Die Freude im Lager von Austria Wien über den 3:0-Auswärtssieg beim TSV Hartberg wurde empfindlich arg getrübt durch den Schock über die schwere Verletzung von Youngster Ziad El Sheiwi. Der 18-jährige Linksverteidiger war neu in die Startelf gekommen und spielte erstmals seit seinem vor rund 10 Monaten erlittenen Kreuzbandriss wieder für den ADMIRAL Bundesligisten. Dem Vernehmen nach zog sich ÖFB-U-18-Teamspieler neuerlich einen Kreuzbandriss zu. Nachfolgend dazu und zu dieser Partie der 8. Runde Statements aus beiden Lagern. Siehe auch Spielbericht und Ligaportal-LIVETICKER.

"Viel zu wenig Gegenwehr“

Klaus Schmidt (Trainer Hartberg) über...

...das Spiel: „Wir sind gegen eine sehr gute Wiener Austria mit viel zu wenig Gegenwehr, Biss und taktischer Disziplin klar im Nachteil gewesen. Mit dem einen Tor waren wir zur Halbzeit eigentlich noch gut bedient und zweite Halbzeit haben wir versucht, mit zwei klaren Spitzen ein wenig mehr Risiko zu gehen. Dadurch sind wir natürlich auch anfällig für Konter. Vorne hat uns ein Lucky Punch gefehlt, um vielleicht noch den Turnaround zu schaffen. Es ist uns auch einfach nicht gelungen, die Seiten zu zu machen. Der Sieg für die Austria geht auch in dieser Höhe in Ordnung.“

Torhüterfrage: „Rene war zwei Wochen krankheitsbedingt außer Gefecht und in dieser Zeit hat es Salli zweimal sehr gut gemacht. Rene Swete ist unser Kapitän, eine absolute Ikone in diesem Verein und sitzt heute einmal auf der Bank. Das ist die Geschichte, nicht mehr und nicht weniger.“

Geburtstag von Präsidentin Brigitte Annerl (vor dem Spiel): „Das ist natürlich schon eine kleine Bürde für uns, weil wir ihr ein Geschenk machen wollen. Ich hoffe, dass wir dem gerecht werden und dann mit drei Körner in den VIP Klub hinauf dürfen.“

"Dass er dann so ins Tor fältt ist..."

TSV-Torhüter Raphael Sallinger, der im 3. Match erstmals Gegentore kassierte, über...

...das Spiel: „Die Austria war von der 1. Minute an in allen Belangen besser. Das war richtig gut. Das nächste Mal müssen wir von Anfang an besser in das Spiel finden. Wir haben zwar zu Beginn nicht viel zugelassen, aber hatten trotzdem keinen richtigen Zugriff und so ist die Austria immer besser in das Spiel gekommen. Nach dem 0:2 war die Partie dann gegessen.“

das Traumtor zum 0:1 von Andreas Gruber: „Ich habe mich natürlich darauf vorbereitet, dass Gruber oder auch Fitz gut aus der Distanz schießen können, aber dass er dann so ins Tor fällt ist scheiße.“

Comeback von Rene Swete: „Ich kann nur jeden Tag performen, egal ob im Spiel oder im Training. Ich muss dem Trainer zeigen, dass ich trotzdem im Tor stehen will, egal ob Rene da ist oder nicht. Ich muss mein Bestes abrufen und dann sehen wir, wie der Trainer entscheidet.“

"Kann nicht mit jedem Spieler nach Hause gehen"

Manfred Schmid (Trainer Austria Wien) über...

...das Spiel: „Die Verletzung von Ziad trübt die Freude natürlich, aber die Mannschaft hat wieder eine Top-Leistung gebracht. Wir haben von der 10. Minute an das Spiel klar dominiert und sind durch ein Traumtor von Andi Gruber in Führung gegangen. 2. Hälfte ist Hartberg verändert aus der Kabine gekommen und wir hatten trotzdem immer wieder sehr gute Aktionen. Es war nicht die erste englische Runde und trotzdem war der Auftritt im körperlichen Bereich auch wieder richtig stark.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass da eine Mannschaft ist, die Probleme mit diesen Belastungen hat. Trotzdem ist es jetzt wichtig zu regenerieren und dabei ist jeder selbst in der Verantwortung, weil ich natürlich nicht mit jedem Spieler nach Hause gehen kann und kontrolliere, wann er schlafen geht und was er so macht. Die Jungs sind da aber ohnehin schon relativ weit. Wir werden uns also gut regenerieren und dann auf Lech Posen fokussieren. Mit einer ähnlichen Leistung haben wir eine Chance, dort etwas zu machen.“

…erneute Verletzung von Ziad El Sheiwi: „Wir haben eine richtig tolle Gruppe und wenn ich dann sehe, dass ein Jukic wegen Ziad zu weinen beginnt, dann merkt man, was in dieser Mannschaft los ist und welcher Zusammenhalt herrscht.“

Comeback von Ziad El Sheiwi (vor dem Spiel): „Das freut mich für den Jungen und es ist auch schneller gegangen als wir alle gedacht haben. Er scheut im Training keinen Zweikampf, schmeißt sich in jeden Ball hinein und viel schlimmeres kann im Spiel dann auch nicht mehr kommen. Ich denke also, dass er zu 100% fit ist.“

„Brutal für den Jungen“

Austria-Kapitän Lukas Mühl über...

...das Spiel: „Das war ein verdienter Sieg mit voller Überzeugung von der ersten Minute an. Es ist natürlich nicht einfach, wenn du das Spiel vom Donnerstag noch in den Beinen hast, aber wir haben vor dem Spiel gesagt, dass das hier die Basis ist und wir haben das super angenommen. Wir haben am Platz gezeigt, wie gut wir Fußball spielen können, die Abläufe werden immer runder und das stimmt absolut positiv. Die Fans waren auch wieder sensationell.“

…erneute Verletzung von Ziad El Sheiwi: „Das ist natürlich brutal für den Jungen. Er hat sich so stark zurückgekämpft, eine starke Partie gespielt und ist generell ein unglaublicher Fußballer und Mensch. Er hat immer ein Grinsen auf der Backe, wenn er ins Training kommt und von dem her tut das schon sehr weh. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist.“

"Weiß wie sich das anfühlt“

Traumtor-Schütze Andreas Gruber über...

das Spiel: „Ich bin überglücklich und es war auch über 90 Minuten eine sehr starke Mannschaftsleistung von uns. Wir haben nicht locker gelassen, wollten unbedingt das zweite Tor und das ist uns auch gelungen. Kompliment an die Mannschaft und das Trainerteam, wir sind der verdiente Sieger.“

sein Tor: „Mein Manager hat gesagt, ich soll weiter schießen und, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er wieder einfährt. Ich habe mir das Herz genommen, draufgehalten und dass er dann so passt, ist natürlich überragend. Wenn man nicht schießt, schießt man auch kein Tor und heute hat es genau gepasst.“

…erneute Verletzung von Ziad El Sheiwi (mit Tränen): „Ich bin am Boden zerstört. Ich bin gleich in die Kabine, nachdem ich es gehört habe, weil ich genau weiß wie sich das anfühlt. Es ist sehr schwer für mich, vor allem, weil ich selbst so lange ausgefallen bin, aber für so einen jungen Spieler mit zwei Kreuzbandrissen ist es extrem schwer. Ich kann ihm nur alles Gute wünschen und stehe ihm in dieser Situation bei. Ich hoffe, dass es vielleicht noch anders ist.“



Ziad El Sheiwi und Manuel Ortlechner bei der Vertragsverlängerung des Linksverteidiger-Talents heuer am 13. Juni bis Juni 2026.

"Alle hatten heute glühende Augen" bei Comeback

FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner über...

...erneute Verletzung von Ziad El Sheiwi: „Es ist gerade richtig schwierig, weil wir mit Ziad eine sehr spezielle Situation hatten. Er ist wahrscheinlich mit das größte Linksverteidiger Talent im Land und er hat sich jetzt erst gerade über Monate großartig zurückgekämpft. Alle hatten heute glühende Augen, dass er wieder das Trikot der ersten Mannschaft an hatte. Wir waren gerade alle bei ihm in der Kabine, dort habe ich nur weinende Menschen gesehen und er hat auch geweint. Es besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss im anderen Knie und es ist gerade echt schwer das zu analysieren.“

…weiter über Ziad El Sheiwi: „Wir hinterfragen uns alle miteinander. Es ist nicht so, dass wir es darauf angelegt hätten, dass er schon nach fünf oder sechs Monaten zurückkommt. Sondern in diesem Fall gab es auch die Freigabe, dass wir ihn wieder einbinden und es hat auch im Spiel heute nicht den Anschein gemacht, dass etwas passieren könnte. Es war der Plan ihn auszuwechseln und dann passierte so eine Situation, in der nicht einmal ein Zweikampf ist.

Als er am Boden gelegen ist und die ersten Versuche am Knie gemacht hat, ob es hält, wusste ich sofort, was los ist. Wir haben ihm schon nach dem ersten Kreuzbandriss gesagt, dass er sich keinen Stress machen soll und das wir seinen Vertrag verlängern und das machen wir jetzt wieder."

…die UEFA Strafe wegen des Heimspiels gegen Fenerbahce: „Ich dachte mir, dass bestimmt etwas Gröberes reinflattern wird. Jetzt kann man sagen, es sind nur € 28.500 Euro, das ist aber trotzdem sehr viel Geld. In Anbetracht dessen, was uns blühen hätte können, müssen wir das aber natürlich schon so hinnehmen.“

…Comeback von Marko Raguz: „Es ist sehr wichtig, dass er nachhaltig auf den Platz zurückkommt. Er bekommt alle Zeit von uns und deshalb lasse ich mich bewusst nicht auf irgendein Datum festnageln, wann er wirklich zum ersten Mal unser Trikot überstreift. Das ist auch clever und das hat er sich verdient, weil phasenweise habe ich das Gefühl, dass er mittlerweile schon Schuldgefühle wegen seiner Verletzung mit sich herumträgt und das wäre der komplett falsche Ansatz.“

kommende Wochen: „Der Meisterschaftsstart war, auf die Leistungen bezogen, etwas dünn und deshalb müssen wir unser Spiel weiterentwickeln. Wir haben aber nach dem Lustenau-Spiel gegen Beer Sheva einen Schritt nach vorne gemacht und wir werden uns auch weiter mit unserem Spiel beschäftigen.“

"Hoffnungsvoller Spieler hat binnen kurzer Zeit zwei solche Schläge wegzustecken"

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

...erneute Verletzung von Ziad El Sheiwi: „Mir fehlen die Worte. Ein junger, hoffnungsvoller Spieler hat binnen kurzer Zeit zwei solche Schläge wegzustecken. Das ist eigentlich unmenschlich. Sollte es wieder ein Kreuzbandriss sein, weiß ich nicht, was ist.“

Austria-Spiel: „Es war insofern souverän, weil sie es auch in der Meisterschaft einmal geschafft haben, zu Null zu spielen. Der Trainer hat immer wieder betont, dass sie an diesen Dingen arbeiten und es scheint diese Arbeit auch Früchte zu tragen. Wobei der Gegner heute sehr wenig dazu beigetragen hat, dass es nicht so der Fall ist bei der Austria. Hartberg war zu schwach. Insgesamt hat mich die Austria aber auch spielerisch überzeugt und es ist ganz klar ein Aufwärtstrend zu beobachten.“

Hartberg-Spiel: „Sie haben es heute jenseits von Fußball nicht geschafft, Dinge wie Energie oder Leidenschaft auf den Platz zu bringen. Das waren Oktoberfliegen. Das sind Fliegen, die schon im Oktober nur mehr ganz leise fliegen, weil sie bald tot sind.“

Doppelbelastung der Austria: „Das ist gar keine großartige Sache, weil es Fußballer lieben zu spielen. Der Kader ist gut aufgestellt und deshalb ist das kein großes Thema. Das einzige, dass sie gut regenerieren müssen, ist der Kopf und nicht so sehr der Körper. Fußballprofis sollten einen drei Tages Rhythmus aushalten.“

Statement-Quelle: SKY Sport Austria

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL + FAK