Der SK Rapid Wien gewinnt den Schlager der 4. Runde in der Tipico Bundesliga auswärts gegen den SK Sturm Graz mit 1:0. Das Goldtor in der fast ausverkauften Merkur-Arena erzielte Stefan Schwab in der 23. Spielminute. Während die Grün-Weißen den zweiten Bundesliga-Sieg en suite bejubeln, kassieren die Blackys eine Woche nach der Derbyniederlage gegen Hartberg einen weiteren Dämpfer. Die Hütteldorfer verbessern sich mit dem knappen Auswärtserfolg auf den vierten Tabellenplatz. Sturm rangiert nach vier Spieltagen auf dem sechsten Platz. 

Die Hütteldorfer bejubeln einen knappen Auswärtssieg gegen Sturm Graz. Foto: Richard Purgstaller 

Leitgeb überraschend in Sturm-Startelf 

Sturm-Trainer Nestor El Maestro nahm gegenüber der 0:1-Derbyniederlage vor einer Woche gegen Hartberg zwei personelle Umstellungen vor. Ivan Ljubic und Michael John Lema mussten heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür rotierten Routinier Christoph Leitgeb und Philipp Huspek (nach abgesessener Sperre) in die Anfangsformation der Steirer. 

Sein Gegenüber Didi Kühbauer veränderte die Startelf der Hütteldorfer im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen Altach auf einer Position. Kapitän Stefan Schwab, der gegen die Vorarlberger wegen einer Zerrung ausgefallen war, kehrte zurück in die erste Elf. Christoph Knasmüllner musste dafür auf die Bank weichen. Außerdem schien Stürmer-Neuzugang Koya Kitagawa erstmals im Kader der Grün-Weißen auf. Der 23-jährige Japaner saß heute auf der Ersatzbank der Wiener. 

Stefan Schwab bringt Rapid in chancenarmer Halbzeit in Führung - Sturm ohne Torschuss in Halbzeit eins 

Stimmungstechnisch hatte die Schlager-Partie zwischen den beiden Rivalen einiges zu bieten. Beide Fan-Sektoren sorgten für eine überragende Stimmung in der sehr gut gefüllten Grazer Merkur-Arena. Aus fußballerischer Sicht hatte die Partie in den ersten Minute nicht wirklich viel zu bieten. Während die Gäste aus Hütteldorf versuchten, ruhig und kontrolliert von hinten rauszuspielen, gingen die Grazer früh drauf. Während die Gäste aus Wien in der Anfangsphase deutlich mehr Ballbesitz hatten, gewannen die Blackys mehr Zweikämpfe und machten Rapid das Leben schwer. Torschüsse gab es in der ersten Viertelstunde jedoch keine zu bewundern, was vor allem daran lag, dass beide Teams Vorsicht walten ließen. 

Die ersten 45 Minuten wurden von teils harten Zweikämpfen geprägt. Foto: Richard Purgstaller 

Bitter für Rapid: Srdjan Grahovac ging ohne Fremdeinwirkung zu Boden und konnte nicht mehr weitermachen. Für ihn kam Dejan Ljubicic ins Spiel, der heute sein Saisondebüt feierte. Und nur wenig später führte die erste Strafraumszene des Spiels zum ersten Tor: Thomas Murg zirkelte einen Freistoß von links gekonnt in den Strafraum, wo sich Kapitän Stefan Schwab geschickt von seinem Gegenspieler löste und aus kurzer Distanz überlegt einschoss - 0:1 (23.). Kleiner Schönheitsfehler: Fountas hatte bei der Ausführung des Freistoßes seinen Landsmann Avlonitis umgerissen. Sturm-Coach El Maestro echauffierte sich darüber derartig, dass ihm Referee Oliver Drachta die Gelbe Karte zeigte. Es war bereist die dritte (inklusive Europacup gegen Haugesund) für den Serben. 

Ein gutes Fußballspiel bekamen die Zuschauer in der Merkur-Arena allerdings auch mit Fortdauer der ersten Hälfte nicht zu sehen. Vielmehr dominierte der harte Kampf im Mittelfeld. Bis zum Halbzeitpfiff blieb es dabei: Sturm agierte in der Offensive völlig ideen- und harmlos, gab in der ersten Hälfte nicht einmal einen Torschuss ab. 

Sturm riskiert etwas mehr, doch Rapid bringt knappen Vorsprung über die Zeit 

Ohne personelle Umstellungen kehrten beide Mannschaften auf den ramponierten Rasen der Merkur-Arena zurück. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel musste ein weiterer Rapidler verletzungsbedingt ausgetauscht werden: Christopher Dibon war nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Bekim Balaj stark blutend liegen geblieben. Für Rapids Abwehrchef kam Mateo Barac ins Spiel. In der Folge wurden die Grazer zwar etwas gefährlicher, doch den zweiten Treffer hatten die Wiener auf dem Fuß: Spendlhofer verschätzte sich bei einem weiten Einwurf von Barac - Schobesberger nahm Fahrt auf und ließ mit einem starken Haken gleich drei Sturm-Verteidiger alt aussehen. Der Abschluss des flinken Oberösterreichers landete jedoch an der Latte (56.).

Routinier Christoph Leitgeb im Zweikampf mit Rapid-Kapitän Stefan Schwab. Foto: Richard Purgstaller 

Auf der anderen Seite wurde es nach einer Standardsituation gefährlich: Balaj kam nach einer Jantscher-Ecke zum Kopfball, setzte diesen aber knapp drüber (65.). Die Grazer riskierten nun etwas mehr, verteidigten höher und schafften es, Rapid phasenweise ins Wanken zu bringen. Vor allem der eingewechselte Michael Lema stellte die Grün-Weißen vor Probleme. Und der 19-jährige in Tansania geborene Offensivmann war es auch, der aus halblinker Position die Stange traf - Glück für Rapid (79.).

In der absoluten Schlussphase konzentrierten sich die Hütteldorfer ausschließlich auf das Verteidigen und hofften auf Umschaltsituationen. Die Grazer schafften es in den letzten Minuten allerdings nicht, die clever agierenden Wiener zu gefährden. Rapid brachte den knappen 1:0-Vorsprung auch über die sechsminütige Nachspielzeit. 

Enttäuschung pur: Sturm kassiert die zweite Niederlage in Folge. Foto: Richard Purgstaller 

Stimmen zum Spiel

Nestor El Maestro, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich finde nach einer Niederlage kaum etwas Positives. Erste Halbzeit war durchwachsen, die zweite Halbzeit war gefühlt deutlich besser. Unter dem Strich haben wir verloren, sehr enttäuschend. Die Hälfte der möglichen Punkte nach vier Runden - sicher nicht ausreichend oder zufriedenstellend. Heute waren die Nuancen nicht auf unserer Seite.“ 

Didi Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „In der ersten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft und haben zur rechten Zeit das Tor geschossen. Wir haben dann leider die Chance zum 2:0 vergeben und Sturm hat dann natürlich alle versucht. Aber bis auf den Stangenschuss und einen Kopfball war nicht allzu viel drinnen. Aber ich muss auch meiner Mannschaft ein Lob aussprechen. Es war heute ja nicht einfach. Sie haben ihre Aufgabe sehr gut gemacht. Daher bin ich über den Sieg sehr zufrieden.“

Stefan Schwab, SK Rapid Wien: „Glanz war es keiner, aber wichtig sind die 3 Punkte. Es waren schwere Bedingungen, es war richtig heiß und der Platz ist schwer zu bespielen. Es ist dann natürlich kein schönes Spiel, aber am Ende des Tages interessiert es auch keinen. Die 3 Punkte sind heute enorm wichtig und die nehmen wir gerne mit.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Grunddurchgang, 4. Runde

SK Sturm Graz - SK Rapid Wien 0:1 (0:1)

Merkur-Arena; 14.532 Zuschauer; SR Drachta

Tor: Schwab (23.)

Sturm: Siebenhandl - Sakic, Avlonitis, Spendlhofer, Thomas Schrammel - Dominguez, Ch. Leitgeb (66./Ljubic) - Huspek (78./Pink), Kiteishvili, Jantscher (66./Lema) - Balaj 

Rapid: Strebinger - Müldür, Dibon (53./Barac), M. Hofmann - Schick (69./Badji), Grahovac (22./D. Ljubicic), Schwab, Ullmann - Murg - Fountas, Schobesberger 

Gelbe Karten: El Maestro (Sturm-Trainer/24.), Kiteishvili (28.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth