Österreichs Liga-Primus Red Bull Salzburg verhinderte am Sonntagabend im Schlagerspiel der 12. Bundesliga-Runde auswärts gegen LASK die erste Pflichtspielniederlage in dieser Saison. Das Spitzenspiel hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. In einer verrückten ersten Halbzeit bekamen die 6000 Zuschauer gleich vier Treffer zu sehen.

Munas Dabbur und Amadou Haidara brachten die Gäste mit 2:0 in Front, ehe Gernot Trauner per Kopf und Thomas Goiginger unmittelbar vor dem Pausenpfiff auf 2:2 stellten. Im zweiten Spielabschnitt sah es nach einem frühen Treffer durch Otubanjo lange danach aus, als würden die Bullen erstmals in dieser Saison eine Niederlage einstecken müssen, doch der eingewechselte Prevljak verhinderte mit seinem späten Ausgleichstreffer zum 3:3-Endstand den ersten „Nuller“ seit 20 Pflichtspielen ohne Niederlage. 

Turbulentes Spitzenspiel: Thomas Goiginger im Zweikampf mit Xaver Schlager. 

LASK zum 8. Mal en suite mit derselben Startelf - Rose wirft Rotationsmaschine an

Während Oliver Glasner zum achten Mal in Folge derselben Startformation das Vertrauen schenkte, nahm Salzburg-Coach Marco Rose im Vergleich zum 3:0-Heimsieg am Donnerstag gegen Rosenborg gleich fünf Veränderungen vor. 

Neben Cican Stankovic, der wie gewohnt in der Bundesliga das Tor der Bullen hütete, rotierten Jerome Onguene, Xaver Schlager, Reinhold Yabo und Takumi Minamino in die Startelf des Tabellenführers. 

Spitzenspiel wird seinem Namen absolut gerecht 

Das Schlagerspiel ließ sich gut an. Beide Mannschaften praktizierten in der Anfangsphase ihr gewohntes Pressing, setzten den Gegner früh unter Druck.   Der erste Abschluss des Spiels gehörte den Linzern: Otubanjo tankte sich energisch durch und prüfte Stankovic mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (3.). Die ersten 20 Minuten gehörten allerdings ganz klar den Bullen, die in dieser Zeitspanne sage und schreibe 87 Prozent aller Zweikämpfe für sich entscheiden konnten. Es dauerte nur etwas mehr als zehn Minuten, ehe sich für die Gäste die große Chance eröffnete, in Führung zu gehen: Hannes Wolf dribbelte sich über rechts in den Strafraum, wo sich Wiesinger alles andere als geschickte anstellte und das Bein stehen ließ. Wolf fiel, Referee Grobelnik entschied völlig zu Recht auf Strafstoß. Munas Dabbur übernahm die Verantwortung und verwandelte staubtrocken - 0:1 (12.). Saisontor Nummer acht für den Israeli. 

Saisontor Nummer acht: Munas Dabbur brachte die Bullen per Elfmeter in Führung. 

In der Folge spielten praktisch nur mehr die Gäste, die nach einem Geniestreich von Amadou Haidara ein zweites Mal an diesem Abend jubeln durften: Eine hohe Freistoßhereingabe von Yabo landete über Umwege bei Haidara, der aus halblinker Position im Strafraum einen Zauberschuss auspackte und das Leder ins lange Eck zirkelte - ein absolutes Traumtor des 20-jährigen Maliers (27.). Nur drei Minuten später machten die Linzer das Spitzenspiel wieder spannend: LASK-Abwehrchef Gernot Trauner löste sich bei einem Michorl-Corner gekonnt von seinem Gegenspieler und köpfelte das Spielgerät überlegt ins lange Eck - 1:2 (30.). 1. Saisontor für den 26-jährigen Linzer. Von der anfänglichen Dominanz der Bullen war in der Schlussphase der ersten Halbzeit nichts mehr zu sehen. Mittlerweile gestaltete sich die Partie deutlich ausgeglichener, wobei die Mannen von Marco Rose weiterhin mehr Zweikämpfe gewannen. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff kamen die Oberösterreicher dank eines Sensations-Treffers von Thomas Goiginger sogar zum Ausgleich: Ein abgefälschter Pass von Holland landete bei Goiginger, der aus extrem spitzem Winkel einfach mal draufhielt und das Leder unwiderstehlich via Latte ins Tor knallte - ein Treffer der Extraklasse (45.). 

Torschütze Thomas Goiginger wird für sein Traumtor von seinen Mitspielern geherzt. 

In der Schlussphase kochen bei den Protagonisten die Emotionen hoch

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld der TGW-Arena. Angetrieben durch den späten Ausgleichstreffer von Goiginger starteten die Athletiker mit große Elan in die zweiten 45 Minuten. Ein Corner von rechts landete bei Trauner, der das Leder aber zu zentral platzierte und Stankovic nicht in Gefahr brachte (47.). Die Bullen konnten das Spiel zwar beruhigen, richtig gefährlich wurde es für LASK-Goalie Schlager vorerst allerdings nicht. Sein Gegenüber Cican Stankovic hatte sehr wohl alle Hände voll zu tun. Der Schlussmann der Bullen faustete eine unangenehme Freistoßhereingabe von Michorl nicht entschlossen genug weg, das Leder landete bei Yussuf Otubanjo, der aus halbrechter Position im Strafraum direkt draufhielt und die Kugel volley ins lange Eck hämmerte - 3:2, UNFASSBAR (58.). 

Rose reagierte, brachte mit Junuzovic und Prevljak zwei frische Offensivspieler für die Schlussphase. Ersterer gefährdete das LASK-Tor mit einem gut angetragenen direkten Freistoß, der haarscharf an der linken Stange vorbei zischte (78.). Wenige Augenblicke später gelang den Gästen der Ausgleich: Ulmer brachte mit einer scharfen Hereingabe von links den eingewechselten Prevljak in Position, der aus abseitsverdächtiger Position den 3:3-Ausgleich besorgte (84.). Torchancen hatte die hitzig geführte Schlussphase nicht zu bieten. Dafür ein heftiges Foul von Trauner an Joker Fredrik Gulbrandsen, das von Referee Grobelnik nur mit Gelb bewertet wurde - eine völlig unverständliche Entscheidung. Salzburgs Marin Pogracic dürfte Grobelnik dafür derart heftig kritisiert haben, dass er nach dem Schlusspfiff glatt Rot kassierte. 

Im Mittelpunkt: Referee Grobelnik zeigte Trauner für seinen harten Einstieg gegen Gulbrandsen nur Gelb.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner, Trainer LASK: „Es war ein sehr intensiv geführtes Spiel. Wir sind gut ins Spiel gekommen, dann geht Salzburg mit zwei Aktionen 2:0 in Führung. Es war wichtig, mit einem Anschlusstreffer wieder da zu sein. Heute sind alle auf ihre Kosten gekommen und ich bin topzufrieden mit dem Auftritt heute. Wenn wir das Spiel auf das Foul von Trauner und die rote Karte gegen Pongracic reduzieren, wird das dem heutigen Spiel nicht gerecht. Wir sind rundum zufrieden, es war Werbung für den Fußball.“

Gernot Trauner, Kapitän LASK: „Wenn uns vor dem Spiel wer gesagt hätte, wir machen einen Punkt, hätten wir gesagt, es ist okay für uns. Wir sind schwer in die Partie gekommen und waren in einer schwierigen Position. Wir haben Mentalität bewiesen und sind in Führung gegangen. Wir können uns über den Punkt nicht so hundertprozentig freuen.“

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Es war ein Spitzenspiel. Jeder Zuschauer ist heute auf seine Kosten gekommen. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird und hier in Linz muss man erst auch mal gewinnen. Es war Werbung für den Fußball. Oli und ich können beide zufrieden nach Hause gehen.“

Stefan Lainer, FC Red Bull Salzburg: „Es ist schlussendlich ein Erfolg, weil wir nach einer schwierigen Partie nach einem Rückstand zurückgekommen sind und den Punkt noch retten konnten. LASK hat uns alles abverlangt. Es war ein schwieriges Spiel, aber der Punkt ist verdient. LASK hat ein gutes Pressing gemacht und aggressiv gespielt. Später sind wir auch besser ins Spiel gekommen, das sollten wir das nächste Mal von Beginn an machen.“

Quelle: Sky

LASK - Red Bull Salzburg 3:3 (2:2)

TGW-Arena; 6.009 Zuschauer; SR Grobelnik

Zum Live-Ticker LASK gegen Red Bull Salzburg 

Tore: Trauner (30.), Goiginger (45.), Otubanjo (58.) bzw. Dabbur (12./Elfmeter), Haidara (27.), Prevljak (84.)

Rot: Pongracic (nach Schlusspfiff/Kritik) 

LASK: Schlager - Ramsebner, Trauner, Wiesinger - Ranftl, Holland, Michorl, Ullmann - Goiginger (90.+2/Tetteh), Otubanjo (81./Frieser), Joao Victor

Salzburg: Stankovic - Lainer, Onguene, Pongracic, Ulmer - Schlager - Haidara, Wolf (83./Gulbrandsen), Yabo (67./Junuzovic) - Minamino (73./Prevljak), Dabbur 

 

Fotos: Harald Dostal/fodo.media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth