Nach einer Erfolgsserie ab Mitte Oktober von 6 Spielen ohne Niederlage, darunter gar 5 Siege, nahm die WSG Tirol mit Frühjahrsbeginn Kurs auf die Meistergruppe, um dann auf der Zielgeraden des Grunddurchgangs nach nur 1 Punkt aus 5 Spielen auf Rang 7 abzurutschen. Und nun als Spitzenreiter in der Quali-Gruppe an den Start zu gehen. Den einen Punkt holten die Wattener beim 0:0 gegen den SCR Altach. Beim Schlusslicht der ADMIRAL Bundesliga gastieren die Silberberger-Schützlinge auch zum Auftakt im Unteren Playoff - Samstag, 1. April 2023, 17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER.

"Haben dran gearbeitet, dass wir die Stürmer wesentlich mehr entlasten"

Die einen - WSG Tirol - führen die Tabelle der Qualifikationsgruppe zur ADMIRAL Bundesliga mit 14 Punkten an, die anderen - SCR Altach - schließen sie mit 8 Zählern ab. Dazwischen liegen 4 Mannschaften und 6 Punkte. Eine Zahlenspielerei, nicht mehr und nicht weniger. Aber eine, die die Bedeutung des Auftakts in Altach deutlich macht. Gewinnen die Tiroler, setzen sie sich von den Vorarlbergern ab, verlieren sie, rückt nach dem 1. Spieltag im Abstiegs-Playoff alles gefährlich eng zusammen. 

In den bisherigen beiden Saison-Duellen blieben Tore aus - gab es zwei Nullnummern. Ein drittes 0:0 würde der WSG Tirol, bei der mit Bror Blume, Osarenren Okungbowa, Stefan Skrbo und Sandi Ogrinec nach wie vor vier Stammkräfte fehlen, mehr helfen als dem Tabellenschlusslicht aus Vorarlberg. 

WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger über...

...wie seine Mannschaft sich in der länderspielbedingten Liga-Pause auf den Start in Altach vorbereitet hat: „Wir haben daran gearbeitet, dass wir wesentlich mehr Spieler ins letzte Drittel bringen, auf den Seiten. Dass wir die Stürmer wesentlich mehr entlasten, mehr Aktionen kreieren, die Gefahr erzeugen.“

…den Trainerwechsel in Altach: „Wer die Mannschaften von Klaus Schmidt kennt, weiß genau, dass sie immer extrem motiviert und dynamisch am Weg sind. Davor haben wir unsere Mannschaft die ganze Woche gewarnt, vor allem vor den ersten 20 Minuten. Da werden wir ihnen nicht allzu viel Räume bieten. Und dann wollen wir selbst das Heft in die Hand nehmen. Aber wir haben uns in dieser Woche extrem wenig mit Altach beschäftigt.“

"So einen Auftakt wie letztes Jahr gegen LASK will ich nicht mehr"

…ob nach zwei Nullnummern gegen Altach morgen der gewinnt, der das erste Tor schießt: „Das glaube ich nicht. Aber natürlich hat in der Qualirunde fast jede Mannschaft den Ansatz, dass verlieren verboten ist. Den haben wir morgen auch. Wenn wir nach 90 Minuten 9 Punkte vorne sind oder immer noch sechs, dann ist alles tipptopp. So einen Auftakt wie letztes Jahr (Anm.: 0:6 gegen den LASK) will ich nicht mehr. Das will auch keiner meiner Spieler.“

 

… ob er wie Klaus Schmidt ein 10 Spiele langes Gemetzel erwartet: „Es wird natürlich viele Spiele geben, die verdammt eng sind. Aber es hängt schon ein bisschen davon ab, wie wir uns platzieren können. Wenn wir in Altach etwas holen, dann könnten wir vielleicht einen Schritt nach vorne schauen. Wir müssen die groben individuellen Fehler, die uns zuletzt auf die Verliererstraße gebracht haben, abstellen. Grundsätzlich bin ich für die Qualirunde positiv gestimmt. Wir haben gegen diese Gegner im Herbst 20 von möglichen 30 Punkten gemacht. Wir wissen zwar, dass wir von der Vergangenheit nicht leben können, aber dass wir diese Mannschaften schlagen können.“

… ob 9 Punkte Vorsprung bereits die halbe Miete zum Klassenerhalt wäre: „Halbe Miete würde ich nicht sagen. Aber es wäre ein toller Vorsprung. Vor allem hat man dann ja nicht nur den Vorsprung auf Altach, sondern auch auf den einen oder anderen, der da unten steht. Auf Ried und Hartberg haben wir ja auch fünf Zähler Vorsprung, vielleicht poppt da noch mehr auf. Aber zuerst müssen wir unsere Hausaufgaben erledigen. Wenn wir Altach ungeschlagen verlassen, ist alles gut. Mit einem Punkt können wir leben.“   

… ob fußballerische Qualität seiner Mannschaft mehr Fluch oder Segen ist: „Absolut Segen. Umstellen auf verteidigen können wir immer, umstellen auf Fußballspielen ist schwierig. Wir müssen in der Qualirunde aber beide Facetten bespielen können. Das haben wir im letzten Jahr gesehen.“  

"Mentalen Knick habe ich keinen gespürt"

Mittelfeldspieler Julius Ertlthaler über…

… wie bei Trainingseinheiten in der länderspielbedingten BL-Pause die Stimmung nach dem mentalen Knick durch das Verpassen der Meisterrunde war: „Mentalen Knick hab‘ ich keinen gespürt. Natürlich war im ersten Moment eine Enttäuschung da, weil wir sehr knapp davor waren. Aber die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut, jeder vertraut dem anderen. Ich bin überzeugt, dass wir morgen gut in die Qualifikationsgruppe starten werden.“

… ob er in Altach mehr ins Zentrum rücken wird: „Wie ich morgen auftrete, wird man sehen. Vielleicht hat sich der Trainer was überlegt. Ich fühle mich im Zentrum wohl und ich fühle mich auf der Seite wohl. Ich hab‘ beides schon gespielt.“

… ob die Tatsache, dass die WSG eine spielerisch starke Mannschaft ist, ein Nachteil in der Qualirunde sein könnte: „Glaube ich nicht. Weil wir auch zu den laufstärksten Mannschaften der Liga zählen. Und auch die Zweikampfquote immer besser wird. Wir können fighten. Das werden wir morgen auch zeigen.“

DATEN & FAKTEN

11,3:9,1! Der Kaderwert vom SCR Altach ist auf transfermarkt.at seit dem letzten Duell der beiden Mannschaften von 11,4 Mio. Euro auf 11,3 Mio. gesunken, jener der WSG Tirol von 8,85 Mio. auf 9,1 Mio. gestiegen. Die wertvollsten ‚Tiroler‘ sind LASK-Leihspieler Thomas Sabitzer und Tim Prica mit je 800.000 Euro Transferwert.

Der teuerste ‚Vorarlberger‘ ist weiterhin AC-Milan-Leihgabe Marko Lazetic. Mit 2,5 Mio. Euro büßte der 19-jährige Serbe allerdings seit dem letzten Schlagabtausch eine halbe Million Euro ein.

9:6! Topscorer des Tabellenschlusslichts ist Atdhe Nuhiu mit 9 Saisontoren. Der 33-jährige Hüne ist allerdings wegen fünf gelber Karten diesmal nicht mit von der Partie. Topscorer der WSG Tirol ist nach wie vor Tim Prica. Der "Schweden-Bomber" hält bei weiterhin 6 Saisontoren.  

0:0! Die beiden letzten Duelle von Altach und der WSG endeten beide 0:0. 1:1 steht’s hingegen im Duell der gelbgefährdeten Spieler. Bei der WSG wäre Valentino Müller im Fall einer weiteren Gelben Karte gesperrt, beim SCR Altach Abwehrspieler Felix Strauss.  

Fotocredit: RiPu