Wer Miroslav Klose kennt, weiß, dass der stets bescheiden gebliebene Neo-Chefcoach des SCR Altach es nicht gerne hört: "Der Star ist der Trainer" bei den Vorarlbergern. Das bringt allein die Vita des am 9. Juni 1978 - 12 Tage vor "Cordoba", dem WM-Match Österreich - Deutschland (3:2) - im polnischen Opole geborenen Weltklasse-Torjägers mit sich, der WM-Rekord- (16) und DFB-Rekord-Torschütze (71) ist und Samstagabend die "Herkules-Aufgabe" mit seiner Mannschaft hat, um beim im Flow befindlichen Spitzenreiter LASK irgendwie zu bestehen - ab 19:30 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER. SR: Harald Lechner/Wien.

Szene vom vergangenen Duell in Pasching am 23. April in der Quali-Gruppe: der LASK gewann mit 2:1 nach 2:0-Doppelschlag kurz vor der Pause durch Sascha Horvath (42., Elfmeter) und Keito Nakamura (43.). Der Anschlusstreffer von Atdhe Nuhiu fiel erst in der 90. Min.! Siehe auch Spiel-Vorschau LASK.

Zwillings-Söhne aktiv beim TSV 1860 München

Im beschaulichen Altach und beim SCR ist, seit Miroslav Klose (überraschend) mit Anfang Juli das Zepter bei den Gelb-Schwarzen schwingt, ein wahrer Hype. Auch für die SCRA-Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Nahezu täglich zig Interview-Anfragen an den 44-jährigen "Miro". SCRA-Pressesprecher Manuel Willam bittet wiederholt um Verständnis, diese nicht alle erfüllen zu können. 

Für Klose ist der SCR Altach die erste Cheftrainer-Station, nachdem der 2014er Fußball-Weltmeister mit Deutschland zuvor Co-Trainer beim FC Bayern München (2020/2021) war. Beim Deutschen Rekordmeister betreute der Familienvater, dessen Zwillings-Söhne Noah & Luan beim Kult-Klub TSV 1860 München spielen, auch die U-17 (2018-2020). 

Und jetzt das "Abenteuer Altach". Bei den Rheindorfern ist durchaus schon die "Handschrift" des Trainer-Newcomers zu sehen. Sein Team spielt meist gut und offensiv mit, belohnt sich jedoch bisher zu wenig.

Altacher auswärts noch ohne Zählbares

Ausnahme war das denkwürdige Heimspiel gegen Austria Wien in Runde 3, als Kapitän Zwischenbrugger und Co. einen 0:2-Rückstand noch kippten und per Last-Minute-Treffer einen vielumjubelten 3:2-Triumph feierten. Der bisher einzige Ligasieg. Nach 5 Runden stehen 4 Punkte zu Buche. Von ihren Auswärtsreisen kehrten Klose & Kollegen bisher ohne Zählbares im Gepäck nach Hause, enttäuschten fußballerisch bei den beiden bisherigen Auftritten in der Fremde - beide im übrigen in der Steiermark (1:2 in Hartberg, 0:4 bei Sturm Graz) - allerdings keineswegs.

Letzeres war jedoch jüngst bei der 1:2-Derby-Heimniederlage gegen Aufsteiger Austria Lustenau der Fall. In den Tagen danach folgte die ungeschminkte Altacher Analyse. Miroslav Klose: "Wir haben alles aufgearbeitet, auch direkt angesprochen." Wie vor allem die defizitäre Intensität. Der SCRA-Chefcoach erwartet nun in Pasching eine Reaktion: "Druck und Angst haben gegen Lustenau eine Rolle gespielt. Wir brauchen Spieler, die vorne wegmarschieren."

"...da müssen wir im Kopf hellwach sein"

Die Altacher Außenseiterrolle ist Fakt, die beachtliche Frühform in der noch jungen Saison der Linzer auch, was die Kühbauer-Elf auf Rang 1 katapultierte. Klose: "Sie verfügen über viele gute Einzelspieler, haben ein gutes Kombinations- und Umschaltspiel. Da müssen wir im Kopf hellwach sein."

Das weiß auch der Ex-LASKler Dominik Reiter, der nach seiner Sperre dem Ländle-Klub wieder zur Verfügung steht: "Wir sind der Außenseiter, der LASK ist in einer überragenden Form. Die Rolle sind wir aber gewohnt."

In Pasching hat der LASK quasi keine Chance...die gilt es zu nutzen...! Vlt. bringt Miroslav Klose ja den 19-jährigen Feldkirchner Noah Bischof, der in dieser Saison erst 32 Liga-Minuten absolviert hat, im Vorjahr genügten dem Youngster 24 Minuten, um am 24. Oktober in Pasching das 1:0-Siegtor für den SCRA beim LASK zu erzielen. Überhaupt waren die vier Duelle in der vergangenen Saison stets eng. Erst siegte der LASK am 24. Juli mit 1:0 in Altach (Tor: Wiesinger), dann die Rheindorfer mit dem gleichen Resultat in Pasching. Im unteren Playoff gab es dann ein 0:0 in Altach und einen 2:1-Heimsieg der Linzer.

Ohne Nuhiu & Strauss

Beim dritten Duell in 2022 ist natürlich die Sperre von Sturmtank Atdhe Nuhiu ein Handicap für die Gäste. Der nicht nur wegen seiner 1,96 Meter Körpergröße überragende Mittelstürmer erzielte in der laufenden Saison bereits vier Treffer (plus 1 Assist) und mutierte unter Klose zum "Unterschiedsspieler". Da der Ausfall des 33-jährigen Austro-Kosovaren (19 Länderspiel für den Kosovo) schwer zu kompensieren ist , könnte Altach am Samstag in Person von Alexis Tibidi mit einer "falschen 9" spielen. Innenverteidiger Felix Strauss, ehemals FC Blau Weiss Linz (2020/21) fehlt weiterhin aufgrund eines Bänderrisses im Sprunggelenk, ansonsten stehen alle Kaderspieler zur Verfügung.

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at