Nach zwei absolvierten Pflichtpartien, beide auswärts, im neuen Jahr mit unterschiedlichen Spielausgängen (3:1-Cup-Viertelfinalsieg beim WAC, 0:1-Niederlage in der ADMIRAL Bundesliga bei Vizemeister SK Sturm Graz) und vor dem ersten Heimspiel in 2023 (Sonntag gegen den SCR Altach, ab 17 Uhr Ligaportal-LIVETICKER) äußerte sich SK Rapid Wien-Geschäftsführer Markus Katzer im Sky Sport Austria Podcast. Der 43-Jährige übernahm sein neues Amt bei seinem "alten" Verein mit Jahreswechsel. Nachfolgend Auszüge seiner Statements.

 

Spannende Personalie und womöglich eine Challenge für Markus Katzer: die Verhandlungen mit Torhüter Niklas Hedl. Der 21-jährige Wiener hat noch Vertrag bis Juni 2024. Katzer spricht Klartext:"Er hat Stand jetzt 27 Spiele in der Bundesliga gemacht und damit kann ich den Spieler nicht zum Topverdiener des Klubs machen!"

"Ich hätte ähnlich reagiert wie die Grazer"

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid Wien) über...

…die 0:1-Niederlage beim SK Sturm Graz: „Ich glaube, dass schon viele positive Dinge dabei waren. Es wären einige gute Möglichkeiten dagewesen, wenn man es mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen fertig spielt. Insgesamt war es eigentlich eine ganz ordentliche Partie. Zumindest ein Punkt wäre natürlich ideal gewesen. Wenn du dann in der letzten Minute verlierst, ist es natürlich immer bitter, aber es geht weiter. Wir wollen selbst Punkte sammeln, ohne auf andere Mannschaften zu schauen.“

…die Leistung des SK Rapid: „Den Willen kann man der Mannschaft nicht absprechen. Wir haben bis zur letzten Minute alles gegeben, das ist positiv mitzunehmen. Klar ist, wenn das die letzte Standardsituation im Spiel ist, muss man wirklich alles reinwerfen. Ich will jetzt keinem Spieler absprechen, das getan zu haben, aber es ist natürlich sehr bitter, wie das Tor dann passiert ist. Ansonsten habe ich viele positive Dinge gesehen. Die Entwicklung kann man schwierig beziffern nach zwei Spielen. Es waren aber wie gesagt viele positive Dinge dabei. Die Ergebnisse müssen demnächst halt werden.“

…den aberkannten Treffer von Sturm-Spieler Tomi Horvat: „Ich hätte ähnlich reagiert wie die Grazer. Es ist eine Situation, die in beide Richtungen entschieden werden kann. Im Spiel selbst ist es mir persönlich gar nicht aufgefallen. In der Wiederholung ist es für mich eine 50/50 Chance. Der Schiedsrichter hat zu unseren Gunsten entschieden, was für uns im Spielverlauf wichtig war. Die Sicht von Niklas Hedl wurde behindert, weshalb es sicher auch legitim ist, das Tor zurückzunehmen. Solche Entscheidungen sind nicht einfach zu treffen. Am Ende war es diesmal gut für uns.“

…seine Rapid-Rückkehr: „Es ist relativ schnell gegangen, sich einzuleben und war wirklich von einem Tag auf den anderen so, dass sich alles wieder gewohnt angefühlt hat. Ich war 9,5 Jahre weg, aber es fühlte sich an, wie wenn ich vor einer Woche aufgehört hätte, bei Rapid zu spielen. Man muss aber schon auch sagen, dass man im ersten Monat regelrecht erschlagen wurde von vielen Dingen und vom Selbstehrgeiz. Jetzt hat es sich aber schon eingespielt, man kann sich auf die Kernarbeit konzentrieren. Trotz allem hat es vom ersten Moment an riesigen Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächsten Wochen und Monate. Es ist natürlich ein mittel- beziehungsweise langfristiger Plan da und es gibt als Sportdirektor vieles zu tun.“

Mein Plan ist, dass man im Cup ins Finale kommt, den sogar gewinnt“

…seine Ziele mit den Hütteldorfern: „Zu Beginn wollte ich mir jetzt einmal ein Bild machen. Jeden persönlich kennenlernen und jedem die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Dass sich dann bei der ersten Hösche der Rechtsverteidiger verletzt und ich einen Transfer machen muss, war nicht geplant...aber gut, weil man dann auch was das Scouting betrifft viele Dinge kennenlernt. Mein Plan ist es, dass man sich im Frühjahr für das internationale Geschäft qualifiziert und dass man im Cup ins Finale kommt beziehungsweise den sogar gewinnt. Das sind die Themen, die diesen Sommer passieren sollten.

Dann muss man sich auf die Sommertransferperiode vorbereiten, was ich täglich mache, da es sehr wichtig ist, dass man mehr Qualität in die Mannschaft reinbekommt. Wenn man jemanden holt, muss er besser sein als der derjenige, der bereits da ist. Jeder hat die Möglichkeit sich zu zeigen. Es gilt eine neue Analyse zu machen, wo man sich verstärken muss und sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, was gerade meine Hauptaufgabe darstellt.“

Zuversicht bei Leo Querfeld, Zachheit bei Hedl

Vertragsverhandlungen mit Leopold Querfeld: „Ich bin sehr zuversichtlich. Die Gespräche waren gut und es gibt kaum noch Dinge, die zu erledigen sind. Ich hoffe, dass wir bald eine positive Meldung an die Medien bringen können.“

…Neuzugang Denso Kasius: „Es ist nicht so, dass wir ihn nur verpflichtet haben, weil Marko Arnautovic das gesagt hat. Wir haben Marko Arnautovic natürlich gefragt aber wir haben uns intensiv mit mehreren Spielern beschäftigt. Es ist ja auch klar, dass genauer draufgeschaut wird, wenn Markus Katzer seinen ersten Transfer macht. Es war deshalb eine sensible Angelegenheit, weshalb ich mich mit diesem Thema sehr intensiv beschäftigt habe. Ich hätte auch einen 27-Jährigen nehmen können, der vielleicht etwas mehr Garantie abgibt, aber das soll auch ein bisschen widerspiegeln wie meine Denke ist. Wir haben einen Jugendnationalteamspieler aus Holland mit Serie-A Erfahrung geholt, weil wir glauben, dass er richtig viel Potential hat. Ich werde nicht kommentieren, ob es eine Option im Sommer gibt.“

Verhandlungen mit Torhüter Niklas Hedl: „Fakt ist, dass beide Seiten versuchen das Bestmögliche aus der Situation herauszuholen. Ich bringe viel Verständnis mit, weil ich auch immer versucht habe für meine Spieler das Beste herauszuholen, aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Er hat Stand jetzt 27 Spiele in der Bundesliga gemacht und damit kann ich den Spieler nicht zum Topverdiener des Klubs machen. In diesem Fall gibt es eine Win-Win-Situation. Wir bieten einen richtig guten Vertrag und die Möglichkeit, sich sportlich weiterzuentwickeln.

Bei allem Respekt wird es doch egal sein, ob er ein bisschen mehr oder weniger verdient. Im Vordergrund sollte stehen, dass er sich sportlich weiterentwickelt. Prinzipiell bin ich sehr optimistisch, dass man eine Lösung findet, da für beide Seiten ein Nutzen entstehen kann. Man muss sich aber auf gewisse Dinge vorbereiten und alle Eventualitäten miteinbeziehen. Man hat noch Zeit, gewisse Dinge zu klären, falls dies aber nicht der Fall ist, muss sich der Verein überlegen, was man macht.“

…derzeitige Stimmung beim SK Rapid: „Ich hätte es mir weit schwieriger vorgestellt. Die Stimmung hängt natürlich auch immer mit dem sportlichen Erfolg zusammen. Die Möglichkeit besteht meiner Meinung nach, dass man einige Dinge in die richtige Richtung bringt und es dann schon weit positiver aussehen kann. Die Stimmung ist jetzt gut, auch was das Präsidium betrifft. Es sind alle Möglichkeiten da, um gute Entscheidungen treffen zu können.“

…den „Österreicher-Topf: „Ich habe eine ganz klare Meinung dazu. Der sportliche Erfolg steht über allem. Es macht nicht viel Sinn, durchschnittliche Spieler zu holen, nur um den „Österreicher-Topf“ zu erfüllen. Wenn es der österreichische Markt hergibt, werden wir im „Österreicher-Topf“ sein. Wenn nicht, kann es auch passieren, dass sich Rapid nicht daranhält.“

"Er vermittelt, was ein Rapid-Trainer unbedingt braucht"

Rapid-Trainer Zoran Barisic: „Er ist ein richtig guter Trainer - „Ein alter Fuchs“ mit einem richtig guten Gefühl, was die Spieler betrifft. Er hat ein super Verhältnis mit den Spielern und vermittelt etwas, was ein Rapid Trainer unbedingt braucht. Es hat nicht jeder das Nervenkostüm, um Trainer bei Rapid zu sein. Er bringt diese Attribute mit seinem Selbstvertrauen und seinen Fachkenntnissen mit. Das Trainerteam an sich ist in allen Komponenten jetzt gut zusammengestellt. Er hat die Mannschaft schon nochmal anders hingestellt, was die Vorbereitung und die ersten Spiele betrifft. Wir agieren kompakt und trauen uns in Ballbesitz Fußball zu spielen, was seine Handschrift beziehungsweise seine Art und Weise, Fußball zu spielen, widerspiegelt. Das macht schon Freude.“

Zusammenarbeit mit Steffen Hofmann: „Die Zusammenarbeit sowie unser Verhältnis ist sehr gut. Das ist die Grundbasis für eine gute Zusammenarbeit. Wer mich kennt weiß, dass ich extrem erfolgsorientiert bin und alles dafür tun werde, dass Rapid wieder erfolgreich ist. Dafür stehe ich auch. Bei aller Freundschaft kann es dann vielleicht auch einmal vorkommen, dass man in einer Situation nicht einer Meinung ist. Wir werden uns immer mit Respekt begegnen und für den Verein die richtigen Entscheidungen treffen. Die Kompetenzen sind klar abgesteckt. Ich bin für die 1. Mannschaft zuständig, was Scouting, Kaderplanung und das Trainerteam betreffen. Er ist ab der 2. Mannschaft und drunter verantwortlich.“

kommendes Heimspiel gegen den SCR Altach: „Die nächsten zwei Spiele sind richtungsweisend. Wenn man die 6 Punkte holt, wissen wir auch, dass die Chance relativ groß ist, dass man in der Meistergruppe steht. Wenn man in der Meistergruppe sein will, muss man Altach zuhause schlagen und gegen den WAC zumindest ein ordentliches Spiel machen um die Chance haben zu haben, zu gewinnen.“

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