Die österreichische Fußball-Bundesliga ist geprägt von der Dominanz des FC Red Bull Salzburg. Die Salzburger sind das Maß aller Dinge und haben den österreichischen Fußball auf eine neue Ebene gehoben. Auch wenn es immer mal wieder knapp wurde, letzten Endes konnte man sich in der Mozartstadt aber immer wieder beweisen.

 

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Für das Team ist ganz klar, dass dies auch während der Saison 2022/23 der Fall sein soll. Mit Sturm Graz liegt den Salzburgern aber eine weitere Spitzenmannschaft direkt auf den Fersen. Fans können bereits jetzt mit einem passenden Wettbonus bei den Buchmachern auf die Sensation spekulieren. Die enge Tabellensituation vor der Rückrunde bringt Fußballfans in ganz Österreich ins Träumen.

Der 10. Titel in Folge?

In Salzburg ist man es längst gewohnt, dass am Ende der Bundesliga-Saison die Meisterschale in die Höhe gestemmt wird. Denn die letzten neun Jahre konnte Red Bull Salzburg die österreichische Bundesliga stets für sich entscheiden. In der noch jungen Vereinsgeschichte ein wahnsinniger Erfolg. In der Saison 2022/23 besteht nun die Möglichkeit, den 10. Bundesligatitel in Folge einzuheimsen.

Was einerseits eine sportliche Demütigung für alle anderen Vereine wäre, würde andererseits den sportlichen Erfolg der Salzburger unterstreichen. Trotz der vielen Siege und Meisterschaften ist das Team nach wie vor erfolgshungrig. Das lässt sich ganz einfach mit dem Sportkonzept der Salzburger begründen. Denn viele der talentierten Spieler verweilen nicht lange in der Bundesliga.

Vielmehr ist der FC Red Bull Salzburg als Zwischenstation angehender Top-Profis eingeplant. Ein Gewinn der Bundesliga ist dabei im weiteren Karriereverlauf oft nur ein Randerfolg. Durch das ständig wechselnde Team und viele junge Spieler ist die Gier nach dem Erfolg ungebrochen. Jeder Spieler weiß, dass er sich mit guten Leistungen in Salzburg einer internationalen Bühne präsentieren kann. Denn die Mozartstadt ist längst kein Geheimtipp mehr, wenn Vereine von Weltklasseformat Ausschau nach künftigen Shooting-Stars halten.

Was machen die Verfolger?

Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass sich Salzburg bereits wieder deutlich von der Konkurrenz absetzen kann. Nach 16 Spielen in der Hinrunde stehen 39 Punkte auf dem Konto. Auch die Tordifferenz spricht Bände. Einzig und allein Sturm Graz konnte vor der Winterpause in Reichweite des Serienmeisters bleiben.

Die Mannschaft von Christian Ilzer bestätigt die guten Leistungen aus der Vorsaison. Bleibt man weiterhin konstant, könnte man Salzburg in dieser Saison das Leben durchaus schwer machen. Sturm Graz übernimmt dabei immer mehr die Philosophie aus Salzburg. Vielversprechende Talente werden nach Österreich gelotst und dann möglichst gewinnbringend verkauft. Mit den erzielten Einnahmen wird dann in weitere Spieler investiert. In Schlagdistanz sind übrigens auch noch Rapid Wien und der LASK. Beide Teams zählen zum erweiterten Titelkreis und könnten vor allem von der Punkteteilung profitieren. Denn ohne Play-offs hätten sowohl die Wiener als auch die Linzer wohl noch kaum realistische Chancen auf den Titel.

Die Play-offs sollen für Spannung sorgen

Die österreichische Bundesliga wurde erst vor einigen Saisons reformiert. Beschlossen wurde, dass die Liga nach 22 Spielen in den Playoff-Modus wechselt. Dabei werden die Punkte halbiert und die Tabelle gesplittet. Die ersten sechs Mannschaften kämpfen um den Ligatitel, von Rang 7 bis 12 wird der Abstieg ausgespielt. In erster Linie erhoffte man sich dadurch weitere Spannung. Denn mit der Punkteteilung wird auch der Vorsprung von Serienmeister Salzburg halbiert. Die Chancen für ein enges Titelrennen sollten in der Theorie steigen. Dass dies nicht wirklich der Fall ist, hat die junge Vergangenheit gezeigt. Denn trotz der Punkteteilung konnte Salzburg am Ende der Saison stets mit mehr als 10 Punkten Vorsprung als Meister vom Platz gehen.

Im Vergleich zu den letzten Jahren vor der Punkteteilung gab es teils engere Titelrennen. Das hauptsächliche Problem dabei ist, dass die Top-Teams häufiger gegeneinander antreten. Während Salzburg sich auch in Spitzenduellen in den meisten Fällen behaupten kann, müssen die erweiterten Titelfavoriten hier häufig Federn lassen und stehlen sich somit gegenseitig die Punkte.

Zudem wurde das Playoff auch aus anderen Gründen scharf kritisiert. Denn wer im Meister-Play-off steht, kann sich nicht sicher für ein internationales Auftreten qualifizieren. Der sechste Rang hat keine Chance auf einen Startplatz in Europa, während hingegen der Zweite aus dem Abstiegs-Play-off durchaus diese Chance hat.

Warum ist Salzburg eine solche Übermacht geworden?

Salzburg verfügt über verhältnismäßig viel Kapital als österreichischer Fußballverein. Dabei ist dies schon längst nicht mehr auf die Millionen von Red Bull zurückzuführen. Generell hat der Verein ein negatives Image. Teils wird durch die ungleichen finanziellen Möglichkeiten sogar Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen. Als Salzburg jedoch noch von dem Sponsoring durch Red Bull abhängig war, gab es nur mäßigen sportlichen Erfolg.

Alte Stars und vergangene schillernde Namen haben nämlich nicht gereicht, um langfristig sportliche Erfolge zu feiern. Auch das selbsterklärte Ziel, der Einzug in die Champions League, gelang erst mit einem neuen sportlichen Konzept. Der Verein finanziert sich längst selbst und verdankt dies der eigenen Professionalität. Durch eine klare Richtung, eisernes Training und intensives Scouting kann Red Bull Salzburg sich längst selbst finanzieren.

Mit den Rekordtransfers und der regelmäßigen Teilnahme sowie dem Fortschreiten an internationalen Bewerben verdient der Verein Millionen rein aus den sportlichen und wirtschaftlichen Bemühungen. Dieser Übergang zur absoluten sportlichen Professionalität wird bei anderen Vereinen in Österreich oft vermisst. Dass das Konzept funktioniert, haben bereits der LASK und Sturm Graz gezeigt. Talentierte und erfolgshungrige Spieler sorgen für nationale und internationale Top-Auftritte, die den gesamten österreichischen Fußball in ein besseres Licht rücken.

Die Dominanz von Salzburg ist nicht zu brechen

Das Problem an der ganzen Sache ist jedoch, dass Salzburg einen weiten Vorsprung hat. Ein dauerhafter Bruch der Dominanz ist daher auch in den nächsten Jahren noch nicht zu erwarten. Es ist durchaus möglich, dass Teams wie dem LASK, Sturm Graz, Rapid Wien und vielleicht auch der violetten Austria ein Titelgewinn in die Arme fällt. Von Konstanz kann dann aber noch keinesfalls die Rede sein.

Der letzte Titel, der nicht nach Salzburg ging, wurde übrigens von der Wiener Austria gewonnen. Meistertrainer Peter Stöger hat seither in Köln und Dortmund trainiert, war selbst wieder in Wien tätig und wurde von seinem damaligen Assistenten Manfred Schmid ersetzt. Zur Einordnung, Zlatan Ibrahimović spielte damals übrigens bei PSG Franck Ribery und Arjen Robben beim FC Bayern München.