Auch für das Nachwuchszentrum von ADMIRAL 2. Ligist First Vienna FC 1894 beginnt am 9. März die Rückrunde. In der neugeschaffenen ÖFB-Jugend-Regionalliga liegt das NWZ-Team von Trainer Roman Kienast (geb.: 29.03.1984) aktuell auf dem ersten Tabellenrang. Seit 2021 betreut der ehemalige ÖFB-Teamstürmer die U18 der Vienna. In unserem Interview spricht der 39-jährige, gebürtige Salzburger über seine Start bei Österreichs ältestem Fußballverein, den Wandel zum Nachwuchszentrum und die erste Saison in der neuen ÖFB Jugend-Regionalliga.

Hat nichts verlernt und macht es den Vienna-Nachwuchsspielern durchaus noch vor: Der mittlerweile 39-jährige Ex-Vollblut-Bundesliga-Stürmer Roman Kienast, der mit dem SK Rapid (2005), SK Sturm Graz (2011) und Austria Wien (2013) Österreichischer Meister wurde, elf Einsätze im ÖFB-A-Team hatte (ein Tor) und in 225 Bundesliga-Partien für die drei vorgenannten Traditionsklubs 62 Treffer erzielte. Sein Bundesliga-Debüt gab der Salzburger am 23. November 2002 für den SK Rapid beim Auswärtsspiel gegen den GAK 1902 (0:0). Auch sein erstes BL-Tor gelang Roman Kienast gegen die Grazer Rotjacken, in der Rapid-Meistersaison 2004/05 am 18.09.2004 zur 1:0-Führung nach Assist von Markus Katzer (Endstand 2:1).

„Ich wollte unbedingt nach meiner Spielerkarriere als Trainer arbeiten"

Hallo Roman, du bist nun seit 2021 Cheftrainer der U18-Mannschaft der Vienna. Was hat dich damals dazu bewogen, diese Aufgabe im Nachwuchsbereich zu übernehmen?

  • Ich wollte unbedingt nach meiner Spielerkarriere als Trainer arbeiten. Zunächst war ich dann in Stripfing als Co-Trainer tätig. Jiri Lenko und Markus Katzer sind damals auf mich zugekommen, und haben mich gefragt, ob ich nicht die U18 bei der Vienna übernehmen möchte. Ich habe sofort ja gesagt, da ich das Potential gesehen habe und auch die Möglichkeit mich bei so einem Traditionsverein weiterzuentwickeln und zu lernen.

Du hast den Wandel im Vienna-Nachwuchs vom neuen Nachwuchszentrum und der Jugendregionalliga miterlebt. Wie war die Umstellung und wie schätzt du den neuen Bewerb ein?

  • Grundsätzlich ist das ein gutes Projekt. Ich glaube, gegen andere Teams aus anderen Bundesländern zu spielen ist immer gut, da sieht man auch wie die arbeiten und kann sich messen. Ich sage aber auch der WFV-Bewerb ist nicht schlecht, wenn ich mir Sportclub und TWL Elektra anschaue, die waren immer konkurrenzfähig. Es ist aber natürlich etwas anderes Auswärtsreisen mit dem Bus zu machen, das geht schon sehr in Richtung Akademiebereich. Es ist ein gutes Projekt, obwohl wir am Anfang ein paar Schwierigkeiten gehabt haben.

"Wir versuchen ein System durchzuziehen, das immer mehr greift"

Was waren die Schwierigkeiten gerade zu Beginn?

  • Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt und dann haben wir gleich das erste Spiel in Pinzgau verloren, da sind wir gleich am Boden der Realität angelangt. Für uns war das eine bittere Niederlage, da hat nichts gepasst. Wir haben dann ein paar Dinge adaptiert und seit dem Spiel ist es Stück für Stück bergauf gegangen. Man kann also sagen, ein sehr lehrreiches Spiel für uns Trainer, aber auch für die Spieler und es zeigt, wie wichtig diese Erfahrungen in der neuen Jugendregionalliga für uns sind.

Unter deiner Führung liegt das Team aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. Welche Erkenntnisse ziehst du aus dieser Zeit, und was glaubst du, wurde in dieser Phase erfolgreich umgesetzt, wo gibt es noch Raum für Verbesserungen?

  • Ja, wir sind auf dem ersten Tabellenplatz, das freut uns natürlich, ist aber am Ende eigentlich zweitrangig. Ich sag immer, wichtig ist es, die Spieler zu entwickeln, auch für den Sprung in die Kampfmannschaft. Wir versuchen ein System durchzuziehen, das immer mehr greift. Auch die jungen Spieler von der U16, die letztes Jahr rauf gekommen sind, haben sich immer besser integriert. Das System funktioniert gut, man kann aber immer Sachen verbessern und das Spielsystem noch verfeinern. Die Tabelle spiegelt nur den Fortschritt unserer Jungs wider. Die Entwicklung der Spieler steht ganz oben, wenn die Ergebnisse passen und man auf dem ersten Platz steht, nimmt man das aber gerne mit."

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten schätzt du besonders an deinem Team und wie versuchst du, diese weiter zu stärken?

  • Wir haben ein gutes Trainerteam mit dem Sandi als Co-Trainer. Mit ihm arbeite ich auch beim WFV-U18 Bewerb eng zusammen, da haben wir im U18-Bereich zwei Bewerbe und zwei Trainer. Das funktioniert sehr gut. Die Gruppe ist jung und teamfähig, was uns bei der Auswahl der Spieler insbesonders ein Anliegen war. Für uns ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, das funktioniert richtig gut. Trotzdem möchten wir noch schauen, dass wir noch gefestigter werden. Wir wollen mit viel Selbstbewusstsein die Spiele bestreiten und auch schauen, dass außerhalb der Spiele beim Training in der Kabine alles passt und sich das Team richtig formt."

"Am Ende gehört aber mehr dazu als nur Talent"

Die Konkurrenz an der Tabellenspitze der Jugendregionalliga ist groß. Deutet das darauf hin, dass die Teams in etwa auf gleichem Niveau sind? Wie würdest du das Niveau der Meisterschaft in dieser Saison bewerten?

  • Man sieht wie jedes Jahr, dass TWL sehr knapp dran ist. Was auch ein weiteres Zeichen dafür ist, wie gut die arbeiten. Es gibt mehrere Mannschaften, wo man das sieht. Natürlich gibt es auch welche, die in der Entwicklungsphase sind, weil das NWZ ja trotzdem ein neues Projekt ist. Die Teams vorne in der Tabelle sind knapp zusammen, deshalb wird es auch sicher bis zum Schluss spannend bleiben.

Du hast bereits angesprochen, dass die Entwicklung der Spieler der Hauptfokus im Nachwuchs ist. Gibt es für dich Kandidaten, denen du in Zukunft den Sprung in die Profimannschaft zutraust?

  • Ja klar, da gibt es schon einige Kandidaten, denen ich das zutraue. Am Ende gehört, aber mehr dazu als nur Talent. Ohne die nötige Einstellung und Disziplin wird es am Ende nicht reichen. Diese Tugenden versuchen wir den Jungs auch zu vermitteln. Aber es gibt sicher ein paar Kandidaten, die auch den Weg zu den Amateuren schaffen werden oder sogar darüber hinaus bis zur Kampfmannschaft bzw. in den Profibereich. Bin schon sehr gespannt zu sehen, wo es unsere Talente mit der Zeit hinführen wird.

Welche persönlichen Ziele verfolgst du, und welche Aspekte werden in naher Zukunft wichtig sein für dich?

  • Wenn ich ein persönliches Ziel nennen muss, ich möchte die Spieler so gut wie möglich weiterentwickeln. Mir macht das irrsinnigen Spaß mit den Jungs zu arbeiten und ihre Talente zu fördern. Für mich persönlich ist in Zukunft auch wichtig weiterzulernen, das war auch einer der Gründe die Aufgabe bei der Vienna anzunehmen. Ich bin jetzt in der A-Lizenz, und will mich da auch immer weiterbilden und lernen."

Interview: First Vienna FC 1894

Fotocredit: First Vienna FC 1894