Der First Vienna FC 1894, die heute zum Duell der punktgleichen Tabellennachbarn den Neunten SV Lafnitz empfängt (18:10 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER), rangiert aktuell mit 33 Punkten auf Platz 8 der ADMIRAL 2. Liga. Die Vereinsverantwortlichen dürften sich die Saison wohl etwas anders vorgestellt haben. Seit Ende März arbeitet mit Mehmet Sütcü ein neuer Trainer auf der Hohen Warte. So richtig durchgestartet sind die Döblinger aber noch immer nicht - auch wenn man gegen den SKN St. Pölten kürzlich mit 7:3 gewann. LIGAPORTAL hat beim neuen Cheftrainer nachgefragt. 

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Mehmet Sütcü bei der Bestellung als Trainer der Vienna mit seinem "Co" Roman Kienast, dem ehemaligen Toptorjäger der ADMIRAL Bundesliga.

"Das erste Fazit ist einmal positiv"

LIGAPORTAL: Du bist vor wenigen Wochen als Chef-Trainer bei der Vienna gestartet. Wie ist dein Fazit nach den ersten Spielen?

Mehmet Sütcü: Grundsätzlich haben wir es phasenweise richtig gut gemacht, phasenweise nicht so gut. Wir versuchen einfach, die Idee wie wir spielen wollen in den Trainingseinheiten umzusetzen. Das braucht eine gewisse Zeit, aber es hat bis jetzt in jedem Spiel Phasen gegeben, wo wir das bereits richtig gut umsetzen konnten. Wir müssen jetzt nur schauen, dass wir das über eine längere Strecke hinbekommen. Das erste Fazit ist einmal positiv.

LIGAPORTALHättest du im Winter, wo du noch Trainer der zweiten Mannschaft der Vienna in der 2. Landesliga warst, gedacht, dass du im März in der ADMIRAL 2. Liga coachen wirst? Wie fühlt sich das an?

Mehmet Sütcü: Nein, da denkt man nicht dran. Man ist dort, wo man ist, und versucht dort das Beste zu machen. Im Winter war der volle Fokus auf den Amateuren und dem Ziel möglichst erfolgreich zu sein mit den Jungs und sie weiterzubringen. Klar ist die Beförderung dann auch eine Anerkennung, dass man gut gearbeitet hat. Aber im Winter war da noch keine Überlegung. Das hat sich dann einfach so ergeben.

"Große Rolle spielt die Physis"

LIGAPORTALDu hast vorher, wie erwähnt, in der 2. Landesliga gecoacht - was muss man als Fußballer mitbringen, um den Sprung von der zweiten Mannschaft in die 2. Liga zu schaffen?

Mehmet Sütcü: Es ist ein schmaler Grat. Auf der einen Seite gehört dieser letzte Wille dazu, für den Fußball zu leben und dem Ziel Profi zu werden alles unterzuordnen. Da spielt die Einstellung eine große Rolle. Was beim Sprung in den Profifußball auch eine große Rolle spielt, ist die Physis der Amateurspieler.

Die Jungs bei den Amateuren müssen einfach körperlich noch viel zulegen, das ist ein Prozess, den wir auch vereinsintern eingeleitet haben, um die Jungs auch in diesem Bereich auf ein neues Level zu bringen. Spielerisch gibt es eigentlich nicht viel Unterschied.

"...damit das Ganze auch Spaß macht für die Jungs"

LIGAPORTALGegen St. Pölten hat die Mannschaft mit sieben Toren gezeigt, was passiert, wenn sie entfesselt auftritt - an welchen Schrauben müsst ihr drehen, damit das jede Woche möglich ist?

Mehmet Sütcü: Gegen St. Pölten war das schon eine richtig gute Vorstellung von den Jungs, speziell in der ersten Halbzeit. Aber da sind wir wieder beim Thema, auch in diesem Spiel waren Dinge, die nicht so gut waren. Diese Dinge gilt es in der Analyse klar anzusprechen und im Training wieder die Schrauben anzuziehen. Wir wollen einfach offensiv spielen und Tore machen, damit das Ganze auch Spaß macht für die Jungs. Gegen St. Pölten ist uns alles aufgegangen, speziell in der ersten Halbzeit. Das kriegt man aber nur rein, wenn man jeden Tag im Training hart daran arbeitet.

Gegen St. Pölten war das top, gegen Dornbirn wieder weniger. Es ist uns aber auch klar, dass das ein Prozess ist und dieser Zeit braucht. Wichtig ist, die Jungs sind offen dafür, sie wollen und wir adaptieren das Ganze, damit sie es Schritt für Schritt verinnerlichen.

LIGAPORTALWie sehen die Ziele für die restliche Saison aus?

Mehmet Sütcü: Die Ziele sind aus unserer Sicht klar definiert. Wir wollen unsere Art von Fußball definieren und entwickeln. Der soll offensiv sein, den Jungs die Möglichkeit geben, sich noch einmal weiterzuentwickeln und Spaß machen. Am Ende willst du immer jedes Spiel gewinnen, das ist klar!

Aber für mich geht es auch darum: Wie treten wir auf? Was für eine Art von Fußball spielen wir? Es soll erkennbar sein, dass sich hier etwas entwickelt. Die Art und Weise wie wir am Platz stehen, ist schon sehr wichtig, damit wir da auch eine klare Identifikation schaffen.

"Vienna gehört in die Bundesliga"

LIGAPORTALWie geht es im Sommer weiter? Plant man schon für die nächste Saison?

Mehmet Sütcü: Wir haben jetzt noch sieben Spiele. Diese sieben Spiele wollen wir natürlich so positiv wie möglich absolvieren. Was im Sommer sein wird, kann ich noch nicht sagen. Natürlich redet man aber über den Kader und wo wir eventuell noch zulegen müssen. Trotzdem sind im Moment die nächsten Wochen für uns am wichtigsten, auch um sich die Entwicklung der Mannschaft zu sehen. Deshalb ist jetzt unser voller Fokus auf den letzten sieben Partien.

LIGAPORTALDas große Ziel des Vereins ist, sich langsam an die Bundesliga heranzuarbeiten. Was wird da wichtig sein und welche Rolle spielen da starke Partner?

Mehmet Sütcü: Die Bundesliga ist das große Ziel des Vereins. Die Vienna gehört da meiner Meinung nach auch einfach hin. Für diese Ziel werden wir aber auch eine klare Identität entwickeln müssen, unsere Art Fußball zu spielen. Da arbeiten wir gerade hart daran.

Für diesen Aufstieg des Vereins in den letzten Jahren spielen starke Partner im Hintergrund eine sehr wichtige Rolle. Die haben wir mittlerweile, und der Pool wächst. Die Vienna ist neben der langen Tradition einfach ein sehr attraktiver und familiärer Verein, in dem viel professionelle Arbeit und Herzblut von allen Beteiligten drinnen steckt.

Foto: Vienna und GEPA-ADMIRAL