Heuer seit 1. Juli ist Günther Gorenzel Geschäftsführer Sport bei Austria Klagenfurt und Nachfolger vom zum deutschen 3. Ligisten SV Sandhausen gewechselten Deutschen Matthias Imhof. Der 52-jährige Grazer Gorenzel hat schon einiges bewegt bei den Kärntner Violetten und ist ein Macher, Visionär und Vordenker. Das bestätigen auch die Statements, die der Steirer vor der Montags-Nachtragspartie Austria Klagenfurt vs. TSV Hartberg (1:1) bei Sky Sport Austria gab.

"...da macht es wenig Sinn, Vereine durch ganz Österreich fahren zu lassen"

Günther Gorenzel (Geschäftsführer Sport Austria Klagenfurt) über...

die Einbeziehung von Wettermodellen für frühere Spielabsagen: „Ich glaube, dass man sich zukünftig Gedanken machen muss über die Kriterien einer Spielabsage. Wir reden heute vom ökologischen Fußabdruck, wir reden von Kosten, die bei einer Spielabsage auf beide Vereine zukommen. Ich glaube, dass man hier, wenn man Wettermodelle mit einbezieht, mehr Weitsicht hineinbringen kann. Stand jetzt ist es so, dass der Schiedsrichter kurzfristig vor dem Spiel entscheidet, ob der Platz bespielbar ist oder nicht, wenn es die Sicherheitslage außerhalb des Stadions zulässt.

Bei den Wettermodellen, wie sie am Wochenende bestanden haben, macht es wenig Sinn, Vereine durch ganz Österreich fahren zu lassen, wo ich doch weiß, dass das Spiel aufgrund der Wetterprognose mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden kann. Wenn man genaue Wetterprognosen, die heutzutage bestehen, mit einbezieht, kann man hier etwas weitsichtiger agieren.“

„Kostenstruktur, die bei Absage am Spieltag auf uns zukommt, ist im mittleren fünfstelligen Bereich“

…die Nachteile und Kosten kurzfristiger Spielabsagen: „24 Stunden vor Spielbeginn reisen die meisten Mannschaften an, da steht bei uns schon die ganze Organisation. Die Kostenstruktur, die bei einer Absage am Spieltag auf uns zukommt, ist enorm, die ist im mittleren fünfstelligen Bereich. Ich denke, dass man 24 Stunden vor Spielbeginn, bevor die Auswärtsmannschaft wegfährt, die Wettermodelle beurteilen können, ob der Platz bespielbar ist oder nicht.

Dann macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, Hartberg hier, letztes Wochenende zum Beispiel, anreisen zu lassen. Das sind Dinge, die ich andiskutieren will, die ich bei der Managertagung einbringen will bei der Bundesliga. Dann werden wir sehen, wie andere Vereine dazu stehen.“

„Wir sprechen nie vom oberen Playoff, sondern vom Klassenerhalt"

die Saisonziele von Austria Klagenfurt: „Wir sprechen nie vom oberen Playoff, sondern wir sprechen vom Klassenerhalt, aufgrund unserer Möglichkeiten, die wir haben. Je frühzeitiger wir den Klassenerhalt schaffen, desto besser. Von dem her beurteile ich generell lieber Leistungsentwicklungen.“

die aktuelle Kadersituation: „Man muss vorweg sagen, dass die Verletztensituation, die wir haben, außergewöhnlich ist. Ich bin seit mehr als 20 Jahren dabei und habe noch nie gleichzeitig sechs bis sieben Spieler, die vom Anspruch her in der Startelf spielen können, zum gleichen Zeitpunkt verletzt gehabt. Das mit Verletzungsmustern, die absolut nichts miteinander zu tun haben. Das sind alles Verletzungsmuster, die aus Zweikampfverletzungen bestehen, wo viel Pech im Spiel ist. Wir nehmen diese Situation an, wie sie ist.

Peter Pacult findet immer wieder Lösungen. Die Mannschaft nimmt das hervorragend an. Fakt ist, dass wir momentan alle Optionen prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, in Abwägung sportlicher und wirtschaftlicher Kriterien. Fakt ist, dass unser Bestandskader das volle Vertrauen genießt und dass wir im Jänner viele Spieler zurückerwarten. Ich bin hier im engen Austausch mit der medizinischen Abteilung, damit wir am Februar wieder mehr Breite im Kader haben.

„Leistungsträger und Bestandskader sind meine ersten Ansprechpartner"

etwaige Neuzugänge im Winter: „Es ist so, dass viele Verträge auslaufen. Die Leistungsträger und der Bestandskader sind meine ersten Ansprechpartner. Wir machen uns aber natürlich viele Gedanken, prüfen im Inland und Ausland, sind hier vom Netzwerk her sehr breit aufgestellt. Wir werden alles daran setzen, um auch für die nächste Spielzeit eine richtige Mischung anbieten zu können.“

„Er muss sich an seine Stärken erinnern und wird wieder sehr rasch dazu zurückfinden"

das kleine Formtief von Sinan Karweina (Foto): „Sinan hat zu Beginn der Saison eine überragende Entwicklung genommen und intuitiv alles richtig gemacht. Gerade bei Torjägern ist es oft so, dass sie sehr stark von oder Intuition leben. Dann kommt immer wieder eine Phase, wo intuitiv die Entscheidung vielleicht nicht richtig sitzt. In der Phase ist er momentan. Er muss sich an seine Stärken erinnern und wird wieder sehr rasch dazu zurückfinden.“

den TSV Hartberg: „Hartberg hat sich sehr gut entwickelt. Sie haben viel umgestellt und viele neue Spieler verpflichtet. Von dem her war mir klar, dass sie einige Runden brauchen, um sich zu 100% zu finden. Sie machen sehr gute Arbeit und haben, so wie wir, einen sehr guten Trainer.“

Siehe auch:

Austria Klagenfurt-Spieler Cvetko: „Wirklich ganz frustrierende Sache“

Klagenfurt-Coach Pacult nach 1:1 vs. TSV Hartberg: "Wie er sich da verhält, ist ärgerlich. Völlig unnötig“

 

Fotocredit: SKA/Marco Walter und GEPA-ADMIRAL