Sie hat wieder ihr Füllhorn ausgeschüttet, die "Wattener Wundertüte". Dank einer imposanten Sieges-Serie auf der Herbstrunden-Zielgerade überwintert die  WSG Tirol als Überraschungs-5. der ADMIRAL Bundesliga. Und das - alle Jahre wieder... - nach einem personellen Umbruch im Sommer. Doch WSG-Langzeit-Trainer Thomas Silberberger schafft es immer wieder ein leistungsstarkes Team zu formen, hat mit seinem "siamesischen Sport-Zwilling" Stefan Köck (Manager) den richtigen Riecher bei Neu-Transfers. Rückkehrer Thomas Sabitzer passte da als letzter Mosaikstein bei den Kristallkickern bestens. Das Herbst-Resümee:

Zählte für Rückkehrer & LASK-Leihspieler Thomas Sabitzer (Cousin von ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, FC Bayern München) & die WSG Tirol nicht gerade zu den Lieblingsgegnern im Herbst: der SK Rapid Wien (re. Martin Koscelník). Bei den beiden Heim-Klatschen in Liga (0:5) und ÖFB-Cup (1:4) stand für die ansonsten überwiegend erfolgsverwöhnten Kristallkicker ein Gesamtscore von 1:9 zu Buche.

Erbarmen, der SK Rapid kommt...

10., 5., 9., 5. ...so die bisherigen Platzierungen seit dem Bundesliga-Aufstieg der Wattener im Sommer 2019. In Punkten: 12, 24, 19, 24. Also - alle 2 Jahre wieder... - nach der Saison 2020/2021 glänzen die Kristallkicker auch heuer schon wieder mit stolzen 24 Zählern von Rang 5.

Die vom eingespielten, vertrauten Duo Silberberger & Köck wieder Mal top praktizierte Personalpolitik ist auch diesmal ein Faktor der Erfolgsstory der Wattener. Die Umsetzung beim schnellen Integrations- und Findungs-Prozeß die andere. Und last but not least: Die Tiroler bleiben - allen Wattener Widrigkeitsphasen zum Trotz gelassen - ruhig. Im Vertrauen auf die eigenen Stärken und Möglichkeiten.

Kollektiv als Tiroler Trumpfkarte

Bei der WSG geht es über Struktur, Umschaltspiel und Kollektiv, das sukzessive im Herbst gewachsen ist. Und der erfahrene "Menschenfänger" Thomas Silberberger - der 49-jährige Tiroler ist seit Sommer 2013 Chefcoach der Wattener - versteht es Jahr für Jahr an den richtigen Stellschrauben zu drehen, die richtigen Worte zu finden, die seine Schützlinge dann in Taten umsetzen.

Meist - ob mit Raute oder Doppel-6 -  in der 4-4-2-Grundordnung (mit variablen Umswitchen auf 4-2-3-1, 3-5-2, 5-4-1, 3-1-4-2 oder 3-4-1-2). Und:  wenn es nicht gerade gegen den SK Rapid Wien geht....! Die Hütteldorfer raubten den Tirolern in der vergangenen Saison im abschließenden Playoff und letzten Spiel vor der Sommerpause bereits "Europacup-Träume" und schossen sich in diesem Herbst in Liga & ÖFB-Cup gleich 2 Mal den "Frust von der Seele". Jeweils im "Heiligen Land"! 5:0 in der Liga und 4:1 im Cup, wobei die Wattener bei letzterer Pokal-Partie klar unter Wert geschlagen wurden.

Doch es gibt ja noch 10 andere Gegner. Und abei lief es für die WSG vor allem gegen die beiden oberösterreichischen Klubs perfekt, mit dem 9-Punkte-Maximum. 2:1 am 21. August in Ried, 4:1-Coup gar am 17. September beim LASK, der damit damals nach 8 Runden ohne Niederlage (5S, 3U) erstmals mit leeren Händen dastand. Letzteres galt dann auch im 2. Herbst-Duell für die SV Ried, für die es auch im Retourmatch in Innsbruck beim 2:0 nichts Zählbares zu holen gab.

Höhenflug für den argentinischen Sommerneuzugang Lautaro Rinaldi (re.) und die WSG Tirol mit einem überraschenden Rang 5 nach 16 Runden. Lediglich 4 Klubs, darunter der LASK - mit Felix Luckeneder (l.), stehen noch über den Wattenern. Heute Abend wird der 28-jährige "Gaucho" der Tiroler sicher mit Argentinien im WM-Halbfinale gegen Vizeweltmeister Kroatien mitfiebern (ab 20 Uhr MEZ im Ligaportal-LIVETICKER).

In Nachspielzeit vs. Austria Klagenfurt 2:0-Vorsprung hergeschenkt

Doch gehen wir die Saison aus Wattener Sicht chronologisch durch. Der Start war ein ständiges Auf & Ab. Erst die unglückliche 1:2-Niederlage zum Auftakt bei Aufsteiger SC Austria Lustenau, als die Tiroler Chancenwucher betrieben. Dann im Heimspiel-Doppel ein 2:1-Sieg über den TSV Hartberg und ein 2:2 vs. SK Austria Klagenfurt.

Was war das für ein verrücktes Match gegen die Kärntner Violetten. Durch einen frühen Doppelpack von Tim Prica (8./12.) führten die Wattener bis in die Nachspielzeit, ehe Joker Jonas Arweiler (90.+2) und Nicolas Wimmer (90.+7) last minute für die Gäste noch ein Remis retteten. Die WSG dagegen ließ 2 Punkte "liegen", was nicht das einzige Mal im Herbst der Fall sein sollte. Nicht auszudenken, wenn diese versäumten Zähler nicht gewesen wären...doch Fußball findet bekanntlich nicht im Konjunktiv statt.

Daumen hoch für Kult-Trainer Thomas Silberberger und die WSG Tirol, die vor allem in den letzten Wochen der Herbstrunde die Liga rockte.

Paschinger Paukenschlag mit 4:1-Coup beim LASK

Das anfängliche Wechselspiel mit Niederlage & Sieg ging weiter. Auch im Auswärts-Doppel, wo auf eine 1:2-Niederlage bei Austria Wien ein 2:1-Sieg - dank Joker Rogelj - bei der SV Ried folgte. Bei den Wikingern verwandelten diesmal die Wattener einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg. Doch der Dreier im Innviertel verlieh keinen Schub, sondern hernach trat eher Ernüchterung ein

Eine Durststrecke begleitete die Silberberger-Schützlinge von Ende August bis Mitte September mit der 1:3-Heimniederlage gegen den WAC (nach wieder mal früher 1:0-Führung), der ("standesgemäßen") Niederlage bei Serienmeister FC Red Bull Salzburg (2:0) und der Nullnummer am Tivoli gegen den SCR Altach im West-Duell. Gerade noch rechtzeitig vor der länderspielbedingten Bundesliga-Pause zogen sich Kapitän Oswald & Co. dann selbst noch aus dem "September-Schlamassel" und überraschten mit einem 4:1-Coup beim LASK in Pasching (nach früheme 0:1-Rückstand!).

Doch nach der zweiwöchigen "Auszeit" ging es gleich mit zwei Niederlagen los. Erst die 0:5-Klatsche in Innsbruck gegen den SK Rapid, dann trotz großer Gegenwehr die 1:2-Niederlage beim SK Sturm Graz in der Merkur Arena. 

4 Runden lang "klebten" die Kristallkicker in dieser Phase auf Rang 9, doch ab dem 12. Spieltag begaben sich die Tiroler auf die Überholspur, eilten mit 3 Siegen en suite (3:2 vs. Austria Lustenau, gar 5:1 in Hartberg und 3:2 in Klagenfurt) um 5 Plätze auf Rang 4. Im finalen Heim-Doppel des Jahres lassen ein 0:0 vs. Austria Wien und 2:0 vs. SV Ried die WSG als stolzen Sechsten überwintern. In Anbetracht des Flow kam die "XXL-Winterpause" eher ungelegen für die Tiroler.

Das Jubeln ist des Müllers Lust...! Valentino Müller (Mitte) leitete mit seinem Führungstor in der letzten Pflichtpartie der WSG Tirol im Kalenderjahr den 2:0-Heimsieg gegen die SV Guntamatic Ried ein...und zwar mit einem Traumtor ins rechte Kreuzeck. Danach war der 23-jährige, gebürtige Lustenauer, der im Sommer 2021 vom LASK zu den Wattenern kam, kaum einzufangen von Kofi Schulz (li.) und Raffael Behounek (re.).

5 Punkte und 4 Plätze besser wie im Vorjahr - 5 Spieler immer dabei! 

Status Quo: Platz 5, 16 Spiele; 7S, 3U, 6N, 27:26 Tore, 24 Punkte (Vergleich Vorjahr: Platz 9, 16 Spiele; 4S, 7U, 5N, 25:29 Tore, 19 Punkte).

HEIM: Platz 5, 8 Sp.; 3S, 3U, 2N, 10:13 Tore, 12 Pkt.; AUSWÄRTS: Platz 7, 8 Spiele, 4S, 0U, 4N, 17:13 Tore, 12 Punkte.

Restprogramm Grunddurchgang: RZ Pellets WAC (A), FC Red Bull Salzburg (H), SCR Altach (A), LASK (H), SK Rapid Wien (A), SK Puntigamer Sturm Graz (H).

Eingesetzte Spieler: 22. Einsätze: Behounek, Blume, V. Müller, Oswald, Schulz (je 16), Bacher & Rogelj (je 15), Prica & Sulzbacher (je 14), Prelec (13), Ogrinec & Ranacher (je 12), Naschberger (11), Forst, T. Sabitzer, Štumberger (je 10), Tomic (9), Rinaldi (8), Okungbowa (7), Ertlthaler (4), Skrbo & Üstündag (je 1).

Einwechslungen: Naschberger (11), Forst (10), Ranacher (8), Rogelj & Tomic (je 7), Prica (6), Ertlthaler, Okungbowa, Rinaldi (je 4), Bacher, Behounek, Ogrinec, Prelec, T. Sabitzer, Skrbo, Štumberger, Sulzbacher, Üstündag (je 1).

Tore: 27. Torschützen (10): Prelec & Prica (je 6), Ogrinec & Rogelj (je 3), V. Müller, T. Sabitzer, K. Schulz (je 2), Ranacher, Rinaldi, Sulzbacher (je 1).

Rote Karte: Bacher (1). Gelbe Karten (34): Behounek, V. Müller, Sulzbacher (je 4), Prelec (3), Bacher, Blume, Ertlthaler, Ogrinec, Prica, Rinaldi, Štumberger (je 2), Naschberger, Oswald, Rogelj, T. Sabitzer, K. Schulz (je 1). 

Sommer-Neuzugänge* (9): Bauernfeind, Geris, Jaunegg, Okungbowa, Prelec, Rinaldi, Sulzbacher, Tipotsch, Üstündag.

Sommer-Abgänge* (5): Anselm, Awoudja, Kerber, Vrioni, Wallner.

*Anm.: Thomas Sabitzer zunächst zurück zum LASK, dann wieder ausgeliehen von WSG Tirol.

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Fotocredit: GEPA-ADMIRAL (3), Josef Parak (1)