Im finalen Brisanz-Duell der 20. Runde in der Admiral Bundesliga zwischen Sturm Graz vs. Rapid Wien lieferten sich beide Kultklubs vor über 14.000 Zuschauern eine emotionale, spannende Sonntagnachmittag-Partie. Rasmus Højlund brachte den Tabellendritten, der bereits für das obere Playoff qualifziert ist, mit seinem bereits dritten Saisontor früh in Front, Aiwu glich noch vor der Pause aus. Jantscher brachte per Elfer die Ilzer-Elf erneut in Front, ehe Rapid - wie nach dem 1:1 - wieder nach einem Cornerball in der "Rapid-Viertelstunde" durch Start-Elf-Comebacker Kevin Wimmer zum 2:2-Endstand kam (82.). Rapid hat weiter um die Meister-Runde zu bangen und liegt zwei Runden vor Grunddurchgang-Ende auf Rang 7 bei zwei Zählern Rückstand auf den Sechsten SV Ried.

Während Sturms Chefcoach Christian Ilzer die gleiche Startelf wie in der Vorwoche beim 2:2 bei der WSG Tirol in den "Klassik-Kracher" schickte, rotierte sein Trainer-Pendant bei Rapid - Ferdinand Feldhofer - gegenüber dem UEFA-Europa-Conferenceleague-Hinspiel vor drei Tagen gegen Vitesse Arnheim (2:1) auf gleich fünf Positionen.

Einser-Goalie Paul Gartler blieb wegen muskulärer Probleme in Wien und da Routinier Richard Strebinger - wie berichtet - den Verein zu Legia Warschau verlassen hat, kam der 20-jährige Niklas Hedl (Foto oben) gleich in so einem wichtigen Match und vor großer Zuschauerzahl zu seiner Bundesliga-Feuertaufe. Davor kam in der Innenverteidigung der Oberösterreicher Kevin Wimmer (für Moormann) zum Comeback. Weiter rotierten Petrovic, Arase und Knasmüllner für Grahovac, Kitagawa und Barca-Rückkehrer Demir rein. Somit galt es sich für die neuformierte Feldhofer-Elf erstmal zu finden.

Sturm mit Start nach Maß(arbeit)

Die eingespielte Formation der Gastgeber fand schneller in die Partie und erwischte einen Start nach Maß...und Maß-Vorarbeit. Nach einem Einwurf von der linken Seite setzte sich Jakob Jantscher durch, bewies Übersicht und bediente (Kevin Wimmer grätschte bei der Hereingabe ins Leere) mit einem scharfen Flachpass Rasmus Højlund.

Gegen die in dieser Szene in der Abwehr ungeordneten Hütteldorfer vollendete der völlig blank stehende Rasmus Højlund zu seinem bereits dritten Treffer im zweiten Match. Dann Jantscher mit der Doppelchance für die Gastgeber...erst scheitert der Routinier am reaktionsschnellen Keeper Hedl in aussichtsreicher Postion von links im Strafraum, um wenig später von halbrechts mit seinem flachen Rechtschuss die linke Stange zu verfehlen.

Rapid brauchte seine Zeit, um sich vom Rückstand zu erholten bzw. sukzessive in das Match zurück zu kämpfen, ehe Aiwu (beim 0:1 noch fehlerhaft) per Kopfball nach Corner von links durch Auer im Strafraumzentrum ausglich zum 1:1-Pausenstand (35.).

Jakob Jantscher per Elfer zur erneuten Grazer Führung

Nach Wiederbeginn dann Aufreger nach einem Cornerball der "Blackies" Elfmeter-Alarm im Wiener Strafraum. Handelsübliches Gerangel...Wüthich wird von Moormann ungeschickt am Trikot gezupft, nach VAR-Check gibt der erfahrene Tiroler Werner Altmann auf Foulelfmeter. Jakob Jantscher verwandelt vom Punkt sicher mit rechts halbhoch ins rechte Eck zu seinem zehnten Saisontor.

Wegen Schiedsrichterkritik erhielt hernach Rapid-Kapitän Stojkovic auch noch seine fünfte gelbe Karte der Saison und fehlt damit nächsten Sonntag in Innsbruck beim Spiel gegen die WSG Tirol.

Kevin Wimmer in Torjäger-Manier mit feinem Drehschuss aus Nahdistanz zum 2:2

Wütende Attacken hernach von den Grün-Weißen, die besonders nach Cornerbällen die Grazer wiederholt in Verlegenheit brachten. Nach einem Standardball von rechts nutzte schließlich auch der aufgerückte Kevin Wimmer, der letztmals im September in der Startelf stand, die Verwirrung im Sturm-Sechzehner und hämmerte das Spielgerät an der linken Stange unter das "Tordach" zum erneuten Ausgleichstor für die Gäste. Erstes Saisontor für den Welser.

Rapid bekam zum Ende ihrer "englischen Woche" sowas wie die "zweite Luft" und sorgte wieder nach einem Cornerball von rechts für höchste Alarmstufe im gegnerischen Strafraum. Der eingewechselte Yusuf Demir brachte die Kugel mit dem linken Innenrist ambitioniert in den Fünfmeterraum, Schlussmann Siebenhandl in Bedrängnis - der Ball an der Torlatte, ehe Ljubic gerade noch kurz vor der Linie klärt. Durchatmen bei den Grazern. 

Beide Teams begnügen sich nicht mit dem Remis - gehen in der packenden, hochspannenden Schlussphase in den Infight. Fünf Minuten "Zugabe" folgten, doch es blieb beim leistungsgerechten 2:2-Endstand. Eine Partie, die von Brisanz, Emotion, Einsatz und Leidenschaft lebte.

Rapid-Sport-Geschäftsführer Zoran Barišić im Halbzeit-Interview 

In der Halbzeit-Pause äußerte sich Zoran „Zoki“ Barišić (Geschäftsführer Sport Rapid) bei SKY über...

 ...die 1. Halbzeit: "Wir haben die Anfangsphase leider etwas verschlafen. Da haben wir uns nicht gut angestellt. Wir sind dann immer besser in Schwung gekommen und haben verdient den Ausgleich erzielt."

...Fehlen von Offensivakteur Taxiarchis Fountas: "Taxi Fountas ist krank, deswegen ist er heute nicht dabei."

...möglichen Transfer des Griechen in - wie zuvor Ercan Kara - die Major Soccer League (MLS) in die USA: "Es ist grundsätzlich nichts auszuschließen, doch er hat einen Vertag bei uns bis 31. Mai 2022. Das eine ist das Geld, das andere ist der Stolz bei uns und das lässt sich mit Geld nicht kaufen. Taxi will alles geben bei uns und ich glaube an seinen Charakter."

...den Wechsel von Torhüter Richard Strebinger nach Legia Warschau: "Richi hat den Wunsch geäußert, den Verein zu verlassen. Es hat ein langes hin und her gegeben. Wir wünschen ihm mit allergrößten Respekt und Anstand alles Gute."

...Ausblick 2. Halbzeit: "Wir wissen wie wichtig ein Sieg heute wäre. Es gibt - auf wienerisch gesagt - eine Rauferei um die ersten sechs Plätze. Wir müssen griffig sein und unsere Chanchen nützen."

SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien 2:2 (1:1), Merkur Arena, Graz-Liebenau, Zuschauer: 14.200, SR: Walter Altmann

Tore: 1:0 (6.) Højlund (Assist Jantscher), 1:1 Aiwu (35., Assist Auer), 2:1 Jantscher (70., Elfer), 2:2 K. Wimmer (82., Assist Aiwu).

Sturm Graz (4-4-2, im Mittelfeld mit Raute): Siebenhandl; Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante; Hierländer (Kap., 89. L. Jäger), Gorenc-Stankovic (70. Ljubic), Sarkaria (63. Niangbo), Prass; Jantscher, Højlund (89. Kuen).

Rapid Wien (4-2-3-1): Hedl; Stojkovic (Kap.), Aiwu, K. Wimmer, Auer (66. Moormann); Petrovic, Ljubicic; Arase (73. Kitagawa), Knasmüllner (66. Demir), Grüll; Druijf.

GK: - / Moormann (68.), Stojkovic (69., 5. GK), K. Wimmer (86.)

Fotos: RiPu