Im zweiten Samstag-Duell zwischen zwei Kandidaten für die Meistergruppe der Admiral Bundesliga darf man gespannt sein, ob die heimstarke SV Guntamatic Ried in ihrer "Festung Josko Arena" unbesiegt bleibt. Und: ob die vier Punkte hinter den Innviertlern rangierenden Tiroler, die bereits am Donnerstag anreisten,  bei ihrer Meistergruppen-Minimalchance mehr Risiko gehen und den "Ried-Komplex" ablegen werden? In Pflichtpartien gab es bisher für die WSG noch nie was zu holen in Ried. Ligaportal berichtet LIVE im Ticker, ob sich da heute was ändern wird. Siehe auch Ligaportal-Expertentipp von Trainer Gerald Baumgartner.

 

Liga-Top-Assistgeber Stefan Nutz will sich mit SV Ried gegen die WSG Tirol nicht unterkriegen lassen und die Heimspiel-Fabel- sowie Erfolgs-Serie gegen die Silberberger-Elf ausbauen.

Im Lager der Wattener lautet das selbsternannte Motto auf der Zielgeraden im Grunddurchgang: Siegen oder fliegen! Der Tabellenzehnte, aktuell vier Zähler hinter Platz fünf, braucht einen Sieg. Genau genommen drei davon. „Mit drei Siegen in den nächsten drei Runden sind wir oben dabei“, legte sich WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger nach dem erfighteten gegen Sturm Graz (2:2 im Tivoli Stadion in Innsbruck) fest.

Das Spiel in Ried ist die letzten Chance, um wie in der Vorsaison erneut sensationell im Frühjahr im Meister-Playoff dabei zu sein. Gegen Rieder, die bereits in der Vergangenheit für Kopfzerbrechen bei Langzeit-WSG-Coach Silberberger sorgte und den Tirolern wegen der Spielweise der kollektiven Wikinger nicht wirklich liegt.

WSG-Tross bereits seit Donnerstag im Innviertel

Silberberger erwartet ein Spiel auf Augenhöhe und reiste mit dem WSG-Tross aufgrund der winterlichen Platzverhältnisse in Wattens bereits am Donnerstag nach Oberösterreich, wo sich die Tiroler in Lohnsburg vorbereitet haben. Bis auf Thomas Sabitzer (Achillessehnenreizung), der im Hinspiel beim 4:2-Heimsieg einen Triple-Pack schnürte, und Offensiv-Partner Tobias Anselm (Aufbautraining nach Kreuzband-OP) sind alle Mann mit an Bord. Gespannt sein darf man, ob Top-Torjäger Giacomo Vrioni (neun Saisontore!), der zuletzt gegen Graz nicht im Kader stand, heute wieder mitwirkt und beginnt.

Der Sieg im Herbst bedeutete nach 12 sieglosen Duellen den ersten Liga-Dreier für die WSG über die SV Ried. Die WSG Tirol liegt in der Auswärtstabelle mit je zwei Siegen und Remis sowie fünf Niederlagen wie in der Gesamt-Tabelle auf Platz 10. Positiv: Vrioni und Co. erzielten sieben Tore nach langen Pässen – Topwert in der Liga.

WSG-Coach Thomas Silberberger über...

...die letzte Chance: „Wir fahren nach Ried, um zu gewinnen. Wir müssen in Ried gewinnen, wenn wir noch eine realistische Chance auf die Meistergruppe haben wollen. Nur mit einem Sieg gegen in der kommenden Woche gegen Rapid die Tür nach oben auf. Aber ich vertraue da auf meine Mannschaft. Es ist eine ähnliche Konstellation wie im Vorjahr vor dem Spiel gegen den WAC im Lavanttal. Da lagen wir nach 60 Minuten mit 5:1 vorne. Ich bin überzeugt davon, dass meine Mannschaft am Samstag eine außergewöhnliche Leistung abrufen kann und wir die Chance wahren, kommende Woche gegen Rapid das nächste Endspiel zu haben.“

…den Matchplan: „Wir spielen unser gewohntes Spiel, brauchen aber einen Plan, wie wir notfalls in den letzten zehn Minuten all-in gehen können.“

… Gegner SV Ried: „Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Da treffen zwei gleich starke Mannschaften aufeinander. Ried spielt eine fantastische Saison, steht zudem im Cup-Halbfinale und ist extrem heimstark. Für uns ist die Aufgabe also eine sehr schwierige.“

Im Rieder Revier fast ein Jahr unbesiegt und enorm effizient

Die Wikinger sind in der Josko Arena eine Macht, einzig mit Liga-Leader FC Red Bull Salzburg in ihrem "Rieder Revier" noch unbesiegt - die letzte Heim-Niederlage ist schon fast ein Jahr und war Mitte März im OÖ-Derby gegen den LASK. 19 Zähler aus neun Heimspielen holte die SV Ried in dieser Saison. Die Innviertler erzielten um 6,2 Tore mehr als aufgrund der Chancenqualität zu erwarten gewesen wäre – Topwert in der Liga! 

Nikola Stosic in Rieder Retrospektive: „Gegen den WAC haben wir gut gespielt. Wir haben wenig zugelassen, sind körperlich fit. Die beiden Tore haben wir uns selbst geschossen. Und die eine oder andere Aktion hätten wir besser zu Ende spielen können. Die Stimmung in der Mannschaft ist trotz der Niederlage gut, weil die Leistung gepasst hat. Wir haben dieses Spiel abgehakt und gehen jetzt zuversichtlich in das nächste Match.“

Der 22-jährige Serbe, geboren in Salzburg, über das WSG-Match: "Mit Tirol wartet kein leichter Gegner, aber wenn wir so wie in den letzten beiden Spielen wieder alles geben, dann werden wir dieses Spiel gewinnen. Wir wissen, dass wir zuhause richtig stark sind. Wir können es kaum mehr erwarten, wieder vor unseren Fans spielen zu können. Tirol dürfen wir aber nicht unterschätzen. Wir haben schon in Tirol gesehen, dass sie sehr viel Qualität haben. Wenn wir aber so spielen wie zuletzt, dann wird es nach dem Spiel für uns besser aussehen als für die Tiroler.“

Ried-Coach: "Gegner muss sich mehr an uns orientieren, als umgekehrt!"

Robert Ibertsberger: „Wir haben uns gegen den WAC selbst geschlagen und hätten genügend Möglichkeiten gehabt, um das Match für uns zu entscheiden. Von den Zahlen haben wir ein klares Statement abgegeben. Wir waren gegen das aktuell zweitbeste Team die bessere Mannschaft am Platz. Damit wir Punkte mitnehmen können, müssen wir aber die individuellen Fehler abstellen.“

Der 42-jährige Vorauer vor seiner Liga-Heimspiel-Premiere mit der SV Ried als Chefcoach: „Was das Spielerische betrifft, müssen wir genauso weitermachen wie bisher - auf die taktische Disziplin achten und fokussiert sein. Das haben wir in den letzten beiden Spielen gut hingebracht. Die physische Komponente müssen wir wieder auf den Platz bringen. Wir haben gezeigt, dass wir da besser waren als der WAC und wollen gegen Tirol jetzt unsere Heimserie aufrechterhalten.

Ibertsberger mit Respekt vor dem Gast: "Tirol hat gegen Sturm Graz 2:2 gespielt. Sturm ist auch eine Top-Mannschaft in Österreich. Daran sieht man, dass Tirol für jede Mannschaft gefährlich ist. Wir müssen sehr diszipliniert arbeiten und dürfen ihnen keine Umschaltmöglichkeiten geben. Das ist ihre Stärke. Sie haben auch Spieler dazubekommen, die im ersten Spiel schon gut performt haben. Aber auch wir haben unsere Qualität. Deshalb muss sich der Gegner mehr an uns orientieren als umgekehrt.“

Kapitän Marcel Ziegl & Top-Torschütze Seifedin Chabbi fehlen

Wegen des covid-bedingten Ausfalls von Torjäger Leo Mikci kommt Winter-Neuzugang Nene Dorgeles heute wahrscheinlich zu seinem Startelf-Debüt, während der erfahrene Daniel Offenbach den erkrankten Kapitän Marcel Ziegl ersetzen dürfte. Außerdem fällt weiter Stürmer Seifedin Chabbi, der mit sechs Treffern die interne Torschützenliste der Rieder anführt und im Hinspiel doppelt scorte, verletzungsbedingt aus. 

Fehlen werden heute auch noch die Fans im Westsektor hinter dem Rieder "Heimspiel-Tor". Im Cup-Halbfinale gegen den TSV Hartberg am Dienstag, 2. März, ist die Tribüne dann wieder zugänglich, eventuell werden 500 Sitzschalen geordert, um für das "Spiel des Jahres" der Wikinger top gerüstet zu sein.

HINSPIEL

WSG Tirol - SV Ried 4:2 (3:0), 25.09.2021, Tivoli Stadion, Innsbruck; 1.400 Zuschauer; SR Harkam

Tore: Sabitzer (28., 45., 63.), Behounek (32.) bzw. Chabbi (59., 85.)

WSG Tirol: Oswald – Koch, Behounek, Bacher (6./Smith), Klassen – Petsos, Müller – Rogelj (87./Ranacher), Blume (76./Tomic), Skrbo (87./Wallner) – Sabitzer (76./Naschberger)

SV Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier (74./Meisl), Reiner, Lackner (46./Pomer), Plavotic, F. Seiwald (46./Lercher) – Stosic, Offenbacher – Satin (46./Chabbi), Nutz, Mikic

GK: Smith bzw. Offenbacher. RK: Heraf (SV Ried-Trainer).

Schiedsrichter der heutigen Partie in der Josko Arena ist der Wiener Harald Lechner.

Foto: Harald Dostal/sportbilder.at