Ist die Punkteteilung fair? War das Strafmaß gegen den SK Rapid infolge des Video-Eklats angemessen? Christian Ebenbauer, Vorstandsvorsitzender der ADMIRAL Bundesliga und Sky Experte Alfred Tatar waren zu Gast beim Sky Sport Austria-Podcast „DAB | Der Audiobeweis“ und äußerste sich zu vielerlei Themen. 

Christian Ebenbauer

"Von den Regelungen her ist das Mindestmaß tatsächlich fünf Pflichtspiele"

Christian Ebenbauer (Vorstandsvorsitzender ADMIRAL Bundesliga):

…über den Eklat rund um den SK Rapid nach dem 342. Wiener Derby: „Wir stehen für Toleranz, Integration, Offenheit. Jeder und jede, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung ist willkommen und soll Freude am Fußball haben. Insofern ist es dann in weiterer Folge dazu gekommen, dass ein Verfahren einzuleiten ist.

Aufgrund dieser Vorfälle, oder aufgrund dieser Videos, die vorgelegen sind. Das Verfahren ist dann abgeführt worden und die Urteile sind in erster Instanz ausgesprochen worden. Über die Urteile selbst möchte ich keine Meinung abgeben. Es ist ja auch so, dass Rapid Protest angemeldet hat und auch ein Protestverfahren stattfinden wird.“
 
…über die Strafen gegen die involvierten Funktionäre und Spieler: „Von den Regelungen her ist das Mindestmaß tatsächlich fünf Pflichtspiele. Das ist auch kein „kann“ oder „soll“, sondern das ist mit mindestens fünf Pflichtspielen zu bestrafen. Kann aber eben unter Berücksichtigung von mildernden Umständen dann eben bedingt nachgesehen werden. Das liegt im Ermessen des Gremiums und der entscheidenden Personen. Bei Paragraph 111a, der bei Niklas Hedl und Maximilian Hofmann zur Anwendung gekommen ist, sind es mindestens zwei Pflichtspiele.“
 
…über den angemeldeten Protest des SK Rapid gegen die Spielersperren: „Der Protest von Rapid ist gestern angemeldet worden. Dann wird ein Langbeschluss angefertigt. Hier geht es um den wesentlichen Punkt der Langbeschlussausfertigung. Das die Langbeschlüsse fertig gestellt sind, damit Rapid überhaupt den Protest machen kann. Das dann die Mitglieder des Protestkomitees Zeit haben müssen, ist klar. Meines Wissens sind die Langbeschlüsse noch nicht fertig ausgestellt.“
 
…über den Maßnahmenkatalog des SK Rapid: „Es sollen Verstärkungen sein, es sollen auch neue Aspekte mit reinkommen. Auch wenn wir stetig Maßnahmen setzen, es geht ja nicht darum, dass man jetzt plakativ eine Aktionswoche macht. Sondern darum, was man darüber hinaus noch tun könnte. Die Bewusstseinsverankerung muss schneller vor sich gehen. Und das muss unser aller Ziel sein.“

"Auswirkungen sind enorm"

…über den Zeitpunkt und die sportlichen Auswirkungen: „Die Auswirkungen sind enorm. Man macht alles so schnell wie möglich. Jetzt haben wir den Fall, dass wir die 22. Runde haben. Wir stehen jetzt gerade noch vor einer Auslosung für den Finaldurchgang. Jetzt muss man sich vorstellen, was das für Auswirkungen hat. Wenn es dann im Finaldurchgang bei den Top-Sechs darum geht, wer gegen Rapid spielt, wenn die Spieler noch gesperrt sind. Da ist es aus unserer Sicht immer wichtig, dass man versucht, den Sachverhalt schnellstmöglich klarzumachen.“
 
…über den Vorfall Austria Lustenau-Trainer Andreas Heraf gegen Rapid-Fan: „Die Strafe ist noch offen. Soweit es mir auch mitgeteilt wurde, ist es auch um seine Familie gegangen. Das ist dann auch eine Frage des Milderungsgrundes und muss dann auch vom Senat wieder beurteilt werden. Ob, beziehungsweise welche Sanktion hier zu Tragen kommt. Ich gehe davon aus, dass es auch hier nächsten Montag zur Verhandlung kommt. Dann wird dieser Sachverhalt beim Senat 1 behandelt werden.“
 
…über die Lizenz- bzw. Zulassungsanträge für die kommende Saison: „Ich mache mir keine Sorgen. Denn ich hoffe, dass alle Klubs ihre Hausaufgaben gemacht haben. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch infrastrukturell. Wichtig ist mir bei dem Abgabetermin in erster Linie, dass wir mit den 36 Anträgen, die wir bekommen haben, auch sehen, dass aus allen drei Regionalligen Anträge gekommen sind, für einen Aufstieg in die ADMIRAL 2. Liga. Das zeigt einfach das Interesse an den Bundesligabewerben.“

Christian E

"...sollte man nicht ändern und so beibehalten"

…über die Punkteteilung und eine mögliche Änderung ab der Saison 2026/27: „Es ist das Fairste. Es tut mir leid. Aus meiner Sicht sollte man das nicht ändern und so beibehalten. Weil es einfach Klarheit schafft. Es geht um das, was schon im direkten Duell passiert ist. Und da wird gewertet. Ich muss aus Sicht der Bundesliga-Geschäftsstelle und im Sinne der Zentralvermarktung sagen, dass ich die Punkteteilung gut finde und für den Spannungscharakter einfach wesentlich ist. Das dieser Spannungscharakter immer im Gegensatz zur sportlichen Fairness steht, ja, kann man argumentieren.

Ich finde, es ist vorher vereinbart und es weiß jeder, damit ist es auch fair. Es ist aus meiner Sicht so, dass es definitiv die kritischste Entscheidung wird. Wir werden es nächste Woche in der Klubkonferenz schon behandeln. Fix ist es dann in der Hauptversammlung zu entscheiden. Alles, was geändert wird, muss mit zwei Drittel Mehrheit beschlossen werden. Am Tisch liegt die Punktehalbierung beizubehalten, die Punktehalbierung zu streichen und die Punktehalbierung nur in der Qualifikationsgruppe zu streichen. Da geht es dann darum, was die zwölf Klubs beschließen. Was dann ab der Saison 2026/27 gelten soll.“
 
…über die Infrastruktur bei den ADMIRAL Bundesligisten: „Die Infrastruktur ist und bleibt für mich ein Schlüssel zum Erfolg. Man will schnell aus dem Stadion kommen, man will dort was zum Trinken oder zum Essen haben. Man möchte einfach das ganze Angebot. Das wesentliche ist, dass das Spiel am Platz ein gutes ist.“
 
…über die Zuschauerzahlen: „Die neuen Linzer Stadien, dass wir im Herbst bei 8000 Zuschauer sind, super. Da wollen wir hin. Die Hoffnung ist natürlich, dass wir jetzt mit der Meistergruppe das Schaffen, dass wir zumindest unter die Top-Drei der All-Time-Highs kommen. Das wir die Saisonen 2007/08 und 2008/09, die ja die zwei Spitzensaisonen waren mit der Heim-Euro, dass wir zumindest daran anschließen. Wir sind jetzt schon an einem Punkt, wo wir sehr zufrieden sind. Das sich das vor allem nach Corona so entwickelt hat. Hoffentlich geht die Kurve noch weiter nach oben.“

Ball

"...es ist ein singuläres Urteil"

Alfred Tatar (Sky Experte):

…über die Strafen gegen die Rapid-Spieler: „Jetzt ist die Frage, ob das Urteil zu hart war. Es gibt allerdings, aus meiner Sicht, keinen Vergleich. Wenn du das eine Urteil jetzt hernimmst, ist es ein singuläres Urteil. Ohne, dass es sowas vorher schon mal gegeben hätte. Daher kann man keinen Vergleich anstellen, ob es jetzt zu hart oder zu weich ist. Jetzt haben wir gerade gehört, dass die Mindestsache der Fall war. Also warum sollten wir jetzt über Härte diskutieren.“
 
…über die Punkteteilung und eine mögliche Änderung: „Wenn man die Punkteteilung abschafft, dann hat man sozusagen den Wahrheitsbeweis über die sportlichen Leistungen in reiner Form. Bist du in der Qualifikationsgruppe, dann geht es gegen den Abstieg. Der Abstieg kann dich auch mal für eine geraume Zeit lang rauskatapultieren, aus dem Konzert der zwölf großen Vereine in Österreich. Heißt also, dass da die Punktewahrheit durchschlagen sollte. Anders gesagt, keine Punkteteilung in der Qualifikationsgruppe bitte.“

Statements: Sky Sport Austria
Fotocredit: Josef Parak (2) und Harald Dostal/www.sport-bilder.at