Exakt zwei Wochen nach der 0:5-Abfuhr im ersten Europa-League-Gruppenduell gegen Villareal hatte der SK Rapid Wien am Donnerstag die Chance, Revanche für das Debakel in Spanien zu nehmen.

Die Hütteldorfer zeigten in einem mitreißenden und attraktiven Europa-League-Spiel eine starke Leistung, drängten die Gäste in der zweiten Halbzeit phasenweise in die eigene Hälfte zurück und hätten sich den Heimsieg gegen Villareal CF verdient gehabt. Letztendlich mussten sich die Hütteldorfer mit einem torlosen Remis zufrieden geben.

Die Grün-Weißen konnten damit eine bemerkenswerte Serie prolongieren. Seit dem 0:4 gegen Leverkusen im Oktober 2012 haben die Hütteldorfer kein Europa-League-Heimspiel mehr verloren (7 Siege, 5 Remis). 

Das Parallelspiel zwischen Spartak Moskau und den Glasgow Rangers endete mit einem spektakulären 4:3-Sieg für die Russen, die nun punktgleich mit den Schotten sind. Rapid liegt mit nur zwei Zählern Rückstand auf Tabellenführer Villareal auf dem letzten Gruppenrang. 

Villareal beißt sich an überragendem Strebinger die Zähne aus

Rapid-Coach Didi Kühbauer nahm gegenüber dem ersten Gruppenduell vor zwei Wochen gegen Villareal drei Umstellungen vor. Für Mateo Barac, Boli Bolingoli und Deni Alar, die heute allesamt auf der Ersatzbank Platz genommen hatten, rotierten Christopher Dibon, Andrei Ivan und Andrija Pavlovic in die Startelf der Hütteldorfer. 

Sein Gegenüber Javier Calleja nahm im Vergleich zum Hinspiel gleich sieben Änderungen vor. Toko Ekambi, der Rapid beim 5:0 in Villareal quasi im Alleingang abgeschossen hatte, saß überraschenderweise nur auf der Bank. 

Die Anfangsphase im mit 22.100 Zuschauern fast ausverkauftem Weststadion gestaltete sich offen. Während die Spanier von Beginn an versuchten das Spiel kontrolliert aufzubauen und über schnelle Kombinationen zum Erfolg zu kommen, lauerte Rapid geschickt auf gefährliche Umschaltmomente. Vor allem über den pfeilschnellen Andrei Ivan ging in den ersten 10 Minuten Gefahr aus. Der Rumäne war es auch, der Villareal-Keeper Fernandez mit einem Flachschuss aufs lange Eck erstmals geprüft hatte (11.). Kurz darauf waren die Gäste dem Führungstreffer nahe: Zunächst grätschte Sonnleitner rettend in einen Schuss von Pedraza, ehe sich Rapid-Goalie Strebinger beim darauffolgenden Eckball - wie schon so oft in dieser Saison - auszeichnen konnte und einen scharfen Flachschuss von Caceres mit einem sensationellen Reflex entschärfte (15.). Und für Rapid wurde es immer brenzliger: Nach einem Steilpass war Rapids Abwehr nicht mehr im Bilde, Sansone tauchte plötzlich völlig alleine vor Strebinger auf, der das Eins gegen Eins für sich entscheiden konnte (20.). 

Die Hausherren hingegen blieben in der Offensive völlig blass. Erst nach etwas mehr als einer halben Stunde kam das Tor der Gäste erstmals in Gefahr: Pavlovic hatte eine Idee und steckte durch auf Berisha, der aus spitzem Winkel an Fernandez scheiterte (33.). Der starke Versuch von Berisha war ein Weckruf für die Hausherren, die in der Schlussphase der ersten Halbzeit mutiger wurden und sich keineswegs versteckten. Ein gefährlicher Abschluss wollte den Grün-Weißen allerdings nicht mehr gelingen. Folgerichtig ging es mit dem torlosen Remis in die Halbzeitpause. 

Rapid drückend überlegen - Villareal zittert Remis über die Zeit

Kühbauer reagierte und brachte für die zweiten 45 Minuten Christoph Knasmüllner, der in dieser Saison bereits vier Europacup-Treffer erzielen konnte, für den angeschlagenen Thomas Murg ins Spiel. Rapid startete mit Schwung in die zweite Hälfte und fand wenige Minuten nach Wiederbeginn eine Top-Chance vor: Veton Berisha brachte das Spielgerät scharf ins Zentrum zu Andrija Pavlovic, der das Leder hauchzart am langen Eck vorbei spitzelte (53.). Kurz darauf trat der serbische Stürmer wieder in Erscheinung: Nach einem hohen Zuspiel von Schwab setzte sich Pavlovic energisch durch, scheiterte letztendlich jedoch an Fernandez (57.).

Die Gäste aus Villareal wirkten geschockt und verteidigten nicht konsequent. Nach einem einfachen Steilpass von Ljubicic war der Abwehrverbund der Spanier aufgelöst, Schwab flankte auf Berisha, dessen Direktversuch gerade noch geblockt werden konnte (67.). Wenig später hielt der eingewechselte Ekambi bei einer scharfen Hereingabe den Fuß hin - knapp drüber (70.). Angestachelt von der sensationellen Stimmung im Weststadion hatten die Hausherren weiterhin die bessere Möglichkeiten und waren der Führung näher: Nach einem starken Vorstoß und einer ebenso intelligenten Hereingabe von Ivan zögerte Pavlovic etwas zu lange und verpasst die Führung (77.). In der Schlussphase sicherte Fernandez einen Knasmüllner-Schuss und damit auch den Punkt für die Gäste. Auf der anderen Seite hatte Rapid in der letzten Minute der Nachspielzeit Glück, dass Müldür zunächst stark in eine Hereingabe von Ekambi grätschte, ehe Potzmann das Leder auf der Linie mit der Brust stoppte und selbiges wegschlug (90.+5). 

UEFA Europa League, Gruppe G, 4. Spieltag

SK Rapid Wien - Villareal CF 0:0

Weststadion; 22.100 Zuschauer; SR Jovanovic (SRB)

Zum Live-Ticker Rapid Wien gegen Villareal CF 

Rapid: Strebinger - Müldür, Sonnleitner, Dibon (75./Bolingoli), Potzmann - Ljubicic, Schwab - Veton Berisha, Murg (46./Knasmüllner), Ivan - Pavlovic (90.+1/Martic)

Villareal: Fernandez - Gaspar, Bonera (46./Funes Mori), Ruiz - Layun (61./Ekambi), Raba (75./Fornals), Caseres, Cazorla, Pedraza - Moreno, Sansone 

 

Foto: GEPA/Wien Energie

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth