zu Fall gekommen war. Schiedsrichter Eisner hatte jedoch kein Foul von LASK-Goalie Schlager ausgemacht. In der letzten Sekunde der Nachspielzeit hatte Trauner den Ausgleich auf dem Kopf, scheiterte aber an Stankovic, der sensationell reagierte und den Sieg festhielt (90.+4). Letztlich blieb es beim 2:1-Heimsieg der Salzburger Bullen, die damit auch im vierten Saisonduell gegen den LASK ungeschlagen blieben. 

Enorm heimstark: Red Bull Salzburg besiegt den LASK mit 2:1. Foto: GEPA/Red Bull Media

Stimmen zum Spiel

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg, über das Erreichen der Gruppenphase der UEFA Champions League: „Tolle Geschichte, coole Nummer. Ich gönne es allen im Verein, die jahrelang darauf hingearbeitet haben. Endlich sind wir dabei. Wir haben uns über unglaublich viele Siege in der Europa League den elften Platz erkämpft. Jetzt genießen wir alle diesen Moment in Salzburg und in Österreich.“

Zlatko Junuzovic, FC Red Bull Salzburg: „Wir haben gewusst, natürlich müssen wir Meister werden und dann muss noch einiges zusammenpassen. Wir haben alles erreicht, was wir erreichen wollten und das fühlt sich gut an.“

Christoph Freund, Sportdirektor FC Red Bull Salzburg, über das Erreichen der Gruppenphase der UEFA Champions League: „Wie lange uns das Wort schon begleitet, brauche ich keinem erklären. Wir haben uns das verdient über die letzten Jahre. Es ist wunderschön und die ganze Saison ist damit gekrönt worden - den Traum erfüllen wir uns jetzt auch noch. Wir sind unseren Weg weitergegangen und sind immer stärker geworden. Es macht großen Spaß hier zu arbeiten und ich bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr eine richtig coole Truppe auf den Platz stellen können. Wir werden weiter versuchen, auf junge Toptalente zu setzen.“

Oliver Glasner, Trainer LASK: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut Zugriff bekommen. Trotzdem waren die beiden Gegentore Geschenke von uns. Wir hatten zu viele einfache Ballverluste, waren dann aber in der zweiten Halbzeit angriffslustiger. Wenn du hier etwas mitnehmen willst, musst du hinten und vorne perfekt sein und das waren wir heute nicht, deswegen hat es nicht gereicht.“

Gernot Trauner, LASK: „Salzburg hat das sehr gut gemacht und es verstanden, Räume zwischen der Verteidigung und dem Mittelfeld zu finden. Das zweite Tor war ein klarer Fehler von mir. Wir sind zurückgekommen und in der zweiten Hälfte klar die bessere Mannschaft. Es war heute eine Begegnung auf Augenhöhe. Wir haben uns heute sehr gut verkauft.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 30. Runde

Red Bull Salzburg - LASK 2:1 (2:0)

Red-Bull-Arena; 11.457 Zuschauer; SR Eisner

Tore: Haaland (13.), Gulbrandsen (37.) bzw. Trauner (49.)

Salzburg: Stankovic - Lainer, Ramalho, Vallci, Farkas - X. Schlager, Samassekou, Junuzovic (88./Minamino) - Gulbrandsen (76./Leitgeb), Dabbur, Haaland (69./Daka)

LASK: A. Schlager - Wostry, Trauner, Pogatetz (89./Otubanjo) - Frieser (77./Jamnig), Wiesinger, Michorl, Ullmann - Goiginger, Tetteh (62./Joao Klauss), Joao Victor 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth