Jede Menge Unruhe, Unzufriedenheit & Unmut in diesen Tagen & Wochen beim Resonanzverein Rapid Wien, der derzeit eher zum "Rumor-Klub" mutiert. Schwer auszublenden für Kapitän Burgstaller & Co. im Duell der Kultkubs zwischen Grün-Weiß kontra SK Sturm Graz. Der Rekordmeister in "Spiel 1" nach der Blamage gegen den FC Vaduz im Conference League-Playoff - der Vizemeister nach dem 17-Mio. Euro-Rekordtransfer von Toptorjäger Rasmus Højlund zu Atalanta Bergamo in die Serie A erstmals ohne "Danish Dynamite". Doch mit Mentalität: die Ilzer-Elf verwandelte einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Auswärtssieg.

Brachte in dieser Szene und nach blitzsauberem Umschaltspiel mit Greil-Pass Rapid 1:0-Führung: der 22-jährige, technisch beschlagene Deutsche Nicolas Kühn, der im 5. ADMIRAL Bundesliga-Einsatz sein Premierentor für die Grün-Weißen erzielte. 

Auch in 12. Pflicht-Partie neue Startelf bei Rapid

Chefcoach Ferdinand Feldhofer überraschte in der bereits 12. Pflicht-Partie für die Grün-Weißen in der noch jungen Saison mit einer zum 12. Mal veränderten Startelf. Fünf Neue gegenüber der "Vaduz-Pleite" vor drei Tagen. Zum Teil auch gezwungenermaßen. So fehlte Abwehrchef Maximilian Hofmann wegen einer Gehirnerschüttung, brach Yusuf Demir erneut - wie bereits vor dem LASK-Spiel vor zwei Wochen - das Abschlusstraining ab. Kevin Wimmer, der gegen die Liechtensteiner die rote Karte sah, nahm auf der Bank Platz. Ebenso Ferdy Druijf, bei dem lt. Feldhofer die Fitness noch nicht für die volle Distanz ausreiche, nachdem der 24-jährige Niederländer im Europacup am Donnerstag begonnen hatte.

Gar nicht im Kader war Innenverteidiger-Routinier Michael Sollbauer, der sich am Montag bei Sky kritisch geäußert hatte. Laut Feldhofer sei Leopold Querfeld derzeit "über" dem 32-jährigen Kärntner und ehemaligen Deutschland-Legionär. Somit begann gegen den Europa League-Starter Sturm, bei dem Angriffs-Routinier Jakob Jantscher wieder verletzt fehlte, eine junge Innenverteidigung mit dem Duo Querfeld (19) & Moormann (21).

Kühn mit Führungstor - Wüthrich mit Ausgleich

Von allen atmosphärischen Störungen unbeeindruckt, startete die Feldhofer-Elf engagiert, wollte sich von Beginn rehabilitieren. Und die Grün-Weißen auch bald mit dem Führungstor in einer abwechslungsreichen und spannenden Partie auf Augenhöhe. Sturm mit dem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte und dann blitzschnelles Umschaltspiel, vertikaler Pass vom Ex-Klagenfurter Patrick Greil auf einen weiteren Sommer-Neuzugang - Nicolas Kühn.

In die Sturm-Schnittstelle der Abwehr - der 22-jährige Deutsche enteilte und schloss kaltschnäuzig ab (15.). Sturm antwortete nach einem sehenswerten Standard mit dem Ausgleich. Hierländer mit dem Cornerball von rechts auf Sarkaria, der den halbhohen Ball zentral vom Sechzehner volley nahm und über "Bande" Wüthrich, der abfälschte, fand der Ball den Weg ins Gastgeber-Gehäuse (24.).

Kult-Duell zwischen dem SK Rapid Wien und SK Sturm Graz auf Augenhöhe und mit hohem Einsatz, doch über weite Strecken wenig Höhepunkten in Hütteldorf. Die Steirer auswärts auch im dritten Spiel unbesiegt...nach zwei Mal 1:1 heute der erste Sieg in der Fremde für die Ilzer-Elf.

Vor der Pause die Rapidler noch nah dran an der erneuten Führung: der sehr präsente Techniker & Torschütze Kühn mit der Rechtsflanke, Burgstaller behauptet sich im Lufduell gegen Sturm-Schlussmann Siebenhandl, ehe die Kugel Marco Grüll vor den "Schlappen" fällt, doch der ÖFB-Teamstürmer schoß vor Tribünengast Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef) aus Nahdistanz den Abstauber-Ball drüber (38.) von der rechten Seite. Burgstaller behauptet sich in der Luft gegen Siebenhandl und Grüll staubt am Fünfer ab. Doch der ist überrascht, an die Kugel zu kommen und jagt das Spielgerät meilenweit über den Grazer Kasten (38.). Somit stand es - wie auch auf den anderen beiden Schauplätzen in Klagenfurt und Tirol zur Pause 1:1.

Fragwürdiger Elfer bescherte Sturm Graz Happyend

Nach dem Seitenwechsel zollten beide Teams dem hohen Tempo in Halbzeit 1 Tribut, tat sich eine halbe Stunde lang wenig. Torchancen Mangelware. Doch die Partie legte weiter von der Spannung und mündete für Rapid in einer ohnehin schon schlimmen Woche in Tragik.

Der eingewechselte Grazer Angreifer Emegha kam gegen Moormann im Sechzehner zu Fall, der Rapid-Innenverteidiger sah daraufhin als letzter Mann die rote Karte und dann auch noch wie der 23-jährige Slowene Tomi Horvat den Foulelfmeter sicher verwandelte (86.). Dennoch ein mehr wie fragwürdiger Foulelfmeter, denn der Grazer Angreifer mit dem vermeintlichen ersten Foul an Moormann im Laufduell.

Passt derzeit ins Bild für die glücklosen Rapidler, die somit eine bittere, zweite Heimniederlage binnen vier Tagen kassieren - die "Negativ-Spirale" bleibt.

Fortsetzung mit "englischer Woche" - Sturm 2x daheim, Rapid 2x auswärts

In der 2. Runde des Uniqa ÖFB-Cup empfängt Sturm Graz am Mittwoch (18 Uhr) den SV Austria Salzburg (aktuell Tabellenführer der Regionalliga West), Rapid gastiert Donnerstag in der Steiermark beim Regionalligisten ASV Allerheiligen (17:30 Uhr). In der BL-Runde 7 trifft die Ilzer-Elf dann im steirischen Derby auf den TSV Hartberg (Samstag, 17 Uhr) und der SK Rapid am Sonntag auswärts auf den SCR Altach (14:30 Uhr):

ADMIRAL Bundesliga Runde 6

Sonntag, 28. August 2022, 17 Uhr, Allianz Stadion Wien-Hütteldorf, Z: 19.200, SR: Christopher Jäger/Salzburg

SK Rapid Wien - SK Puntigamer Sturm Graz 1:2 (1:1)

SK Rapid Wien (4-3-3): Hedl -Koscelnik, Querfeld (69. K. Wimmer), Moormann, Auer - Kerschbaum, Greil (81. Zimmermann), Pejic - Kühn, Burgstaller (K, 69. Druijf), Grüll. Trainer: Ferdinand Feldhofer

SK Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl - Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Dante (89. Schnegg) - Hierländer (K, 62., Affengruber), Gorenc Stankovic, Horvat, Prass (46. Ljubic) - Sarkaria (72. Emegha), Lang (46. Fuseini). Trainer: Christian Ilzer.

Torfolge: 1:0 (15.) Kühn (Assist Greil), 1:1 (24.) Wüthrich (Assist Sarkaria/Hierländer), 1:2 (86., Foulelfmeter) T. Horvat.

Gelbe Karten: Auer (57., Foulspiel), Koscelnik (72., Foulspiel), K. Wimmer (85., Kritik), Zimmermann (90.+1, Foulspiel), Pejic (90.+5, Kritik) / Gazibegovic (36., Foulspiel), Prass (22., Foulspiel).

Rote Karte: Moormann (85., letzter Mann gegen Emegha)

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Josef Parak