Im Duell zweier bisher in der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 noch unbesiegter Teams trafen in Runde 3 der SK Rapid Wien (4 Punkte) und TSV Egger-Glas Hartberg an diesem hochsommerlichen August-Sonntag im Allianz Stadion aufeinander. Die Hütteldorfer wollten zwischen den Conference League-Quali-Duellen mit Debrescen im Liga-Alltag Selbstvertrauen tanken und im 3. Heimspiel binnen einer Woche an die 4:0-Gala gegen den SCR Altach anknüpfen. Doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Für die Hartberger war die Bundeshauptstadt wieder mal eine Reise wert. 8. BL-Gastspiel beim SK Rapid = 4. Sieg (plus 2 Remis). 

Prima gemacht, Neffe! TSV-Trainer Markus Schopp und sein Neffe: Christoph Urdl. Im Sommer von Deutschlandsberg zum TSV Hartberg gekommen, gelang dem Joker, der in 4 Tagen 24 Jahre wird, nicht nur ein vorweggenommenes Geburtstags-Geschenk, sondern in seinem 3. Kurzeinsatz sein Bundesliga-Premierentreffer. Und das gleich zum "Goldtor" beim Rekordmeister Rapid. Die Ost-Steirer somit nach 3 Runden und dank ihrem mutigen, couragierten Spielstil noch unbesiegt! Respekt! 

Grüll kurzfristig erkrankt - SK Rapid rotiert: 5 Neue in Startelf

Gegenüber der Europacup-Partie vor 3 Tagen warf SK Rapid-Cheftrainer Zoran Barišić die Rotations-Maschinerie an. Auch krankheitsbedingt. So meinte der 53-jährige Wiener später bei Sky Sport Austrias: "Was vielleicht wenig wissen, bei uns kursiert eine Sommergrippewelle".

Der zufolge kurzfristig Außenstürmer Marco Grüll (erkrankt) ausfiel. Auch Ante Bajic nicht dabei (angeschlagen). Der kürzlich erst verpflichtete Lukas Grgic zwar wieder genesen, doch zunächst erstmal Zuschauergast auf der Tribüne, um von dort aus mit Koscelnik, Moormann, Greil, Oswald und Strunz fünf Neue in der Startelf zu sehen. Anstelle von Schick, Auer, Sattlberger, Grüll und Sommer-Neuzugang Seidl, die allesamt gegen Debrescen (0:0) am Donnerstag noch begonnen hatten.

Gut begannen auch die Grün-Weißen, geradezu überfallartig. Sogleich der erste Höhepunkt nach einem Freistoßball aus dem rechten Halbfeld, der den Weg zum aufgerückten Innenverteidiger Leopold Querfeld findet. Den Kopfball des 19-Jährigen parierte TSV-Torhüter Raphael Sallinger prächtig, ehe Guido Burgstaller den Abpraller gemeinsam mit Koscelnik verwertete (2.). Doch der VAR-Check ergab eine Abseitsstellung des 34-jährigen Rapid-Kapitäns, der somit auf sein 13. BL-Heimspieltor en suite zu warten hatte.

Schrecksekunde bei Schlussmann Sallinger nach Rapid-Abseitstor

Banges Warten auch nach dieser Torraum-Szene beim TSV Hartberg, denn Sallinger (Foto) hatte sich verletzt und wurde behandelt. Da mit Ehmann und Pußwald gleich beide Ersatztorhüter bei den Gästen verletzt sind, war die etatmäßige Nr. 4, der erst 17-jährige Harald Postl heute auf der Bank. Doch dann "Entwarnung", Sallinger "biss die Zähne" zusammen und machte weiter.

Weiter ging es auch schwungvoll in der Partie, die sukzessive abwechslungsreicher wurde, weil die Hartberger ihr bewährtes Umschaltspiel aufzogen. Linksverteidiger Tobia Pfeifer schaltete sich in die Offensive ein, scharfer Flachpass nach innen Richting Dominik Frieser, doch SK Rapid-Keeper Hedl brachte die Hände noch vor dem Hartberger an den Ball. Doch es ergab sich dennoch eine Nachschuss-Chance für Christoph Lang, dessen Abschluss von Kerschbaum abgeblockt wurde (13.). Intensive Partie bei tropischen Temperaturen.

Die Hartberger im übrigen ja mit einer beachtlichen Bundesliga-Bilanz im Allianz Stadion: 7 Spiele = 3 Siege, 2 Remis und nur 2 Niederlagen. Markus Schopp verlor davon nur 1 Mal in Wien-Hütteldorf.

Und die Ost-Steirer auch diesmal mutig, versteckten sich keineswegs. Um zur zweiten Top-Torchance zu kommen. Christoph Lang bediente perfekt Maximilian Entrup. Der "TSV-Torschütze vom Dienst" (traf in beiden bisherigen BL-Partien), der sein Bundesliga-Debüt vor 7 Jahren beim SK Rapid gab (zwei Kurzeinsätze), zog nach innen und zwang Tormann Hedl zu einer Glanztat (33.). Fünf Minuten später auf der Gegenseite Oliver Strunz mit der Balleroberung und Weiterleitung auf Moritz Oswald.

Der ÖFB-U21-Teamspieler mit einer beherzten Einzelleistung, setzte sich entschlossen gegen die Gäste-Defensive durch und zog zentral aus ca. 25 Metern mit rechts ab, Schlussmann Sallinger machte sich lang und kam gerade noch mit einer Hand dran (38.). 0:0 zur Pause - wie auch in den beiden Parallel-Partien.

Bereitete mustergültig das "goldene Tor" der Hartberger vor und echauffierte sich zurecht nach fast einer Spielstunde: Maximiliam Entrup. Dem Torjäger und TSV Hartberg wurde ein klarer Foulelfmeter verwehrt.

Druckvoller Beginn von Rapid - Entrups Entsetzen nach verwehrtem Elfmeter

Mit dem Seitenwechsel brachte TSV-Trainer Markus Schopp mit Providence und Urdl frische Offensivkräfte. Ein Angriffs-Signal? Die erste Torchance in Halbzeit 2 hatte allerdings Rapid. Doppelt durch Guido Burgstaller, der zunächst per Kopfball nach einem Corner ebenso an Schlussmann Sallinger scheiterte (47.) wie kurz darauf nach dem flachen Zuspiel von rechts durch Kühn per Direktabnahme (51.).

Druckphase der Grün-Weißen. Der eingewechselte Martin Koscelnik als "Akrobat schön"...Flugeinlage des 28-jährigen Slowaken, doch Endstation beim Fallrückzieher wieder mal Sallinger (55.). Der dann einen strammen Schussball von Oswald zwar passieren ließ, wohlwissend, dass die Kugel vorbei geht (57.).

Chancenplus für Rapid, dass dann allerdings Riesenglück hatte. Was war passiert? Oswald grätschte Entrup klar im 16-er der Gastgeber von hinten um, der TSV-Torjäger wäre allein vor Keeper Hedl gewesen (59.). Elfmeter-Alarm. Doch Salzburger Schiedsrichter Christopher Jäger gab keinen Strafstoß für die Hartberger, deren Entsetzen und Proteste, allein vorran bei Entrup, verständlicherweise groß waren.

Kollektive Kombination zum Hartberger Führungstor

Doch das trieb die Hartberger umsomehr an. Wütende Attacken. Offenes oststeirisches Visier. Der fleißige Christoph Lang mit der Balleroberung gegen Martin Moormann, der in der eigenen Hälfte ins Dribbling gehen wollte, auf der rechten Außenbahn, schnelle Weiterleitung auf Maximilian Entrup, der davon zog und den Ball kurz vor der Grundlinie scharf vor das Gastgeber-Gehäuse brachte. Auf den eingewechselte Ruben Providence, der uneigennützig an der 2. Stange nochmal quer legte auf Christoph Urdl, der bei seinem BL-Premierentreffer nurmehr einzuschieben brauchte (67.).

Die Schopp-Schützlinge vom Führungstreffer beflügelt. Über Prokop und Providence wurde durchgesteckt auf Entrup, der links im 16-er vor Keeper Hedl in der Sommerhitze "eiskalt" vollendete. Doch aus dem 3. Treffer im 3. BL-Spiel en suite wurde für den TSV-Torjäger nichts wegen zurecht erkannter Abseitsstellung.

Kurz danach hatte Entrup vorzeitig "Feierabend", kam mit Steinwender ein Innenverteidiger für den Mittelstürmer. Coach Markus Schopp wollte den knappen Vorsprung nach Hause "verteidigen". Die Schluss-, zugleich obligatorische Rapid-Viertelstunde, überstanden die Hartberger schadlos. Doch es galt noch eine 7-minütige Nachspielzeit zu überstehen.

SK Rapid & Burgstaller erstmals im Kalenderjahr ohne Bundesliga-Heimtor

Der TSV übertrieb dabei ziemlich das "Zeitspiel". Doch andererseits: In den beiden bisherigen Bundesliga-Partien hatten die Gäste ja gleich zwei Mal einen Zwei-Tore-Vorsprung hergeschenkt. Diesmal galt es 1 Tor zu sichern...doch es blieb das große Zittern in der Nachspielzeit. Wobei sich zwischenzeitlich sogar Räume boten, um bereits die Partie vorzeitig zu entscheiden. Allein der 18-jährige Fillafer steuerte azwei Mal auf das Wiener Gehäuse zu, wurde jedoch noch gestoppt.

Rapid packte nochmal die Brechstange aus, sogar Keeper Hedl mit Vorne nach Standards, doch die "Hartberger Wand" hielt und erstmals seit der Amtsübernahme von Zoran Barišić im vergangenen Herbst ging der SK Rapid in einem Heimspiel in der Bundesliga leer aus. Demzufolge auch Torschütze vom Dienst Guido Burgstaller.

Die "Hütteldorfer Himmelsstürmer" nach dem 4:0-Kantersieg gegen den SCR Altach auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Verdienter, taktisch kluger Sieg für den TSV Hartberg, der damit unbesiegt bleibt und bei 5 Zählern steht. Jetzt werden die Gäste erst recht nochmehr den liegengelassenen Punkten aus Runde 1 + 2 nachtrauern.

ADMIRAL Bundesliga, 3. Runde

Sonntag, 13. August 2023, 17 Uhr, Allianz Stadion (Wien-Hütteldorf), Z: ; SR: Christopher Jäger/Salzburg

SK Rapid Wien vs. TSV Egger Glas Hartberg 0:1 (0:0)

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Hedl -  Koscelnik, Querfeld,  Cvetkovic, Moormann (74. Auer) - Kerschbaum, Greil -  Kühn, Strunz (46. Schick), Oswald (46. Sattlberger)- Burgstaller (K). Trainer: Zoran Barišić. 

TSV Hartberg (4-1-4-1): Sallinger - Heil (K), Komposch, Bowat, Pfeifer - Diakite - T. Kainz (46. Urdl), Lang (73. Fillafer), Prokop, Frieser (46. Providence) - Entrup (79. Steinwender). Trainer: Markus Schopp.

Tor: 0:1 Urdl (67., Providence). 

Gelbe Karten: M. Seidl (74., SR-Kritik), Querfeld (77., Foulspiel), Auer (90.+4, Revanchefoul) / Heil (35., taktisches Foulspiel), Urdl (90.+4, Foulspiel), Sallinger (90.+7, Zeitspiel)

Rote Karte: SK Rapid-Co-Trainer Hickersberger (89.).

Spielfilm im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: TSV Hartberg, Josef Parak und GEPA-ADMIRAL