Am 5. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase kam es in der Gruppe B zum polarisierenden Duell zwischen den beiden Red-Bull-Klubs FC Salzburg und RB Leipzig. Nach dem fulminanten 3:2-Sieg der Salzburger im Hinspiel durfte man sich durchaus ein ähnliches spektakuläres Rückspiel erwarten.

Nach einer torlosen ersten Halbzeit, in der die Salzburger Bullen deutlich den Ton angaben und die Leipziger phasenweise an die Wand spielten, belohnten sich die Mannen von Marco Rose in der zweiten Halbzeit.

Fredrik Gulbrandsen besorgte in der 74. Spielminute den entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg, der die Salzburger Bullen endgültig in die K.o-Phase der Europa League beförderte. 

Goldtor: Fredrik Gulbrandsen schießt die Salzburger - wie schon im Hinspiel - zum Sieg gegen Leipzig. 

Ex-Salzburger Kampl und Sabitzer fallen verletzt aus

Salzburg-Coach Marco Rose nahm gegenüber dem ersten Gruppenduell am ersten Spieltag zwei Umstellungen vor. Für Amadou Haidara, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat, rotierte Zlatko Junuzovic in die Startelf der Salzburger Bullen. Im Sturm startete Fredrik Gulbrandsen, der im Hinspiel das entscheidende Tor zum 3:2-Endstand erzielte hatte, anstelle des verletzten Reinhold Yabo. 

Bei den Gästen aus Leipzig gab es im Vergleich zum ersten Stallduell im September drei personelle Änderungen. Die ehemaligen Salzburg-Akteure Kevin Kampl und Marcel Sabitzer standen Leipzig-Coach Ralf Rangnick verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Dafür starteten Timo Werner und Marcelo Saracchi. In der Innenverteidigung spielte Willi Orban anstelle von Ibrahima Konate von Beginn an. 

Aggressive Salzburger dominieren das Stallduell 

Die Salzburger starteten bei klirrender Kälte und prächtiger Stimmung gewohnt aggressiv ins Spiel. Zlatko Junuzovic gab mit einem direkten Freistoß aus gut 25 Metern den ersten Warnschuss der Partie ab. Leipzig-Keeper Mvogo konnte den zu zentral angetragenen Schuss jedoch entschärfen (6.). Der sogenannte „große Bruder“ aus Leipzig hatte in der Anfangsphase sichtlich Probleme mit dem Pressing der Hausherren und fand zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Offensivaktionen fanden in der ersten Viertelstunde nur die Mozartstädter vor. Fredrik Gulbrandsen hatte nach feinem Dabbur-Lupfer den Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte mit seinem Volley aus rund elf Metern aber an Leipzig-Keeper Mvogo (20.). 

Ein Mitgrund für die Salzburger Dominanz in der ersten halben Stunde war durchaus auch die überragende Passquote des Serienmeisters (79 Prozent). Während die Mannen von Marco Rose unermüdlich und mit vollster Überzeugung ihr gewohntes Pressing durchzogen, kam von den Gästen aus Deutschland weiterhin wenig. Alexander Walke musste in den ersten 35 Minuten keinen einzigen Ball halten. Die Stimmung in der Bullen-Arena war aufgeheizt - vor allem bei den zahlreichen Fouls im Bereich der Mittelauflage wurde es in der mit 29.520 Zuschauern ausverkauften Arena laut. So souverän die Gastgeber auch auftraten, einmal mussten sie kräftig durchatmen: Nachdem sich Ramalho bei einem Bruma-Pass verschätzt hatte, tankte sich der pfeilschnelle Timo Werner Richtung Strafraumgrenze, wo er einen Schlenzer Richtung langes Eck abfeuerte - knapp daneben (44.). So ging eine intensive erste Halbzeit mit einem torlosen Remis zu Ende. 

Kampfbetont: Beide Mannschaften schenkten einander keinen Zentimeter. 

Gulbrandsen schießt Salzburg zum „Derby-Sieg“ und in die K.o.-Phase

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften zurück auf den Rasen der ausverkauften Red-Bull-Arena. Österreichs Serienmeister startete mit viel Tempo in den zweiten Durchgang, drängte den deutschen Bundesligisten in die eigene Hälfte zurück. Nach einer leichten Berührung von Orban ging Wolf im Strafraum zu Boden. Der israelische Unparteiische Grinfeld ließ sich von den heftigen Protesten der Zuschauer aber nicht beeinflussen und ließ Weiterspielen (53.). Wenig später feuerte Dabbur aus spitzem Winkel aufs Tor, scheiterte aber an Mvogo, der sich erneut auszeichnen konnte (60.). Rangnick reagierte und brachte nach etwas mehr als einer Stunde Poulsen für den schwachen Augustin ins Spiel. Am Spielgeschehen änderte sich jedoch nichts. Während die Hausherren unermüdlich in die Offensive preschten, wurden die Gäste nur ganz selten gefährlich. 

Unmittelbar vor Anbruch der Schlussviertelstunde belohnte sich Österreichs Meister für eine starke Vorstellung: Junuzovic leitete das Leder mit viel Gefühl in den Lauf von Ulmer, der mit einer überlegten Hereingabe Gulbrandsen in Position brachte. Der Norweger ließ sich die Großchance nicht entgehen und schob überlegt zum 1:0 ein (74.). Kurz darauf musste sich Walke bei einem satten Schuss von Werner ordentlich strecken und verhinderte so den prompten Ausgleich (76.). Wenig später hatte Hannes Wolf die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber im Eins gegen Eins an Mvogo (80.). Dass der eingewechselte Patson Daka das 2:0 verpasste, sollte sich nicht mehr rächen. Am Ende feierte Salzburg den 5. Sieg im 5. Gruppenspiel und jubelte über den Einzug in die Runde der letzten 32. 

Stimmen zum Spiel

Marco Rose, Trainer FC Salzburg: "Ich bin happy mit dem Ergebnis und der Leistung meiner Mannschaft. Wir können nicht genug davon bekommen, aber wir müssen den Moment genießen. Die Leistung war top. Es ist schon außergewöhnlich, was die Jungs für eine Energie auf den Platz bringen. Ich bin einfach froh, dass ich so eine Truppe trainieren darf." 

Über die K.o.-Phase: "Es wird eine Auslosung geben. Der nächste wird unangenehm sein und dasselbe Ziel haben wie wir. Ich glaube, dass wir sehr unangenehm zu bespielen sind. Die Ziele, die wir uns stecken, sind groß. Wir gehen raus und wollen Spiele gewinnen."

Ralf Rangnick, Trainer RB Leipzig: "Ich denke, dass man uns die ersten 20 Minuten angemerkt hat, dass wir in dieser Formation noch nie gespielt haben. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass Salzburg eingespielt ist. Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht. Aber um zu gewinnen, hätten wir ein sehr gutes Spiel machen müssen. Salzburg ist eine europäische Spitzenmannschaft und hat den Aufstieg verdient. Ich traue ihnen zu, dass sie so weit kommen wie in der letzten Saison."

UEFA Europa League, Gruppe B, 5. Spieltag

FC Salzburg - RB Leipzig 1:0 (0:0)

Red-Bull-Arena; 29.520 Zuschauer (ausverkauft); SR Grinfeld (ISR)

Hier geht's zum Live-Ticker FC Salzburg gegen RB Leipzig 

Tor: Gulbrandsen (74.)

Salzburg: Walke - Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer - Samassekou - Schlager, Wolf (87./Daka), Junuzovic - Dabbur (90.+1/Prevljak), Gulbrandsen (76./Minamino)

Leipzig: Mvogo - Mukiele (70./Klostermann), Orban, Upamecano, Saracchi (77./Halstenberg) - Laimer, Ilsanker, Bruma, Cunha - Augustin (62./Poulsen), Werner 

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Aus Salzburg

Daniel Ringsmuth