Das fünfte und letzte Europacup-Ticket in dieser Bundesliga-Saison geht an den SK Sturm Graz. Die Grazer durften sich trotz einer 0:1-Heimniederlage gegen den SK Rapid Wien im ligainternen Europa-League-Playoff über einen internationalen Startplatz in der kommenden Saison freuen. Den entscheidenden Treffer an diesem Nachmittag erzielte jedoch ein Grazer: Lukas Spendlhofer lenkte den Ball kurz vor der Halbzeitpause ins eigene Tor. Dieser Fauxpas sollte für den SK Sturm aufgrund der Auswärtstorregel aber ohne Konsequenzen bleiben. 

Foto: GEPA/Wien Energie

Rapid agiert, Sturm reagiert 

Sturm-Trainer Roman Mählich nahm gegenüber dem Hinspiel am Donnerstag zwei personelle Umstellungen vor: Markus Lackner spielte anstelle des erkrankten Dario Maresic in der Innenverteidigung. Außerdem rotierte Jakob Jantscher für Michael Lema in die Startelf der Steirer. 

Sein Gegenüber Didi Kühbauer schickte seine Mannschaft im gewohnten 4-3-2-1-System auf den Platz: Maximilian Hofmann rückte für den verletzten Mario Sonnleitner in die Anfangsformation der Hütteldorfer. Des Weiteren spielten Stephan Auer und Andrei Ivan statt Christoph Knasmüllner und Philipp Schobesberger von Beginn an. 

Während die Gäste aus Wien von der ersten Minute an versuchten, das Spielgeschehen zu dominieren und den Ball gut laufen zu lassen, agierten die Hausherren sehr verhalten. Die Grazer machten hinten dicht und waren darauf aus, den Vorsprung zu verwalten. Beide Mannschaften präsentierten sich in der Anfangsphase jedoch sehr fehleranfällig und verschenkten den Ballbesitz leichtfertig. Die erste Chance des Spiels hatte es dann aber gleich in sich: Dibon verlängerte eine Murg-Ecke Richtung zweite Stange, wo Badji aus kürzester Distanz vergab (15.). Die Sturm-Fans auf den neutralen Tribünen zeigten sich mit dem Auftritt ihrer Mannschaft alles andere als zufrieden, begannen bei jedem Pass, der zurückgespielt wurde, zu pfeifen. 

Der harte Kern der Sturm-Anhänger auf der Nordtribüne unterstützte die Mählich-Elf - wie bereits am Donnerstag im Allianz-Stadion - nicht. Erst nach einer halben Stunde gab es eine weitere Torchance zu vermelden: Rapid konterte über Murg, der den umtriebigen Bolingoli bediente: Der Belgier zog aus spitzem Winkel sofort ab, scheiterte aber an Siebenhandl (30.). Wenig später forderte Ivan nach angeblichem Foul von Mensah Elfmeter, doch Referee Schörgenhofer entschied zu Recht auf Weiterspielen (35.). Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff brannte bei den mitgereisten Rapid-Fans großer Jubel auf, nachdem Lukas Spendlhofer eine Hereingabe von Stefan Schwab unglücklich ins eigene Tor abgefälscht hatte - 0:1 (43.). 

Auswärtssieg reicht Rapid nicht 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Nachdem die ersten Minuten der zweiten Halbzeit ohne Aufreger und Torchancen verlaufen waren, wurde es in der 57. Minute brandgefährlich. Stefan Schwab konnte nach einem Corner in den Rückraum völlig unbedrängt abziehen, doch der eingewechselte Eze wehrte den wuchtigen Schuss des Rapid-Kapitäns regelwidrig mit der Hand ab. Referee Schörgenhofer nahm dieses Handspiel im Strafraum jedoch nicht wahr. Die Gäste aus Wien drückten und waren dem zweiten Treffer des Spiels deutlich näher als die Hausherren dem Ausgleich. Sturm agierte zu passiv und bekam keinen Zugriff aufs Spiel.

In der 72. Minute fand Stefan Schwab eine brauchbare Abschlussposition vor, doch Siebenhandl konnte den gefährlichen Flachschuss entschärfen. Kurz darauf hielt Strebinger die Führung der Wiener fest: Der Rapid-Keeper zeichnete sich gegen den vällig freistehenden Emeka Eze aus, der Strebinger aus kürzester Distanz nicht überwinden konnte (76.). Rapid warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, doch der entscheidende zweite Treffer wollte nicht fallen. 

Stimmen zum Spiel

Roman Mählich, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ende gut auf jeden Fall, aber alles ist nicht gut. Mit dem Gezeigten können wir insgesamt nicht zufrieden sein, trotzdem haben wir ein Entscheidungsduell für uns entschieden. Sowas ist das Einzige, in solch einem spiel, was zählt. Heute hat es die Mannschaft, von der Einstellung, vom Willen, von der Leidenschaft, gut gemacht. Spielerisch waren wir nicht gut, aber es zählt nur das Erreichen des internationalen Bewerbs.“

Lukas Spendlhofer, SK Puntigamer Sturm Graz: „Es war heute wieder ein Grottenkick. Eine Mannschaft wollte nicht, eine konnte nicht. Wir haben heute wieder Glück gehabt, müssen wir gar nicht schönreden. Die Ziele waren andere, das Minimalziel war der Europacup. Wir haben es diese Woche nur noch so richten können, mit dem Play-Off. Das Minimalziel ist erreicht, aber die Art und Weise ist nicht Sturm entsprechend. Wir sind von irgendeiner Form ganz weit weg.“

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Sturm war in den 90 Minuten klar unterlegen, hatten dann mithilfe des Schiris das nötige Glück. Wir haben wirklich ein gutes Spiel gemacht, in Anbetracht dessen, dass wir das dritte Spiel seit Dienstag gehabt haben. Es war eine große Leistung der Burschen.“ 

Stefan Schwab, SK Rapid Wien: „Wenn man die beiden Spiele sieht, dann glaube ich, hätte es sich einer verdient international zu spielen und das wäre Rapid gewesen. Bitter. Es war mehr drinnen als dieses 1:0, ein 2:0 wäre locker drinnen gewesen.“

Quelle: Sky

Europa-League-Playoff, Finale, Rückspiel

SK Sturm Graz - SK Rapid Wien 0:1 (0:1)

Merkur-Arena; 9.315 Zuschauer; SR Schörgenhofer

Tor: Spendlhofer (43./Eigentor)

Sturm: Siebenhandl - Koch, Lackner, Spendlhofer, Mensah - Dominguez - Hierländer, Ljubic, Kiteishvili (88./Schrammel), Jantscher (73./Huspek) - Pink (54./Eze)

Rapid: Strebinger - Müldür (65./Schobesberger), M. Hofmann, Dibon, Auer - Grahovac, Schwab -  Ivan (59./Knasmüllner), Murg, Bolingoli - Badji (72./Pavlovic)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth