Der SK Rapid Wien und der FK Austria Wien trennen sich im 339. Derby in der 25. Runde der ADMIRAL Bundesliga mit 3:3-Unentschieden. In einem unglaublich packenden Spiel steht es schon zur Halbzeit 2:2, Rapid agiert nach einer Roten Karte gegen Kasius ab der 47. Minute in Unterzahl. Per direkt verwandeltem Freistoß beschert Grüll den Hütteldorfern spät noch einen Punkt.

Turbulente erste Hälfte

Rapid versuchte, früh Druck zu machen, attackierte die Austria hoch. Die Favoritner hingegen wurden insbesondere durch schnelle Kombinationen in die Spitze gefährlich. Die erste Halbchance des Spiels gehörte den Gästen aus dem 10. Bezirk, eine abgerissene Flanke von Polster kann Rapid-Goalie Hedl aber noch über’s Lattenkreuz lenken (6.). Nur Sekunden später hat Tabakovic die große Chance auf die Führung: Gruber bringt den Ball von der linken Seite gefährlich an den Fünfer, per Hacke bringt Tabakovic den Ball aber etwas zu zentral auf’s Tor, Hedl hält aus kurzer Distanz.

In Front geht stattdessen Rapid - und wie! Auer flankt den Ball maßgenau in den Rücken der Abwehr, hinter Martins stiehlt sich Guido Burgstaller davon, schraubt sich hoch - und köpft sehenswert zum 1:0 ein (15.). In weiterer Folge ist das Spiel vor allem durch harte Zweikämpfe geprägt - ehe die Austria eiskalt zum Ausgleich trifft. Grüll verliert den Ball an Polster, Nutznießer ist Dominik Fitz, der Andreas Gruber auf links überragend in die Tiefe schickt. Alleine vor Held schiebt Gruber den Ball zum 1:1 in die Maschen (28.).

Die Austria war effizient - und sie blieb efffizient. Eine Flanke von Braunöder findet ihren Weg zu Gruber, der legt ab - und Haris Tabakovic bringt die Austria nur drei Minuten nach dem Ausgleich in Führung (31.).

Austria-Fans skandieren "Haris on Fire"

„Haris on Fire“, klang es aus dem Auswärtssektor, für Tabakovic war es das elfte Saisontor. Es sollte nicht das letzte Tor in einer wilden ersten Hälfte bleiben. Kerschbaum schlenzt den Ball in Minute 43 aus 18 Metern unhaltbar zum 2:2 ins lange Eck.

Es wurde noch turbulenter: Sollbauer bringt Gruber nur eine Minute später zu Fall. Schiedsrichter Gishamer entscheidet zunächst auf Strafstoß, gibt nach Studium der VAR-Bilder aber doch nur einen Freistoß. Ob das Foulspiel wirklich vor dem Sechzehner stattfand, war nur schwer zu sehen. Fitz jagte den Freistoß jedenfalls nur an die Stange (45./+4).

Ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt

Auch Hälfte zwei begann mit einem Knall - die Pyro im Austria-Sektor war noch nicht ganz abgebrannt, da sieht Rapids Denso Kasius Rot für ein Foul an Ranftl (47.). Der VAR überprüfte die Situation, sah keine klare Fehlentscheidung von Gishamer. Der Ausschluss war dennoch eine harte Entscheidung, Rapid agierte fortan nur mehr zu zehnt.

Es blieb eine packende Partie. Hedl pariert überragend gegen Tabakovic (53.), dieser stand dabei aber im Abseits. Anschließend präsentierten die Rapid-Fans die erbeutete Choreographie, welche zur Auflösung der führenden Austria Fangruppe - den "Fanatics" - führte. Auch auf dem Platz ging es munter weiter: Burgstaller attackierte Früchtl heftig, sah dafür die fünfte Gelbe.

In Unterzahl wurde Rapid aber wiederholt gefährlich - vor allem in Person von Marco Grüll. Dieser scheitert alleine gleich zweimal an Früchtl (70.), davor und danach jagten Gruber und Fischer den Ball über's Tor (71.). Tabakovic zeigte sich da schon effizienter: Der Goalgetter marschierte durch's Zentrum, wurde zu wenig attackiert - und markierte das 2:3 (79.). Im direkten Gegenzug ging Schick gegen Polster zu Boden - auch hier nahm der VAR den Elfmeter zurück, das Foul erneut vor dem Strafraum.

Marco Grüll rettet Rapid Remis mit Top-Freistoßtor

Doch zu Ende war die Partie in Hütteldorf noch lange nicht. Mit einem direkten Freistoß an die Unterkante der Latte schweißte Marco Grüll den Ball zum erneuten Ausgleich in die Maschen, Früchtl war mit den Fingerspitzen noch dran, der Ball aber zu gut geschossen (84.). Haris Tabakovic sah noch die zweite Gelbe für ein gefährliches Einsteigen gegen Querfeld (86.), der Austrianer hatte das Bein da viel zu weit oben - mit Zehn gegen Zehn fand das Spiel sein Ende. Auf der einen Seite gab es noch eine Elfmeterforderung (Fischer wurde im Strafraum hart angegangen), auf der anderen verpasste Rapid, nach einem Konter ins leere Tor einzuschieben.

Ein unglaublich packendes 339. Wiener Derby findet schlussendlich keinen Sieger - in der Tabelle steht Rapid nach dem 3:3 weiter einen Punkt vor der Austria. Auf einen Derby-Erfolg im Allianz Stadion muss Rapid weiter warten.

ADMIRAL Bundesliga, Meistergruppe, 25. Runde

SK Rapid Wien - FK Austria Wien 3:3 (2:2)

Sonntag, 16. April 2023; Allianz Stadion; 26.000 Zuschauer (ausverkauft); SR Sebastian Gishamer

Torfolge: 1:0 Burgstaller (15.), 1:1 A. Gruber (28.), 1:2 Tabakovic (31.), 2:2  Kerschbaum (43.), 2:3 Tabakovic (79.), 3:3 Grüll (84., Freistoß).

Gelb-Rote Karte: 86. Haris Tabakovic (Austria Wien/Foulspiel)

Rote Karte: 47. Denso Kasius (47./Foulspiel)

Gelbe Karten: 47. Burgstaller (5. GK, nä. Spiel gesperrt), 90. Pejic, 90./+4 Schick bzw. 66. Tabakovic, 90. Fitz, 90./+1 Dovedan

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Hedl - Kasius, Querfeld (90./+2 Moormann), Sollbauer, Auer - Kerschbaum (83. Druijf), Oswald (63. Schick) - Strunz (63. Greil), Pejic, Grüll - Burgstaller. Trainer: Zoran Barisic.

FK Austria Wien (3-4-1-2): Früchtl - Handl, Martins, Mühl - Ranftl, Braunöder (76. Jukic), Fischer, Polster - Fitz (90. Holland) - Gruber (76. Dovedan), Tabakovic. Trainer: Michael Wimmer.

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Fotocredits: Josef Parak