Als wenn es doch Gerechtigkeit im Fußball gibt. Vor einer Woche wurde der SV Guntamatic Ried der zum Greifen nahe Sieg durch ein Last-Minute-Gegentor vom SC Austria Lustenau beim 4:4 - dem torreichsten Match dieser ADMIRAL Bundesliga-Saison - noch geraubt, im Retourmatch erging es den Vorarlbergern so. Der Aufsteiger aus dem Ländle feierte mit dem 2:2 dennoch den vorzeitigen Klassenerhalt. Während der Fußball wieder mal spezielle Geschichten schreibt:  Diomandé, unter der Woche als Leihspieler von ADMIRAL 2. Ligist SKU Amstetten zurückgeholt, rettete Ried per LuckyPunch 1 Punkt. Nachfolgend STATEMENTS.

Austria Lustenau-Keeper Dominik Schierl erwies sich besonders in der Schlussviertelstunde, als die SV Guntamatic Ried viel Druck machte, als großartiger Rückhalt mit wiederholten Prachtparaden, wie u.a. beim Freistoß des eingewechselten Marcel Ziegl. Lediglich gegen das Traumtor von Joker Diomondé war der 28-Jährige machtlos.

"Dieses Duell ist mit 6:6 ausgegangen"

Markus Mader (Chefrainer SC Austria Lustenau) über...

...das Spiel: „Es ist nicht egal, dass wir noch den Ausgleich bekommen haben, denn ein Sportler will gewinnen. Die Mannschaft wollte natürlich auch gewinnen Es hat nicht geklappt, weil wir wieder gegen einen sehr starken Gegner gespielt haben. Dieses Duell ist mit 6:6 ausgegangen. Es wird immer gesagt, dass im Abstiegsplayoff nur geklopft wird. Wir haben aber über beide Spiele hinweg zwölf Tore gesehen, was auch zeigt, dass man im Unteren Playoff Fußball spielt. Natürlich sind wir aber sehr glücklich. Wir haben den Klassenerhalt geschafft und das war unser großes Ziel. Wenn jemand gesagt hätte, dass wir es vier Runden vor Schluss schaffen, dann hätte es niemand geglaubt. Es ist jetzt aber so. Die Freude darüber überwiegt natürlich.“

…den restlichen Saisonverlauf: „Jetzt greifen wir natürlich an und wollen in diese Qualifikationsspiele. Das schaut jetzt gut aus. Es wäre auch das falsche Zeichen eines Trainers, wenn er jetzt sagt, dass die Saison vorbei ist und wir die restlichen Spiele ruhig runterspielen. Die Mannschaft, der Trainer und der Verein haben jetzt ein neues Ziel. Wir schauen einmal, wie weit wir kommen. Platz Eins oder Platz Zwei ist das Ziel, dann haben wir dieses Spiel. Darauf werden wir hinarbeiten. Ich weiß, dass die Mannschaft das auch will. Wir werden alles daransetzen, um Lustenau noch mehr Freude zu bereiten, denn das wäre dann die absolute Sensation. Es ist der Klassenerhalt schon eine.“

…die Feierlichkeiten: „Ich bin fast schon zu alt, um Party zu machen. Das machen die Jungs. Es ist ein DJ bestellt worden und der macht so einen Lärm, dass das ein alter Mann gar nicht mehr aushält. Da gehe ich dann lieber nach Hause.“

„Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen"

Pius Grabher (SC Austria Lustenau) über...

…die Bedeutung des geschafften Klassenerhalts: „Es bedeutet unglaublich viel. Es war von Anfang an unser Ziel, dass wir oben bleiben. Wir haben es jetzt 4 Spieltage vor Schluss geschafft. Das ist überragend für uns. Heute können wir uns darüber freuen.“

…die Bedeutung der Bundesligasaison für ihn: „Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Ich habe ein bisschen länger warten müssen als der ein oder andere. In dem Alter es nochmal genießen zu können, in Stadien wie in Graz oder Wien zu spielen, ist total lässig und für unsere junge Mannschaft ein riesengroßes Highlight.“

…den späten Ausgleich der Rieder und die Feierlichkeiten nach dem Klassenerhalt: „Natürlich hätten wir den Sieg gerne mitgenommen, gerade in Hinblick auf die vorderen Plätze. Ich glaube aber heute geht es einfach darum, dass wir auf den Klassenerhalt anstoßen. Danach kann man dann neue Ziele aussprechen, aber heute überwiegt der Stolz über die ganze Saison. Da darf man sich glaube ich einmal ein Bier gönnen und dann kann man wieder nach vorne schauen. Ich denke, wer schon einmal im Stadion bei Austria Lustenau war, weiß, dass im Austria-Dorf sehr viel los sein wird. Wir werden uns dort blicken lassen und zusammen mit großartiger Kulisse feiern.“

"Letztes Jahr in Klagenfurt hat es gar nicht funktioniert"

Lukas Fridrikas (SC Austria Lustenau) über...

…die Bedeutung des erfolgreichen Klassenerhalts: „An sich bedeutet es sehr viel. Es war von Anfang an unser Ziel, dass wir nicht absteigen. Jetzt gerade im Moment bin ich ein bisschen sauer. In einer Stunde werde ich sicher glücklich sein, aber jetzt gerade überwiegt gerade die Traurigkeit. Ich denke, dass das normal ist, wenn man in der letzten Minute den Ausgleich bekommt. Im Großen und Ganzen ist es natürlich unglaublich für den Verein, dass wir es frühzeitig geschafft haben.

Am Anfang der Saison haben wir das vielleicht eher weniger gedacht. Uns war klar, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben mit sehr unerfahrenen Spielern in der 1. Liga. In den letzten Wochen haben wir aber schon geglaubt, dass wir das rechtzeitig schaffen können. Schauen wir einmal, wie es weitergeht. Vielleicht können wir noch Erster oder Zweiter werden.“

sein Tor und seine persönliche Leistung in dieser Saison: „Ich wollte das Tor genau so. Dass ich ihn so treffe, ist dann natürlich eine andere Sache. Ich habe es schon in der 2. Liga bei Innsbruck oder bei Dornbirn gehabt. Wenn ich einmal einen Lauf habe, dann funktionieren Sachen. Ich denke, dass das nicht das erste schöne Tor in dieser Saison war und hoffe, dass es so weitergeht. Im Moment bin ich einfach nur glücklich.

Ich würde schon sagen, dass es momentan meine beste Phase ist. Vor allem, weil es auch die Bundesliga ist, das ist schon einmal ein anderes Niveau. Man hat es gesehen, letztes Jahr in Klagenfurt hat es gar nicht funktioniert. Am Anfang der Saison in diesem Jahr war ich noch nicht ganz fit. Ich habe ein bisschen gebraucht. Jetzt bin ich körperlich komplett fit und ich glaube, dass man das auch sieht auf dem Platz.“

Matthias Maak (SC Austria Lustenau) über...

…den erreichten Klassenerhalt: „Ich glaube, es hat keiner damit gerechnet. Wir waren davon überzeugt, dass wir es schaffen, aber ich glaube, dass nicht sehr viele auf uns getippt haben. Ich war schon einmal in der Situation mit Wacker Innsbruck, wo wir es leider nicht geschafft haben. Mit dem Haufen hier ist noch einiges möglich.“

…die Feierlichkeiten: „So wie ich die Jungs kenne, wird es noch richtig zugehen heute.“

"Auf jeden Fall wird es flüssig heute"

Fabian Gmeiner (SC Austria Lustenau) über...

…den Klassenerhalt: „Es ist ein geiles Gefühl. Wir haben endlich geschafft. Wir haben unser Ziel erreicht. Wir haben es uns hart erarbeitet. Wir können jetzt mit einem guten Gefühl in die nächsten Spielen hineingehen.“

…die anstehenden Feierlichkeiten: „Wir lassen das einmal offen, was noch passiert. Auf jeden Fall wird es flüssig heute.“

„Als Sieg sehen wir es nicht“

Maximilian Senft (Cheftrainer SV Guntamatic Ried) über...

…das Spiel: „Wir sind schon mit dem Ziel hierhergekommen, 3 Punkte zu holen. Natürlich freuen wir uns extrem, dass wir in der letzten Minute nochmal so einen Ausgleichstreffer machen mit Gontie Junior Diomande, den wir erst vor 3 Tagen aus Amstetten zurückgeholt haben. Unser Hunger ist aber riesengroß. Heilfroh oder zufrieden sind wir definitiv nicht. Als Sieg sehen wir es nicht.

Wir sehen es als das, was es meiner Meinung nach ist, dass wir uns Woche für Woche extrem aufbäumen. Mein Co-Trainer hat vor der Mannschaft gesprochen vor dem Spiel und gesagt, dass wir jede Woche einen Rucksack mit uns herumtragen. Den wollten wir heute ablegen, was uns noch nicht gelungen ist. Man sieht glaube ich, was wir trotzdem für eine Kraft entwickeln können, egal wie der Spielstand ist und dementsprechend bin ich da zuversichtlich, dass wir diesen Rucksack schlussendlich auch ablegen können. Es ist das Ziel für jedes Spiel, voll zu punkten und am Freitag haben wir wieder die Chance dazu.“

„Es fällt in die Rubrik Traumtor"

…den Ausgleichstreffer von Gontie Junior Diomande: „Es fällt in die Rubrik Traumtor. Es freut mich extrem für ihn. Wir nehmen den Punkt gerne mit.“

…die Chancenverwertung seiner Mannschaft: „Auf beiden Seiten waren hochkarätige Chancen dabei. In der ersten Halbzeit war es ein eher chancenarmes Spiel. Wir haben eine komplette Kontrolle gehabt bis zu dem Standardgegentor. In der zweiten Halbzeit war es ein wilder Ritt. In den letzten 10 Minuten hatten wir 3 Top-Chancen und das Tor. Es war aber auf beiden Seiten. Die Lustenauer werden mit ihrer Chancenauswertung auch nicht voll zufrieden sein.“

Hat gut lachen: Cheftrainer Markus Mader, der zwar mit Austria Lustenau auch im 4. Saison-Duell gegen die SV Guntamatic Ried sieglos blieb (3U,1N), doch mit dem 2:2 bereits 4 Runden vor Ende des Unteren Playoff den Klassenerhalt sicherte und nun mit seiner Mannschaft mehr will.

„Ein grandioser Trainer“

Marc Janko (Sky Experte) über...

SC Austria Lustenau: „Man wird sich schon noch Ziele setzen. Es wäre natürlich der Oberwahnsinn, nächstes Jahr auch noch international zu spielen. Ich denke man wäre aber auch gut beraten kleinere Brötchen zu backen. In erster Linie bedeutet es Planungssicherheit und das ist für jeden Klub in der Bundesliga von Vorteil, wenn du weißt, was dich nächstes Jahr erwartet. Es ist auch für die Führungsebene leichter, Sachen vorzubereiten.“

Lukas Fridrikas: „Man sieht auch, wie wichtig für jeden Spieler auf der Welt Rhythmus ist und auch das Vertrauen vom Trainer. Bei ihm hat man lange Zeit nicht gewusst, welches Potential er hat. Bei Lustenau ist er wirklich aufgeblüht und hat auch von Trainerseite das Vertrauen bekommen. Solch ein Tor wie er heute kann nicht jeder in der Bundesliga schießen. Es gefällt mir auch außerordentlich gut, dass er sich nach dem Spiel hinstellt und sagt, dass er sauer ist, denn das zeigt mir, dass er auch höhere Ziele hat.“

Markus Mader: „Ich fand ihn vom 1. Tag an eine sehr bereichernde Figur in der Bundesliga. Er hat eine irrsinnig sympathische Ausstrahlung und ist auch sehr authentisch. Ich glaube, dass er auch einen sehr guten Draht zu seinen Spielern hat. Sie kaufen ihm alles ab, was er sagt. Man sieht einfach, dass das passt. Die Mannschaft hat ihn einfach gern. Er hat auch viel einstecken müssen an Ungerechtigkeiten während der Saison, Stichwort VAR, denn da gab es ein paar Szenen, die ihnen ein paar Punkte gekostet haben.

Er ist aber immer er selbst geblieben und hat dieses Schiff Lustenau in sichere Gewässer geführt. Das ist in erster Linie sein ganz großer Verdienst, dass er auch die Ruhe in schwierigen Phasen behalten hat. Deswegen ein grandioser Trainer.“

"Es sollte der Mannschaft auf jeden Fall Motivation und Selbstvertrauen geben"

die SV Ried: „Es war ein mentaler Kraftakt. Man hat wieder gezeigt, dass man niemals aufgeben darf. Es sollte der Mannschaft auf jeden Fall Motivation und Selbstvertrauen geben. Es gibt viele negative Dinge, aber auch etwas Positives, nämlich den Umstand, dass sie schon mehrmals kurz vor Schluss das Spiel zumindest nicht verloren haben. Das ist schon etwas, was mir zeigt, dass die Mannschaft lebt. Es ist jetzt nicht so, dass man sich seinem Schicksal ergibt. Auf der negativen Seite ist, dass sie einfach zu viele Tore bekommen und zu wenige schießen. Das ist einfach eine im Fußball tödliche Mischung. Da müssen sie ganz klar den Hebel ansetzen. Wenn man sich aber die Tabelle anschaut, dann ist alles ziemlich nahe beisammen gerückt. Es läuft darauf hinaus, dass es ein Zweikampf zwischen Altach und Ried wird.“

Maximilian Senft: „Es bleibt abzuwarten. Sie sind noch immer Letzter. Es ist jetzt nicht so, dass er das Ruder rumgerissen hat. Sie haben aber noch Tuchfühlung zu den Rängen, die keinen Abstieg bedeuten. Es wäre auch fatal von Rieder Seite her, wenn man noch einmal den Trainer austauscht. Irgendwann ist nicht mehr der Trainer der Grund, warum es nicht läuft, sondern irgendetwas anderes. Man ist gut beraten, glaube ich, am Trainer festzuhalten.“

 

ADMIRAL Bundesliga, Qualifikationsgruppe, 28. Runde

SC Austria Lustenau - SV Guntamatic Ried 2:2 (1:0)

Samstag, 6. Mai 2023; 17 Uhr, Reichshofstadion; 4.000 Zuschauer; SR Daniel Pfister

Torfolge: 1:0 Gruijcic (42.), 1:1 Plavotic (50.), 2:1 Fridrikas (72.), 2:2 Diomande (90./+6)

Statement-Quelle: SKY Sport Austria

Zum Live-Ticker: SC Austria Lustenau - SV Guntamatic Ried

Fotocredits: Harald Dostal/www.sport-bilder.at udn GEPA/ADMIRAL