Der SK Rapid Wien hat zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen einen Last-Minute-Sieg gelandet. Die Hütteldorfer feierten am Sonntag in der 16. Bundesliga-Runde auswärts gegen Wacker Innsbruck einen glücklichen 1:0-Auswärtssieg.

Veton Berisha gelang in der 92. Minute der Lucky Punch und sorgte mit seinem späten Siegtreffer für den ersten Rapid-Auswärtssieg seit dem ersten Spieltag. Rapid verkürzte damit den Abstand zum Tabellensechsten Hartberg auf drei Zähler. Innsbruck rangiert weiterhin auf Platz zehn. 

Last-Minute-Tiefschlag: Karl Daxbacher musste mit Innsbruck eine bittere Heimniederlage hinnehmen. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Kühbauer bringt frische Kräfte 

Innsbruck-Trainer Karl Daxbacher veränderte seine Anfangsformation gegenüber der 0:2-Niederlage gegen St. Pölten auf drei Positionen. Dominik Baumgartner, Brian Henning und Zlatko Dedic spielten anstelle von Stefan Meusburger, Christoph Freitag und Patrik Eler (alle Bank) von Beginn an. 

Sein Gegenüber Didi Kühbauer nahm im Vergleich zum immens wichtigen Auswärtssieg am vergangenen Donnerstag gegen Spartak Moskau vier Umstellungen vor. Maximilian Hofmann, Dejan Ljubicic, Veton Berisha und Deni Alar mussten sich heute vorerst mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen. Dafür rotierten Mario Sonnleitner, Thomas Murg, Andrei Ivan und Kapitän Stefan Schwab in die Startformation der Hütteldorfer.  

Innsbruck macht ideenlosen Rapidlern das Leben schwer 

Die Gäste aus Wien taten sich von der ersten Minute an schwer, gegen die defensiv kompakten Hausherren ins Spiel zu finden. Dennoch: Die erste Chance des Spiel gehörte der Kühbauer-Elf. Der aufgerückte Rechtsverteidiger und Moskau-Torschütze Mert Müldür spielte die Kugel von der Toroutlinie in den Rücken der Abwehr, wo ein Schuss von Knasmüllner gerade noch geblockt werden konnte (3.). Es sollte die erste und letzte Tormöglichkeit der Wiener für längere Zeit bleiben. Denn Innsbruck versteckte sich keineswegs, spielte durchaus mutig mit und blieb lästig. Vor allem die drei Offensivakteure Dieng, Dedic und Durmus liefen die Wiener früh an. Die Tiroler arbeiteten sich mit einer starken Zweikampfquote (70%) ins Spiel und gingen beinahe in Führung: Maak stieg bei einer Ecke am höchsten und köpfte den Ball wuchtig und platziert Richtung linkes Eck, wo Strebinger prima abtauchte und das Gegentor verhinderte (24.). 

Wenig später hatten die bis dahin ideenlosen Gäste Pech: Schwab traf per Kopf zunächst nur die Latte, ehe er im Nachschuss knapp daneben zielte (29.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde musste Didi Kühbauer notgedrungen einen Wechsel vornehmen. Für Marvin Potzmann ging es wegen einer leichten Blessur nicht mehr weiter, für ihn kam Stephan Auer ins Spiel. Mateo Barac, der in den letzten Wochen und Monaten keine gute Figur gemacht hatte, warf sich zunächst rettend in einen Schuss von Dedic, ehe er eine Hereingabe von Dieng schlecht klärte und somit für Unruhe im Strafraum der Hütteldorfer sorgte. Wenig später hatte Durmus den Führungstreffer auf dem Fuß, zielte aber knapp zu hoch (40.). So ging die erste Halbzeit mit einem torlosen Remis zu Ende. 

Veton Berisha gelingt Lucky Punch

Nach dem Seitenwechsel dauerte es einige Minuten, ehe die mittlerweile ruppigere Partie an Fahrt aufnahm. Nach einem schnellen Angriff über rechts legte Ivan ab auf Murg, der an Knett scheiterte. Unmittelbar danach ging Ivan im Strafraum theatralisch zu Boden - Referee Eisner fiel nicht drauf rein und ließ zu Recht weiterlaufen (53.). Die Partie gestaltete sich nun völlig offen, wenngleich Rapid in der Offensive weiterhin die zündenden Ideen fehlten. Innsbruck hingegen agierte im letzten Drittel wiederum zu ungenau: Nach einem Konter über Durmus hatte Henning freie Bahn, verzog aber kläglich (66.). 

Innsbruck wurde von Minute zu Minute stärker und war dem Führungstreffer deutlich näher: Nach einem gravierenden Ballverlust der Rapidler fand Vallci eine optimale Schussposition vor, verzog aber hauchzart (73.). Zu Beginn der Rapid-Viertelstunde hatten die Tiroler Glück, dass eine Rettungstat von Maak Zentimeter am Tor von Knett vorbeirauschte (78.). Wenig später setzte Schwab einen Schuss aus dem Stand knapp links vorbei (79.). Kühbauer brachte für die entscheidende Phase Veton Berisha für Andrei Ivan ins Spiel. Und dieser Tausch sollte sich als goldrichtig erweisen. Denn in der Nachspielzeit gelang Rapid - wie schon am Donnerstag in Moskau - tatsächlich der Lucky Punch: Schwab mit einer guten Verlagerung auf Bolingoli, der mit einem ausgezeichneten Lochpass Veton Berisha auf die Reise schickte. Der Norweger blieb im Eins gegen Eins mit Knett cool und traf zum späten 0:1 (90.+2). 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Wir nehmen den Sieg natürlich gerne mit. Ob es in der letzten Viertelstunde ist, ist mir gleich. Das spricht auch dann für die Mannschaft, dass sie da wirklich nicht aufgegeben haben, dass wir eine gute Aktion ausgespielt haben und der Veton dann eben das Tor gemacht hat. Umso schöner, weil der Gegner dann wirklich nicht mehr reagieren kann. Wir wussten schon ganz genau, dass es ein wichtiges Spiel ist. Wenn du ein X machst, wird die Chance nicht größer. Mit einem Sieg ist es so, dass du im Konzert drinnen bleibst. Das muss unser Ziel sein. Wir haben nicht allzu schlecht begonnen. Wir haben dann die Bälle nicht allzu gut in die letzte Zone gebracht. Zweite Hälfte war es dann ein sehr offenes Spiel, wo beide was gehabt hätten. Wir hatten dann das bessere Ende. Man muss aber eben auch diese vielen Spiele bedenken. Da muss ich der Mannschaft dann schon ein Lob aussprechen, dass man dann auch so einen Sieg macht.“

Veton Berisha, SK Rapid Wien: „Es tut richtig gut, weil es ein richtiger Lucky Punch war. Wir haben keine gute Partie gemacht. Man kann auch sagen es war unverdient, aber wir nehmen diese drei Punkte in unserer Situation mit. Der Trainer hat gesagt, ich soll reingehen, viel in die Tiefe gehen und den Ball halten. Ich habe versucht meine Aufgabe zu machen und habe auch das Tor gemacht. Vom Spielaufbau, von hinten bis nach vorne haben wir nicht gut gespielt und wir haben auch im letzten Drittel zu viele Fehlpässe gemacht. Ich verstehe nicht warum wir in der Europa League am Donnerstag gut spielen und heute kein gutes Spiel machen. Wir nehmen diese drei Punkte trotzdem mit.“

Quelle: Sky

FC Wacker Innsbruck - SK Rapid Wien 0:1 (0:0)

Tivoli-Stadion; 7.665 Zuschauer; SR Eisner 

Zum Live-Ticker Wacker Innsbruck gegen Rapid Wien

Tor: Veton Berisha (90.+2)

Innsbruck: Knett - Hupfauf, Baumgartner, Maak, Maranda, Vallci - Henning, Harrer (89./Freitag) - Dieng, Dedic (86./Eler), Durmus

Rapid: Strebinger - Müldür, Barac, Sonnleitner, Potzmann (38./Auer) - Martic (61./D. Ljubicic), Schwab - Murg, Knasmüllner, Bolingoli - Ivan (79./Veton Berisha)

 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth