Im schmucken FC Bayern-Campus kam es zu einem rassigen Kräftemessen zwischen dem deutschen und österreichischen Fußball-Flaggschiff: FC Bayern München vs. FC Red Bull Salzburg. Erster Probegalopp für beide Klubs in 2023. Eine Woche vor Bundesligastart auswärts bei RB Leipzig trotzten die anderen roten Bullen aus Salzburg den erfolgverwöhnten Bayern ein beachtliches Remis ab, drehten einen frühen 0:1-Rückstand in eine zwischenzeitliche 3:1-Führung. Der FCB kam zurück, stellte auf 4:3, ehe Doppeltorschütze Okafor last Minute doch noch die FCB-Generalprobe verdarb: 4:4 (1:1). Was für eine "wilde Partie" - WAHNSINN!

Hielten engagiert dagegen, die Roten Bullen aus Salzburg. Hier mit Nicolas Seiwald (re.) gegen den deutschen WM-Debütanten, den erst 19-jährigen Jamal Musiala.

Nicolas Seiwald mit der Kapitäns-Ehre gegen deutschen Rekordmeister

Für den FC Bayern München nach der jüngsten Rückkehr aus der Wüste (6-tägiges Trainingscamp in Doha) eine große Temperaturveränderung, der die beiden Kapitäne Thomas Müller (FCB) und Nicolas Seiwald (der 21-Jährige übernahm nach dem Winter-Weggang von Maximilian Wöber zu Leeds United und dem Fehlen von Andreas Ulmer die Spielführer-Binde) im Freitag-Flutlichspiel in München mit Handschuhen spielend begegneten. Der deutsche Rekordmeister in seinem roten Dress und in der Startelf mit einem Durchschnittsalter von ca. 26 Jahren, die Salzburger in weiß und mit 22 Jahren im Schnitt.

Bei den Gastgebern fehlten neben Einser-Goalie Manuel Neuer und Zielstürmer Choupo-Moting nachwievor der verletzte Ex-Salzburger Stürmer Sadio Mané, bei den Gästen aus der Mozartstadt Langzeit-Kapitän Andreas Ulmer. Der 37-jährige Linksverteidiger aus Linz ist erkrankt. Außerdem fehlten noch verletzungsbedingt Fernando und Diakité.

Sa(h)né-Tor zur frühen FC Bayern-Führung 

Bei seiner Generalprobe für die Bundesliga-Fortsetzung in einer Woche bei den anderen Roten Bullen aus Sachsen (Freitag, 20.01., 20:30 Uhr, bei RB Leipzig) machte der FC Bayern sogleich Ernst und Leroy Sané mit einem "Sahne-Tor" früh die Führung. Halbrechts vom Sechzehner schlenzte der 27-jährige, 50-malige DFB-Team-Stürmer den Ball mit links blitzsauber ins linke Kreuzeck (8.). Wenig später Joshua Kimmich mit der Direktabnahme aus dem Rückraum, doch diesmal parierte RBS-Keeper Köhn (11.), der von den Medien mit dem deutschen Bundesliga-Kultklub VfL Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht wird.

Wieder einer aus der Talenteschmiede des FC Liefering, der bei Kooperationspartner FC Red Bull Salzburg die Chance erhält: der 19-jährige Mittelfeldspieler Raphael Hofer. 

Koita schockt FC Bayern nach Sučić-"Zuckerpass"

Dann kam jedoch der große Auftritt der Salzburger, hatte der gebürtige Linzer Luka Sučić, stolzer WM-Dritter mit Kroatien, eine geniale Idee und setzte mit einem filigranen Außenristzuspiel aus der eigenen Hälfte hinter die aufgerückte Abwehr-Viererkette der Bayern Sekou Koita in Szene. Der 23-jährige Stürmer aus Mali, der so eine lange Leidenszeit wegen Verletzungspech hinter sich hat, blieb allein vor Keeper Sven Ulreich, der den Langzeitverletzten Manuel Neuer vertrat, cool und vollendete per Flachschuss zum 1:1-Ausgleich (16.). 

 

FC Bayern feldüberlegen, doch Salzburger lassen wenig "anbrennen"

Ein "Hallo-Wach-Effekt" für die "Mia-san-Mia-Münchener", für die es Leroy Sané wieder probierte, um den FCB in Front zu schießen. Fast eine "Kopie" des 1:0-Führungstores, nur diesmal halbhocher Linksschuss, den Salzburgs Schlussmann Philipp Köhn (WM-Teilnehmer mit der Schweiz) bravourös parierte (25.). Die Nagelsmann-Elf zwar taktgebend, doch der österreichische Serienmeister um Rückkehrer Onguéné (ausgeliehen von Eintracht Frankfurt) und die Youngster Dijon Kameri und Raphael Hofer hielt wacker dagegen. Der 19-Jährige ja mit der Wintervorbereitung von Kooperationspartner FC Liefering in den BL-Kader der Roten Bullen geholt.

Respekt daher für die Salzburger, zumal das Kräftemessen ja auch unter ungleichen Vorzeichen stattfand. Während der FC Bayern eine Woche vor Fortsetzung der Meisterschaft bereits im finalen Vorbereitungs-Stadium ist, steht der FC Red Bull Salzburg, für den die erste Pflichtpartie erst in 3 Wochen mit dem Heimspiel im Uniqa-ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Sturm Graz (Fr., 3. Feber, 20:30 Uhr) terminiert ist, gerade erst am Anfang des Winter-Trainingsprogramms.

In Verlegenheit gerieten die Roten Bullen gegen den FC Bayern insbesondere, wenn Sané "zündete". Wie auch in der 38. Min. nach feiner Körpertäuschung, ehe der gebürtige Essener die Kugel mit links jedoch über das Gäste-Gehäuse beförderte. Somit blieb es beim 1:1-Pausenstand dank im Abschluss effizienter Salzburger, während der FC Bayern mit einem Ballbesitz-Vorteil von 75:25% zu wenig aus seiner optischen Überlegenheit und Chancen-Plus machte.

10 neue Rote Bullen erwischten FCB mit Wiederanpfiff "eiskalt" - 1:3

Obwohl RBS-Coach Matthias Jaissle gleich bis auf Keeper Köhn die gesamte Mannschaft aus Halbzeit 1 auswechselte, hatten die Roten Bullen nach Wiederbeginn den besseren Auftakt. Ja geradezu nach Maß. Erst scheiterte der eingewechselte Forson zwar noch an Schlussmann Sven Ulreich, der auch nach dem anschließenden Cornerball einen Kopfball an die Latte lenkte. Doch dann war "Joker" Karim Konaté zur Stelle war und staubte zum Führungstor ab. Der FC Bayern in dieser Phase überhaupt nicht im Bilde, während die Salzburger aufdrehten.

Der ebenfalls eingewechselte Noah Okafor dribbelte sich über links in den Sechzehner und schoss an´s Außennetz (52.). Doch wenig später holte der Schweizer Stürmer einen prachtvollen Schussball raus und traf zum 1:3. WAHNSINN: die Salzburger drehten die Partie und glänzen per Doppelschlag.

Nach einer Spielstunde blasen 10 neue Bayern zur Aufholjagd

Der FC Bayern jetzt in seiner Ehre angestachtelt. Nach einer Spielstunde wechselte auch Coach Julian Nagelsmann bis auf Kimmich komplett durch, verjüngte sein Team und brachte 10 Neue, darunter ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer und den in Vorarlberg geborenen Youngster Paul Wanner. 

Die Bayern bliesen zur Aufholjagd und der erst 17-jährige, gebürtige Nürnberger Arijon Ibrahimović erzielte mit einem tückischen Distanzschuss den 2:3-Anschlusstreffer (69.). Wie die Salzburger praktizierten auch die Müchener einen Doppelpack in der 2. Halbzeit und kommen durch den flachen Direktschuss von Kingsleay Coman zum 3:3-Ausgleich (71.).

"Teufelskerl" Philipp Köhn - 6 Tore in 2. Halbzeit

Der 32-malige deutsche Meister wollte mehr, doch der starke Philipp Köhn drehte den satten Flachschuss von Mathys Tel gerade noch um den Pfosten (81.). Dann der nächste Reflex vom gebürtigen Deutschen (in Dinslaken) im Salzburger Gehäuse gegen den Ex-Bullen Marcel Sabitzer (83.). Dann hatten die Roten Bullen auch das nötige Glück (des Tüchtigen) nach dem Pfostenschuss von Coman, ehe Mathy Tel nach excellenter Einzelleistung doch doch die erneute Führung gelang - 4:3 (89.). 

Doch die "Mentalitäts-Monster" aus der Mozartstadt schlugen in dieser "wilden Partie" nochmal zurück. Nach einem langen Flugball war Noah Okafor zur Stelle, schnürte den Doppepack zum 4:4-Endstand (89.). Was für eine (faire!) Partie...die immer noch nicht zu Ende war, denn in der Nachspielzeit hatte Kabadyi nach Wanner-Flanke die Mega-Möglichkeit zum 5:4, doch Keeper Köhn mit einer Großtat...rettete den 4:4-Endstand. Chapeau, Rote Bullen!

Im Trainingscamp in Marbella Tests gegen Sparta Prag & KSC

Die Salzburger werden in der Isar-Metropole übernachten und vom Flughafen München dann morgen nach Malaga reisen und von dort weiter mit dem Bus ins einwöchige Trainingscamp ins spanische Marbella weiter reisen. Dort stehen für die Jaissle-Schützlinge zwei Testspiele gegen Sparta Prag und den deutschen Zweitligisten Karlsruher SC auf dem Programm.

Siehe auch WINTER-TESTSPIELE der ADMIRAL Bundesligisten.

FC Bayern München vs. FC Red Bull Salzburg 4:4 (1:1)

Freitag, 13.01.2023, 18 Uhr, FC Bayern-Campus, Zuschauer: 2.000, SR: Dr. Felix Brych

FC Bayern München (4-2-3-1): Ulreich (64. Schenk); Stanisic (63. Zvonarek), Pavard (63. Buchmann), Upamecano (63. Blind), Davies (63. Wanner); Kimmich, Gravenberch (63. M. Sabitzer); Gnabry (63. Coman), Musiala (63. Ibrahimović), Sané (63. Kabadayi); T. Müller (63. Tel).

FC Red Bull Salzburg (4-4-2): Köhn; Van der Brempt (46. Dedic), Pavlović (46. Solet), Onguéné (46. Baidoo), Bernardo (46. L. Ibertsberger); Sučić (46. Kjaergaard), Seiwald (K, 46. Gourna-Douath)), Kameri (46. Junior Adamu), Hofer (46. Forson); Koita (46. Okafor), Šeško (46. Konaté).

Torfolge: 1:0 (9.) Sané, 1:1 (16.) Koita (Assist Susic), 1:2 (50.) Konaté, 1:3 (53.) Okafor, 2:3 (69.) Ibrahimović, 3:3 (71.) Coman, 4:3 (89.) Tel, 4:4 (89.) Okafor.

Gelbe Karten: Keine

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty