Der FK Austria Wien hat am dritten Spieltag der Bundesliga-Meistergruppe erstmals angeschrieben. Die Veilchen erkämpften in Unterzahl auswärts gegen den Wolfsberger AC ein 1:1-Remis. Beide Treffer in diesem Spiel resultierten aus Elfmetern, die man jeweils nicht zwingend hätte geben müssen. Christoph Monschein brachte die Austria in der 8. Minute in Führung, ehe Michael Liendl den Ausgleich besorgte (21.). In der 37. Minute flog Edomwonyi wegen eines Fouls gegen Sollbauer mit Gelb-Rot vom Platz. Für Neo-Trainer Robert Ibertsberger war es der erste Punktgewinn nach zuletzt vier Niederlagen in Serie. 

Alexander Grünwald (heute als Innenverteidiger im Einsatz) und Kollegen fighten sich zu einem Remis. Foto: Gerhard Pulsinger 

Ibertsberger überrascht mit Grünwald als Innenverteidiger 

WAC-Coach Christian Ilzer nahm gegenüber dem 3:1-Auswärtssieg vor einer Woche gegen St. Pölten keine Änderungen vor und schickte dieselbe Startelf ins Rennen gegen die Austria. Spielmacher Michael Liendl hatten im Abschlusstraining zwar Adduktorenprobleme geplagt, doch für die heutige Partie ging es sich aus. 

Sein Pendant Robert Ibertsberger veränderte die Startformation im Vergleich zum 0:1 gegen Sturm auf drei Positionen. Und der Veilchen-Coach überraschte: Kapitän Alexander Grünwald agierte heute völlig überraschend in der Dreierabwehrkette. „Im Training hat das gut funktioniert. Ich denke, dass er uns speziell im Spielaufbau nach vorne bringen kann“, begründete Ibertsberger die Entscheidung gegenüber Sky. Außerdem rotierte Demaku für den gesperrten Jeggo sowie Monschein für Sax (Bank) in die Anfangsformation der Wiener.  

Elfmeter-Festival im Lavanttal - Edomwonyi schwächt seine Mannschaft 

Die Partie in der Lavanttal-Arena begann turbulent. Nachdem Referee Muckenhammer nach nur 35 Sekunden Michael Madl aufgrund eines unfair geführten Luftzweikampfes Gelb gezeigt hatte, fanden die Veilchen nur wenig später die erste Chance des Spiels vor: Eine Flanke von Prokop landete bei Klein, der halbrechts im Strafraum abzog, doch das Leder prallte an die Stange (3.). Kurz darauf entschärfte Pentz einen unangenehmen Weitschuss von Wernitznig. Wenig später entschied Muckenhammer nach einem Zweikampf zwischen Schmitz und Monschein auf Elfmeter für die Gäste. Eine Berührung war zwar da, jedoch ging Monschein sehr theatralisch zu Boden. Monschein war’s egal: Der 26-Jährige platzierte die Kugel sicher im langen Eck - 0:1 (8.). 

Die Kärntner ließen sich ob des frühen Gegentors nicht beirren und hatten das Spiel in der Folge im Griff. Nach einer weiteren Standardsituation rückte Schiedsrichter Muckenhammer erneut in den Mittelpunkt. Klein soll im Strafraum gegen den herangerauschten Rnic geklammert haben - die nächste sehr kritische Elfmeter-Entscheidung. Michael Liendl übernahm die Verantwortung und verwandelte mit einem scharfen Schuss ins linke untere Eck - 1:1 (21.). Es war das zehnte Saisontor für den ehemaligen Austrianer. In der Folge war der Schwung etwas draußen. Beide Mannschaften taten sich schwer, aus dem Spiel heraus Gefahr zu entwickeln. In der 37. Minute schwächte Austria-Stürmer Edomwonyi seine Mannschaft, nachdem er wenige Minuten nach seiner ersten gelben Karte völlig ungestüm in einen Zweikampf mit Sollbauer ging und dafür völlig zu Recht vorzeitig unter die Dusche geschickt wurde. Es war bereits der vierte Ausschluss eines Austrianers im achten Pflichtspiel in diesem Jahr. Nichtsdestotrotz ging es mit dem 1:1 in die Kabinen.  

WAC kann numerische Überlegenheit nicht in Sieg ummünzen 

Beide Mannschaften kehrten ohne personelle Veränderungen auf das Spielfeld der Lavanttal-Arena zurück. Wenige Minuten nach Wiederbeginn herrschte erneut Aufregung im Strafraum der Veilchen: Martschinko ging mit hohem Risiko in den Zweikampf gegen Novak, grätschte den WAC-Verteidiger hart, aber fair um (50.). Die Veilchen standen in den zweiten 45 Minuten sehr defensiv, waren darauf bedacht, die immer stärker werdenden Kärntner vom eigenen Tor fernzuhalten. 

Bei einem Volleyschuss von Schmitz hatten die Gäste Glück, dass dieser hauchzart am langen Eck vorbeirauschte  (55.). Der WAC war mittlerweile in allen Belangen besser und versuchte regelrecht, den Führungstreffer zu erzwingen. Die Gäste blieben in der Offensive weiterhin blass, waren dort praktisch nicht mehr vorhanden. In der Schlussphase fehlte den in Überzahl agierenden Wolfsbergern jedoch die Durchschlagskraft, um den Veilchen die vierte Niederlage in der Meistergruppe zuzufügen. Letztlich durften sich die Veilchen also über den ersten Punkt nach zuletzt vier Niederlagen in Folge freuen. 

Stimmen zum Spiel

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Am Anfang war es ein enges Spiel, die Austria hatte leichte Vorteile, aber insgesamt wenige Torchancen. Mit der Roten Karte haben wir das Zepter klar übernommen, müssen im Strafraum aber konkreter werden. Wir haben talentierte Stürmer, aber aus ihnen müssen wir effektive machen.“

Robert Ibertsberger, Trainer FK Austria Wien: „Wir hätten sicher mehr vorgehabt, aber mit einem Mann weniger muss man dann eigentlich zufrieden sein. Der WAC hat zweite Hälfte dominiert, aber keine klaren Tormöglichkeiten herausgearbeitet. Wie die Mannschaft agiert hat, auch von der Mentalität her, war schwer in Ordnung. Wir hätten zum Schluss, mit etwas Glück, noch eine echte Torchance herausholen und glücklich zum Sieg kommen können. Es wollte leider nicht sein. Auf gewisse Weise sind wir auch mit dem Punkt zufrieden, aber es hätte mehr sein können.“

Christoph Monschein, FK Austria Wien: „Wir haben uns einen Sieg vorgenommen, sind mit einer breiten Brust angereist. Ich glaube, man hat gesehen, dass wir die Einstellung und den Willen zum Sieg hatten. Wir gehen 1:0 in Führung, bekommen dann einen blöden Elfer gegen uns und dann passiert die Rote Karte. Dämliche Aktion. Dann müssen wir noch mehr laufen und opfern unsere Kraft mehr für die Defensive als für die Offensive auf. Im Endeffekt müssen wir sagen, dass der Punkt so in Ordnung geht und wir ihn mitnehmen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 25. Runde

RZ Pellets WAC - FK Austria Wien 1:1 (1:1)

Lavanttal-Arena; 3.357 Zuschauer; SR Muckenhammer

Tore: Liendl (21./Elfmeter) bzw. Monschein (8./Elfmeter)

Gelb-Rot: Edomwonyi (37.)

WAC: Kofler - Novak (82./Jovanovic), Sollbauer, Rnic, Schmitz - Leitgeb - Wernitznig, Liendl, Ritzmaier - Schmid (69./Hodzic), Koita 

Austria: Pentz - Madl, Grünwald, Igor - Klein, Matic, Demaku, Martschinko (73./Cuevas) - Monschein (86./Turgeman), Edomwonyi, Prokop (63./Sax)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth