Im Montag-Nachtragspiel von Runde 17 der Admiral 2. Liga zwischen dem Tabellen-5. FC Blau-Weiß Linz und dem Vorletzten Vorwärts Steyr gab es vor 850 Besuchern im Hofmann Personal Stadion bei extremen Wind und Regen eine zerfahrene "Nullnummer" vor der Pause. Nach Wiederbeginn erzielte der eingewechselte Aleksander Kostic die Blau-Weiß-Führung (63. Min.). 25. Saisontor für den Zweitliga-Meister, der jedoch versäumte, nachzulegen...und so rettete Winter-Neuzugang Tolga Günes kurz vor Spielende mit dem 1:1 (87.) einen Zähler für die Madlener-Elf, die inklusive Testspiele weiterhin in 2022 unbesiegt bleibt.

Zum heutigen Nachtragsspiel beim ungewohnten Montagabend-Match und "Vom-Winde-verweht-Gegebenheiten" kam es, weil am vergangenen Freitagabend ein Stromausfall eine Austragung des OÖ-Derby verhindert hatte. Konkret: ein angeschmortes Kabel im Verteilerkasten hatte während des Aufwärmens beider Mannschaften zu einem Ausfall des Großteils der Flutlichtanlage im Hofmann Personal Stadion geführt. Nachdem am Samstag Ersatzteile beschafft wurden und die Techniker erfolgreich reparierten, konnte nun drei Tage später zum gleichen Ankick-Zeitpunkt gespielt werden. Schiedsrichter Oliver Fluch war auch wieder gekommen.

Jeweils Doppel-Torchancen für die Königsblauen und dann Vorwärts vor der Pause

Mit konsequentem Pressing fanden die Schützlinge von Trainer Gerald Scheiblehner durch Danilo Mitrovic an der hinteren Stange nach Cornerball von links (drüber, 10.) und den flinken Paul Mensah, der aus 20 Metern per Flachschuss knapp die linke Stange verfehlte (12.), erste Führungschancen vor.

Nachdem sich die Elf von Daniel Madlener, der von seinen Schützlingen "wir brauchen sehr viel Mut" einforderte, zunehmend erfangen hatte, kam Steyr ebenfalls zu einer Doppel-Torchance. FC Zirl-Leihspieler Can Alak setzte sich energisch durch und zwang den bis dato bei sechs Grad und wittrigen Witterungsverhältnissen - insbesondere Regen und extremer Wind - noch nahezu "kühlen" Nicolas Schmid aus gut 20 Metern von halbrechts mit einem abgefälschten Schuss zu einer Glanzparade. Doch einen Tag vor seinem 24. Geburtstag machte sich der Schlussmann mit seinen 1,95 Metern lang und wehrte zur Seite ab, ehe Christopher Kröhn den Nachschuss im Sechzehner von halblinks aus aussichtsreicher Position hauchzart neben das Gastgeber-Gehäuse setzte. 

Glück für Kevin Brandstätter nach wiederholtem Foulspiel

Dann Durchatmen bei den Rot-Weißen nach erneutem Foulspiel vom gelb vorbelasteten Kevin Brandstätter an Matthias Seidl. Doch der 33-jährige Niederösterreicher Oliver Fluch an der Pfeife entschied sich für den "humanen Strafvollzug" und beließ es bei einer Ermahnung, während Seidl selbst beim anschließenden Freistoßball aus zentraler Position und 18 Metern knapp die rechte Stange verfehlte (34.). Somit hatten sich die favorisierten Königsblauen, bei denen neben Julian Gölles auch Winterneuzugang und Routinier Christoph Schösswendter (muskuläre Probleme) verletzungsbedingt ausfiel, mit einem 0:0 zur Pause zur begnügen.

Aleksander Kostic kam, sah und traf zum 1:0

Auch nach der Pause ging die zerfahrene Partie zunächst ohne klare Spiel-Strukturen weiter, wobei der böige Wind für beide Teams der gröbste Gegner war. Schrecksekunde dann bei Gerhard Dombaxi! Der 25-jährige Deutsche, im pfälzischen Kaiserslautern geboren (Wurzeln in Angola), knickte ohne gegnerische Einwirkung um (60.) . Doch der im vergangen Sommer von Blau-Weiß Linz nach Steyr gewechselte, kleine Mittefeldspieler konnte gottlob nach kurzer Behandlungspause weiterspielen.

Um dann den Auftritt von Aleksandar Kostic zu sehen - der Joker stach mit seiner ersten Ballberührung. Der 26-jährige Wiener eilte der aufgerückten Vorwärts-Abwehr davon, nahm den Ball gegen die hoch stehenden Steyrer halbrechts 25 Meter vor dem Tor auf, lief auf den heraus kommenden Torhüter Turner zu (doch warum kam der da so weit raus?), um aus 18 Metern ins rechte Toreck zum vielumjubelten Führungstor für den amtierenden Zweitligameister zu treffen. Drittes Saisontor für Kostic, der im Juli 2018 seinen serbischen Pass ablegte und eingebürgert wurde. 

Vorwärts bäumte sich zwar im zweiten Wettkampfspiel noch auf auf, doch gegen defensiv stabile Linzer fehlten die Mittel und Ideen. Andererseits verhinderte im eigenen Sechzehner Dombaxi gar noch mit einer großartigen Rettungstat das 2:0 der Scheiblehner-Schützlinge. Da die Gastgeber den "Matchball" wiederholt liegen ließen, "rächte" sich das durch Tolga Günes (87.), der im OÖ-Derby Vorwärts noch das späte 1:1-Remis rettete. Vorlagengeber war der kurz zuvor eingewechselte Michael Halbartschlager.

Beide Teams behalten mit dem Remis ihre bisherigen Tabellenränge: die Linzer bleiben Fünfter, Vorwärts Vorletzter.

STATEMENTS nach dem Spiel

Torschütze Aleksander Kostic (BW Linz): "Tut am Ende weh, wir hätten den Sieg verdient gehabt. Bei dem Wind war es schwer, vor allem wenn beide Mannschaften hohe Bälle spielen. Wir werden weiter Gas geben."

Paul Sahanek (Vorwärts Steyr): "Wir sind jetzt schon einige Partien ungeschlagen und nehmen verdienten Punkt mit aus Linz. Es waren keine leichten Bedingungen, starker Wind. Wir haben auf die eine Chance gewartet und sie genützt. Der Punkt macht Mut. Wir holen die Punkte auf und ich bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen."

Gerald Scheiblehner (Trainer Blau-Weiß Linz). "Der Wind ist keine Entschuldigung - ist ein Freiluft-Sport. Wind ist besser wie kein Licht. Wir hatten Chancen auf 2:0 gehabt, Steyr hat das gut gemacht. Wir nehmen den Punkt mit und werden in St. Pölten konsequenter auftreten müssen. Ich glaube dass das bei Brandstätter eine klare gelb-rote Karte war, dazu die Chance von Mitrovic, wo auf Abseits entschieden wurde."

Daniel Madlener (Trainer Vorwärts Steyr): "Das Tor für uns war hochverdient. Wir haben ein gutes Spiel gemacht unter sehr schwierigen Bedingungen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Blau-Weiß Linz hatte auch nicht viele Torchancen. Die Wetterbedingungen ließen ein gutes Fußballspiel nicht zu, doch ich denke wir haben einen verdienten Punktgewinn gemacht. Das gibt uns Zuversicht für die nächsten Aufgaben." (Statement-Quelle: ORF)

FC Blau-Weiß Linz vs. SK Vorwärts Steyr 1:1 (0:0), Montag, 20.02.2022, Hofmann Personal Stadion; Zuschauer: 850. SR: Oliver Fluch.

Tore: 1:0 (63.) Kostic, 1:1 (87.) Günes.

FC Blau-Weiß Linz: Schmid; Strauss, Janeczek, Maranda, Mitrovic, Koch (83. Malicsek), Pirkl, Brandner, Plojer (59. Kostic), Mensah, Seidl (66. Mayulu).

SK Vorwärts Steyr: Turner; Sahanek (86. Halbartschlager), Prada, Turi, Lageder (73. Filip), Dombaxi, Günes, Brandstätter (84. Sivrikaya), Martin, Kröhn, Alak.

GK: Janceczek (50., Foulspiel), Brandner (61.) / Brandstätter (19., Foulspiel), Günes (45., Foulspiel), Alak (75.)

In der nächsten Runde gastiert Blau-Weiß Linz am kommenden Freitag bei Bundesliga-Absteiger SKN St. Pölten (18:30 Uhr), während der SK Vorwärts Steyr in der Sonntags-Fußball-Matinee den Nachbarn aus Niederöstereich, SKU Amstetten, empfängt (10:30 Uhr).

Foto: Albert Mikovits/pictureshooting.AT