3:2 - wieder Torreigen bei SV Ried vs. WSG Tirol (Hinspiel 2:4), wieder verrücktes Admiral Bundesliga-Duell, wieder für Wattens in Ried nichts zu holen. Und wieder wahren die Innviertler ihren saisonübergreifend 15 (!) Spiele andauernden "Nimbus der Unbesiegbarkeit" in der Josko Arena (9 Dreier, 6 X)...siehe auch Liveticker! Neuzugang Nene legte bei seinem Startelf-Debüt per Doppelpack früh furios los, ehe Ried nach 3:0-Pausenstand und weiteren Chancen nach WSG-Nachspielzeit-Doppelschlag noch zitterte. Um nun weiter im Rennen für das Meisterrunden-Playoff dabei zu sein. Für das sich die WSG verabschiedet. Was Coach Silberberger davon hält... nachfolgend bei den Statements in "Halbzeit 3".

 

Keine 4 Minuten brauchte Winter-Neuzugang Nene Dorgeles, ehe der schnelle Salzburg-Leihstürmer bei seinem Startelf-Debüt für die Rieder zum 1:0 einnetzte.

TSG-Chefcoach Thomas Silberberger über...

...frühen Rückstand per Doppelschlag: "Das waren zwei haarsträubende Fehler. Wir hatten vor Intensität von Ried gewarnt. Das 1:0 war ein katastrophaler Fehlpass im Spielaufbau und das zweite ein Missverständis, plötzlich bist du nach acht, neun Minuten 2:0 hinten. Dann ist man in Ried immer auf der Verlierstraße mit ihrer Heimstärke. In der 2. Halbzeit hat die Mannschaft Charakter gezeigt, doch der Anschlusstreffer ist halt zu spät gefallen. Am Schluss ist es nochmal eng geworden, aber in Summe haben wir das Spiel in den ersten zehn Minuten verloren."

...Unordnung in der Defensive, besonders beim 2. Gegentor: "Darfst mich jetzt nicht fragen, was da in einem Spieler vorgeht. Fakt ist, wir haben einen eigenen Einwurf...das verfolgt uns ja schon die längste Phase der Meisterschaft. Bei einem eigenen Einwurf ist es für uns am gefährlichsten vor dem eigenen Tor. Raphael (Anm.: Behounek) braucht nicht in Zweikampf gehen und Ball nur ins Out schießen und alles ist vorbei mit Einwurf Ried. Nach 0:2 ist natürlich der ganze Haufen verunsichert. Wir haben dann zu spät den Anschlusstreffer gemacht und deshalb gehen wir verdient als Verlierer vom Platz."

Silberberger: "Dann hast´ zwei schlaflose Nächte vor Spieltag"

...Thema Druck: "Vielleicht hat man es ja auch gesehen in der 1. Halbzeit. Aber ich habe grad meiner Mannschaft gesagt, der Druck wird nicht weniger, weil in der Qualigruppe hast du lauter so erste Halbzeiten. Wer mit dem Druck nicht umgehen kann, booh...das wird dann schon so eine Geschicht`, denn dann hast zwei schlaflose Nächte vor Spieltag. Ich glaube schon, dass die Mannschaft  gut beraten ist, da bisschen cleverer und cooler zu reagieren."

...ob Quali-Gruppe schmerzt: "Wir haben es schon richtig eingeordnet im Vorfeld der Saison und im Endeffekt zu viel liegen lassen. Wir sind schwer aus den Startlöchern gekommen mit fünf Unentschieden am Stück, wo wir fünf Mal in Führung waren. Dann haben wir zwei Mal gegen Klagenfurt das direkte Duell verloren. Und jetzt sind wir da, wo wir hingehören, weil wir zuviel liegen gelassen haben. Nicht heute, sondern im Laufe der Saison. Und relativ viele Gegentore aus billigen Geschichten."

In der Schlussphase ging es vor dem Rieder Tor hoch her, doch Wattens wachte zu spät auf...SVR-Goalie Sahin-Radlinger rettete Ried den 3:2-Vorsprung ins Ziel.

SV Ried-Chefcoach Robert Ibertsberger über...

...das Zittern in der Nachspielzeit: "Es hat die letzte Konsequenz zuvor gefehlt, wo wir das vierte Tor machen müssen. Wir kommen so richtig gut aus der Kabine und haben in der 2. Halbzeit wieder unzählige Chancen. Vor dem 1:3 haben wir eine unglaubliche Möglichkeit, wo die WSG auf der Mittellinie mit dem letzten Mann steht und wir bringen den Ball nicht durch oder drüber. Dann rennen wir allein auf´s Tor. Das sind so Sachen, die wir auch die 1. Halbzeit schon nicht gut gespielt haben. Da war ich schon etwas sauer und habe die Mannschaft auch wach rütteln müssen, weil mir das einfach nicht gut genug war. Dass wir 3:0 führen und so fahrlässig mit den Situationen umgehen. Dann wird´s halt am Schluss noch so eng, was wir uns deutlich ersparen hätten können."

...den Blitzstart: "Der war richtig gut. Das war der Matchplan. Auf der anderen Seite war es ein gewisses Risiko, weil wir gewusst haben, dass die WSG auch offensiv sehr, sehr gut ist. Das hat man zum Schluss dann auch gesehen. Wir wollten den einen Spieler mehr Vorne haben und das haben wir dann auch genau so umsetzen können. Dieser Start war so schon extrem wichtig, weil die WSG dann hat mehr aufmachen müssen. Doch wir haben dann sehr fahrlässig die Umschaltmöglichkeiten nicht fertig gespielt und dafür gesorgt, dass wir am Schluss die Partie noch eng machen. Das hätte nicht so weit kommen müssen."

Freude und Ärger bei Robert Ibertsberger

...Konstellation für Top 6: "Das muss ich erst mal sitzen lassen, weil das war nicht so ohne zum Schluss. Das hat mich maßlos geärgert, andererseits ist die Freude schon da. Auch bei den Spielern. Hat etwas gedauert, doch wir haben schon alle gesagt...´Hallo` wir haben Zuhause 3:2 gewonnen und sind jetzt voll dabei im Rennen und haben Riesenmöglichkeit  in den nächsten zwei Spielen, das wirklich zu schaffen. Das ist Motivation genug. Man hat auch gesehen, welche Qualität wir auf den Platz bringen können, wenn wir wirklich unser Konzept durchziehen. Ich hoffe, dass wir das in den nächsten zwei Spielen schon noch schaffen."

Der heutige SVR-Kapitän Samuel Sahin-Radlinger: "Wir haben es unnötig spannend gemacht, weil wir in der 1. Halbzeit ein paar Szenen hatten, die wir auf alle Fälle besser fertig spielen hätten können. Horcht sich blöd an, da hätten wir das 4:0 oder 5:0 machen können. Das müssen wir nächstes Mal besser machen. Ich bin überglücklich über die drei Punkte, weil die sehr wichtig waren. Es warten noch zwei richtig harte und wichtige Spiele auf uns. Wir wollen da jedes Spiel gewinnen und dann schauen wir mal, was am Ende dabei raus schaut."

Ante Bajic, SV Ried: "Schlussphase war so unnötig. Wir haben die 2. Halbzeit Chancen auf 4:0, 5:0 gehabt, die du machen musst. Am Schluss darf uns nicht passieren, dass wir noch zwei Tore kriegen. Schlussendlich haben wir die drei Punkte gemacht. Körperlich waren wir nicht so wie die ersten zwei Spiele. Da hat irgendwas gefehlt. Das hat man gemerkt. Wir haben gewusst, es wird nicht einfach die 2. Halbzeit, trotzdem haben wir alles gegeben. Wir haben 3:2 gewonnen - das zählt."

Ausgeträumt...für Keeper & Kapitän Oswald und Co. wird es in diesem Frühjahr nichts mehr mit der Meister-Runde wie im Vorjahr

Behounek selbstkritisch: "Wir sind Wattens - sind verdient da, wo wir sind!"

Raphael Behounek, WSG Tirol: "Der Anfang war füchterlich. Passiert uns nicht das erste Mal in dieser Saison. In der 2. Hälfte haben wir dann große Moral gezeigt, mit viel Glück fliegt der Freistoß von Vrioni am Ende auch noch rein. Wir haben es in der 1. Hälfte verschenkt. Das erste und zweite Tor waren individuelle Fehler. Beim zweiten muss ich den Ball ins Out schießen, dann passiert überhaupt nichts. So sind wir nach acht Minuten 2:0 hinten, dann hat Ried das Publikum hinter sich und wir kriegen das billige dritte Tor. Die 2. Hälfte stimmt mich dann positiv, auch wenn Ried dann verwaltet hat, was schlussendlich nicht bestraft wurde."

Der erfahrende Innenverteidiger auf die Quali-Gruppe angesprochen: "Das ist überhaupt nicht schwer für mich. Ich habe es immer wieder gesagt, wir sind Wattens. Wenn wir dann Anfang des Jahres von der Meisterrunde sprechen, sind wir fehl am Platz. Es ist letztes Jahr passiert, weil wir eine außergewöhnlich gute Mannschaft hatten. Dieses Jahr ist die Liga im allgemeinen ein wenig ausgeglichener. Da spielen noch vier, fünf Mannschaften um das obere Playof mit. Wir sind seit heute definitiv nicht mehr dabei. Es ist wie es ist und jetzt müssen wir in der Quali-Gruppe das Beste geben. Wir haben unsere Schlüsselspiele gegen Klagenfurt zwei Mal nicht gewonnen, die sechs Punkte mehr haben. Wir sind verdient da, wo wir sind."

SV Guntamatic Ried vs. WSG Tirol 3:2 (3:0), Josko Arena, 19.02.22, Zuschauer: 3.000, SR: Harald Lechner (Wien)

Tore: 1:0 (4.), 2:0 (9.) je Nene Dorgeles, 3:0 (43.) Bajic, 3:1 (90.) Forst, 3:2 (90. +2) Vrioni.

SV Ried: Radlinger; Wiessmeier (86. Weberbauer), Meisl, Plavotic, Seiwald; Stosic, Offenbacher; Bajic (67. Ungerath), Nutz (67. Satin), Pomer (59. Lackner); Nene (67. Canadi).

WSG Tirol: Oswald; Ogrinec (46. Ranacher), Behounek, Awoudja, Schulz; Tomic (46. Ertlthaler), Blume (74. Smith), V. Müller (46. Naschberger), Skrbo; Vrioni, Prica (63. Forst) 

Statement-Quelle: SKY Sport Austria

Fotos: Harald Dostal/sport-bilder.at