Im 9. Aufeinandertreffen in der ADMIRAL Bundesliga zwischen dem SK Puntigamer Sturm Graz und Austria Klagenfurt nach deren Aufstieg in 2021 wollten die Steirer den 8. BL-Duell-Sieg landen. Bei hochsommerlichen Temperaturen die Kärntner Violetten als "Sandwich" für die Gastgeber zwischen dem "Leckerbissen" in den Champions League-Quali-Duellen mit PSV Eindhoven. Zu Beginn schien der Vizemeister die Pacult-Elf überrollen zu wollen, dann der Ausschluss für David Schnegg. Am Ende einer abwechslungsreichen Partie stand die erste Nullnummer der neuen Saison und das erste BL-Remis in den Duellen beider Teams.

Spielcharakteristische Szene in Halbzeit 1: Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic und der SK Sturm Graz druckvoll und stets den Abschluss suchend, doch gegen die "weiße Wand" um Nicolas Wimmer (r.) und Austria Klagenfurt gab´s kein Durchkommen.

Stammkräfte Kapitän Hierländer & Affengruber auf Bank

SK Sturm-Chefcoach Christian Ilzer war nach der 1:4-Niederlage am Dienstag beim niederländischen Vizemeister auch als Psychologe gefragt. Doch Mental-Coaching beherrscht der 43-Jährige ja. Auch Rotation war angesagt. Kapitän Hierländer wurde zunächst geschont, der frische Innenverteidiger Geyrhofer (gerade mal 8 Minuten bis dato in der aktuellen BL-Saison gespielt) erhielt den Vorzug vor Affengruber und im Angriff spielte Teixeira anstelle des 20-jährigen Dänen Bøving.

Bei Austria Klagenfurt - die Gäste reisten direkt am Spieltag aus der Kärntner Landeshauptstadt an - gab es gegenüber dem Kärntner Duell gegen den WAC vom Mittwoch eine personelle Veränderung. Der 24-jährige deutsche Außenstürmer Sinan Karweina, absoluter Aktivposten in den ersten beiden BL-Partien der Gäste (1 Tor, 2 Assists), fiel kurzfristig mit Oberschenkelverletzung aus und somit rückte Rückkehrer Turgay Gemicibasi, der bisher zu Kurzeinsätzen kam (21 BL-Minuten), erstmals in die Start-Elf. Allerdings nicht auf der Karweina-Position, sondern der 27-jährige Deutsch-Türke spielte im zentralen Mittelfeld. Während der schottische Allrounder Andy Irving weiter nach vorne und an die Seite von Mittelstürmer Jonas Arweiler beordert wurde.

Druckvolle Grazer, doch Klagenfurter ließen nichts anbrennen

Das Geschehen spielte sich in der Anfangsviertelstunde allerdings in der eigenen Hälfte der Pacult-Elf, die zunächst keine Zugriff bekam, ab. Die Grazer übernahmen sogleich das Kommando. Allen vorran Linksverteidiger David Schnegg, der eher als Linksaußen agierte und über seine Außenbahn Akzente setzte. Doch irgendwie kam die vielbeinige Gäste-Abwehr beim finalen SK Sturm-Pass immer nocha an den Ball, um zu klären.

So überstand die Austria die Druckphase ohne zwingende Torchance der "Schwoazn", um nach 24 Minuten auf der Gegenseite auch "Jung-Papa" Kjell Scherpen einen "Besuch abzustatten". Doch die Freistoß-Hereingabe von Andy Irving von halblinks war eine dankbare "Abschlussprüfung" für den 2,06 Meter-Mann. Die Frau des 23-jährigen Niederländers brachte vorgestern einen gesunden Jungen zur Welt.

Schlüsselszene der Partie: Der bis dato starke, linke Offensiv-Verteidiger David Schnegg kassierte in seinem 63. Bundesliga-Spiel (für SK Sturm, WSG Tirol und LASK) seinen ersten Ausschluss.

SK Sturm Graz nurmehr zu Zehnt

Die Welt nicht mehr verstand SKA-Trainer Peter Pacult in der 34. Minute, als Simon Straudi über rechts davon zog und von David Schnegg zu Fall gebracht wurde, um daraufhin von Referee Markus Hameter die gelbe Karte zu sehen. Für Pacult eine Rote Karte, weil der SK Sturm-Linksverteidiger als letzter Mann eine mögliche Torchance verhinderte. Hameter, der 43-jährige Bankanalyst aus Niederösterreich, nahm Kontakt mit Wien-Meidlung auf und schickte nach VAR-Check Schnegg dann auch tatsächlich vom Feld (31.). Was nun wiederum SK Sturm-Trainer Christian Ilzer echauffierte. 

Gegen die dezimierten Grazer wurden die Kärntner offensiv mutiger. Schnegg fehlte nun links bei den Gastgebern, während Benatelli und Straudi eben über diese Seite agierten, die "Italo-Connection" der Violetten einen sehenswerten Doppelpass zelebrierte, ehe der 24-jährige Straudi rechts im 16-er aus spitzem Winkel am aufmerksamen Scherpen scheiterte (41.). Kurz darauf ein raffinierter Distanzschuss von Turgay Gemicibasi - knapp an der hinteren Stange vorbei. Halbzeit!

Startelf-Debüt in dieser BL-Saison für den gebürtigen Grazer Geyrhofer (r.). Der 23-jährige Innenverteidiger geriet mit Sturm Graz nach 2 Siegen gegen Andy Irving und Austria Klagenfurt ins Straucheln, hat sich mit einem Remis zu begnügen. Beide Teams damit nach 3 Runden weiter unbesiegt.

Furioser Start nach Seitenwechsel von Austria - Aluminiumtreffer Straudi

Nach dem Seitenwechsel furioser, überfallartiger Beginn der Klagenfurter. Der starke Simon Straudi zog nach Zuspiel von Andy Irving von halbrechts ab, SK Sturm-Schlussmann Scherpen schon geschlagen, doch die Kugel klatschte an die linke Stange und landete von dort am Rücken und dann in den Armen des Niederländers. Während der 24-jährige Italiener im Dress der Austria auch in seinem 15. BL-Einsatz weiter auf sein Premierentor im Oberhaus wartet (49.).

Die Waidmannsdorfer wollten es wissen. Eh für ihre Standard-Qualitäten bekannt, kam ein präziser Cornerball des eingewechselten Christopher Wernitznig zum anderen Christopher, namens Cvetko, der per Kopfball Scherpen zu einer Prachtparade zwang (53.). Die Kärntner in dieser Phase spielbestimmend. Wieder Cvetko, per Schussgelegenheit - Außennetz (59.).

Und die nächste Torchance folgte sogleich: Andrew Irving mit der gepflegten Ballbehandlung nahe der Grundlinie - doch auch der Schotte fand seinen Meister in Riese Scherpen (61.). Die Grazer auch im 3. BL-Match weiter ohne Gegentor.

In Klagenfurter Drangphase Fuseini fast mit Grazer Führungstor - Abseits-Tor Horvat

Während die Pacult-Elf zu diesem Zeitpunkt ein Führungstor absolut verdient hatte, schlug es stattdessen urplötzlich beinahe bei den Klagenfurtern ein. Horvat mit der präzisen Vorlage auf Mohammed Fuseini an - Glanztat vom 24-jährigen Deutschen Menzel im Gäste-Gehäuse (67.). Der dann gegen den Schussball von Tomi Horvat zwar machtlos war, doch wegen einer Abseitsstellung von Fuseini wurde dem vermeintlichen Treffer zum 1:0 zurecht die Anerkennung verwehrt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen eine hochspannende Partie. Beide mobilisierten in der Schlußphase beim "Hitze-Martyrium" letzte Kräfte. Die dezimierten Steirer wollten die ersten Punkteverluste vermeiden, doch die Austria defensiv sehr kompakt und diszpliniert bis in die Nachspielzeit. Um auch nach Vorne noch aktiv zu bleiben - Cvetko zog aus der "2. Reihe" in der vierminütigen Nachspielzeit flach ab, abgefälscht ins Toraus (90.+1).

Aluminiumtreffer Affenzeller

Dann auf der Gegenseite nochmal "Toralarm" im Klagenfurter Strafraum im Anschluss an einen Cornerball von links von Horvat und einen abgefälschten Fuseini Schussball kam die Kugel im Nachsetzen und über den "2. Bildungsweg" zu Affengruber, der die rechte Torstange traf (90.+2). Wie in den anderen beiden Heimspielen im Kalenderjahr (in der Vorsaison) gegen Austria Klagenfurt hätte sich der 23-jährige Innenverteidiger beinahe erneut in die Torschützenliste eingetragen.

So blieb es letztendlich beim leistungsgerechten Remis, dass sich die kompakten, kampfstarken Klagenfurter redlich verdienten. Erste Nullnummer im 14. Spiel der neuen BL-Saison.

Nächsten Samstag empfangen Kapitän Mahrer & Co. daheim den Vorjahres-Vorletzten SCR Altach (17 Uhr), während der SK Sturm Graz zeitgleich in Vorarlberg bei Austria Lustenau gastiert. Der Ländle-Klub heute mit einem 1:1 in Wolfsberg, nach 1:0-Gäste-Führung.

ADMIRAL Bundesliga, 3. Runde

Samstag, 12. August 2023, 17 Uhr, Merkur-Arena Graz-Liebenau, Z: 11.000, SR: Markus Hameter

SK Puntigamer Sturm Graz - SK Austria Klagenfurt 0:0

SK Sturm Graz (4-4-2): Scherpen - Gazibegovic, Geyrhofer (75. Affengruber), Wüthrich, Schnegg - Kiteishvili (46. Dante), Gorenc-Stankovic (K), Horvat, Prass (61. Hierländer) - Teixeira (66. Bøving), Wlodarczyk (46. Fuseini). Trainer: Christian Ilzer.

SK Austria Klagenfurt (3-5-2): Menzel - Gkezos, Mahrer (K), N. Wimmer - Straudi (69. Djoric), Gemicibasi, Benatelli (46. Wernitznig), Cvetko, Schumacher - Arweiler (77. Jaritz), Irving. Trainer: Peter Pacult.

Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic (83.) /Benatelli (45.+2), Gemicibasi (61., SR-Kritik)

Rote Karte: Schnegg (31., Verhinderung einer Torchance)

Spielfilm im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: RiPu