Wenn die 13 als Glückszahl gewertet wird in Hütteldorf, dann hat der aktuell Tabellen-13. der ADMIRAL 2. Liga, der SK Rapid Wien II, im Frühjahr mit dem Abstieg nichts zu tun. Doch darauf sollten sich die jungen Grün-Weißen (Durchschnittalter 19,13 Jahre) nicht verlassen, der Vorsprung auf den Vorletzten, den Wiener Erz-Rivalen Young Violets, beträgt nur 2 Zähler. Wie bei allen jungen 2. Mannschaften von Bundesliga-Klubs sind Leistungsschwankungen natürlich normal, ist das immer auch ein Entwicklungsprozeß. Auch für die Schützlinge vom 39-jährigen Chefcoach Stefan Kulovits. Nachfolgend das Hütteldorfer Herbst-Fazit.

Kopf-an-Kopf-Duell beim ersten kleinen "Wiener Derby" in dieser Saison zwischen Austria Wien und Rapid, Endstand 3:3. Beim Retourmatch im Allianz Stadion waren die jungen Grün-Weißen obenauf...um mit dem 2:0-Heimsieg am Sonntagvormittag, dem 13. November noch auf den 13. Tabellenplatz zu springen. Hier springt der Rapidler Denis Bosjnijak höher wie Florian Fischerauer. Der 1,90 Meter große Mittelfeldspieler ist mit 25 Jahren der mit Abstand älteste Akteur in der Kulovits-Elf, die ein Kader-Durchschnittsalter von 19,13 hat.

Erste 8 Runden schwer in Gänge gekommen

Der Vorjahres-11. hatte enorme Startschwierigkeiten und kam die ersten 8 Runden mehr schlecht als recht in die Gänge. Ergebnis der 1. Saison-Etappe: Je 4 Remis und Niederlagen. Beginnend mit einem 2:2 auswärts bei Vorwärts Steyr, dann eine 1:5-Heimklatsche gegen den späteren Wintermeister SKN St. Pölten. Danach kam eine 3-Remis-Serie bei Aufsteiger SK Sturm Graz II (1:1), SKU Amstetten daheim (2:2) und dem kleinen Wiener Derby in der Generali Arena (3:3).

Dieses Torspektakel am Verteilerkreis hatte es in sich an jenem Sommerabend, Freitag, den 29. August. Was für eine Dramaturgie, mit Hütteldorfer Happyend. Erst Binders frühes Führungstor (5.), dann die Wende durch die Jung-Veilchen, die bis zur Halbzeit ausglichen, um nach Wiederbeginn per Dramés Doppelschlag (56./58.) mit 3:1 vorzulegen. Doch die Grün-Weißen bewiesen Moral, schafften zunächst durch Enes Tepicik per Foulelfmeter den Anschlusstreffer (69.), um dann in der 7. Min. (!) der Nachspielzeit und quasi der letzten Aktion aus einem weiteren "ruhenden Ball" den vielumjubelten 3:3-Enstand zu schaffen. Dank dem "Freistoß-Strahl" von Almer Softić. 

Was war das für ein denkwürdiges, rassiges "kleines Wiener Derby" am 19. August in der Generali Arena am Verteilerkreis. Die jungen Rapidler zunächst nach 1:3-Rückstand am Boden, doch dort nicht zerstört und mit Aufsteher- bzw. Comebacker-Qualität, um mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit noch ein 3:3 zu erringen.

Erlösender erster Dreier, zugleich Partycrasher für GAK 1902

Ergebnis-Euphorie löste der "gefühlte Sieg" jedoch keineswegs aus, folgten doch um die August-September-Wende herum gleich drei Niederlagen en suite. Erst bekamen die Wiener bei Aufstiegs-Aspirant FC Blau-Weiß Linz mit 4:1 die Grenzen aufgezeigt, kassierten dann eine 0:1-Heimniederlage gegen den FC Dornbirn 1913, ehe die nächste 4:1-Auswärtsniederlage folgte: bei Vizemeister FAC. 

Doch dann war es soweit...der erlösende erste Dreier. Ausgerechnet daheim, wo bis dato 2 Niederlagen und 1 Remis verbucht wurden. Und ausgerechnet gegen den GAK 1902, der im Flow war und die große Chance hatte, mit einem Erfolg in Hütteldorf erstmal in dieser Saison auf Rang 1 zu landen. Doch die jungen Grün-Weißen erwischten an jenem 17. September einen "Sahne-Samstag", schickten die favorisierten Steirer um den ehemaligen Wiener Violetten Michael Liendl mit einer 0:3-Niederlage nach Hause. Zwischen der 52. bis 77. Minute war binnen 25 Minuten der erste Saisonsieg besiegelt.

Einschwören auf die Frühjahrs-Runde, um mit der Saison 2023/24 auch zum 4. Mal in Folge in Liga 2 dabei zu sein. Es wird bei der jungen Kulovits-Elf nur über das Kollektiv funktionieren.

Wilde Wiener Achterbahnfahrt ging im Oktober weiter

Dennoch blieben die Hütteldorfer weiter Tabellenvorletzter und folgte eine Woche später Ernüchterung gegen den nächsten steirischen Klub: SV Licht-Loidl Lafnitz, der mit einem 1:0-Triumph das Allianz Stadion verließ. Im dritten Duell gegen einen steirischen Klub eine Woche darauf holten sich die Rapidler dann jedoch 3 Punkte, bei Schlusslicht KSV 1919 in Kapfenberg mit 2:0.

Das Wechselbad der Emotionen ging im Oktober weiter. Während die 1. Mannschaft mit Zoran Barisic in der Bundesliga einen Aufwärtstrend erlebte und auch ins ÖFB-Cup-Viertelfinale aufstieg, ging die 2. Mannschaft zwei Mal leer aus. War die 0:1-Heimniederlage gegen Spitzenreiter SV Horn, dem späteren Herbstmeister, noch keineswegs überraschend, galt das eher eine Woche darauf mit der 1:6-Pleite beim FC Liefering. Vor allem in der Ergebnis-Höhe.

Doch der zu diesem Zeitpunkt weiterhin Tabellen-Vorletzte aus Hütteldorf meldete sich nochmal zurück und setzte zum Jahresschlussspurt vor der 3-monatigen Winterpause an. Mit Erfolg! Erst der Triumph gegen Bundesliga-Absteiger FC Flyeralarm Admira daheim, dann ein 2:2-Achtungserfolg bei Aufsteiger First Vienna FC 1894 und zum (krönenden) Abschluss ein 2:0-Heimsieg im Prestigeduell gegen Stadtrivale Young Violets Austria Wien. Wodurch die Grün-Weißen sich dann doch noch vom vorletzten Rang verabschiedeten, auf dem jetzt die Violetten vom Verteilerkreis überwintern. Während die Rapid-Amateure von Rang 13 grüßen.

In den bisherigen drei Jahren der Zweitliga-Zugehörigkeit waren die Hütteldorfer Youngster stets nach 16 Runden in der unteren Hälfte zu finden (Platz 15, Vorjahr 12 und jetzt 13). Doch stets noch vor den jungen Veilchen vom Verteilerkreis.

38 Spieler eingesetzt / Auch Akteure von BL-Team dabei / Kein Ausschluss

STATUS-QUO SK Rapid Wien II: Platz 13, 16 Spiele; 4S, 5U, 7N; 23:33 Tore, 17 Punkte. VORJAHR: Platz 12, 16 Spiele; 4S, 4U, 8N, 20:32 Tore, 16 Punkte.

HEIM: 12. Platz, 8 Spiele; 3S, 1U, 4N; 10:11 Tore, 10 Punkte. AUSWÄRTS: 11. Platz, 8 Spiele, 1S, 4U, 3N; 13:22 Tore, 7 Punkte.

Auftaktprogramm 2023: FAC (H), FC Dornbirn 1913 (A), FC Flyeralarm Admira (A), First Vienna FC 1894 (H), SKU Amstetten (A), SK Sturm Graz II (H).

Eingesetzte Spieler: 38. Einsätze: Binder & T. Hedl (alle 16), Fallmann (15), Dijakovic, Holzhacker, Oda (je 14), Eggenfellner, N. Lang, Tambwe-Kasengele, Tepecik (je 12), Orgler (11), Bosnjak (10), Gobara (8), Bajlicz, Sattlberger, Zwickl (je 7), Hajdari, Oswald, Softić (je 6), F. Demir, Göschl, Kirchmayer (je 5), Strunz (4), Dibon, Nachbagauer, Wunsch (je 3), Kerschbaum, Kocyigit, Kriwak (je 2), Bajić, Galván, Moormann, Querfeld, Savić, Schuster, Sky Schwarz, Vincze, Zimmermann (je 1)

Einwechslungen: N. Lang (12), Oda (8), Gobara (7), F. Demir, Holzhacker, Kirchmayer, Softić (je 5), Tepecik (4), Eggenfellner, Hajdari, Nachbagauer (je 3), T. Hedl, Wunsch, Zwickl (je 2), Bajlicz, Galván, Schuster, Sky Schwarz, Tambwe-Kasengele, Vincze (je 1). 

Tore: 23; Torschützen (13): Binder (7), Tepecik (3), T. Hedl & Strunz (je 2), Bajlicz, Bosnjak, Dijakovic, Eggenfellner, Oda, Oswald, Querfeld, Softić, Wunsch (je 1).

Gelbe Karten (41): Dijakovic (5), Oda (4), Strunz (3), Bosnjak, F. Demir, T. Hedl, Kriwak, Sattlberger, Tambwe-Kasengele, Tepecik (je 2), Bajlicz, Eggenfellner, Fallmann, Gobara, Göschl, Hajdari, Holzhacker, Kirchmayer, Moormann, Oswald, Querfeld, Softić, Wunsch, Zimmermann, Zwickl (je 1). 

Neuzugänge (5): Gobara, Holzhacker, N. Lang, Lorinson, Tare.

Abgänge (7): Ekiz, Kanurić, Kokollari, Kriwak, Mercan, Sulzbacher, Wunsch. 

 

Fotocredit: Josef Parak und GEPA-ADMIRAL