Es sind die "Wochen der Wahrheit" für den SK Rapid Wien, auf den im "Austria-Klassiker" in der finalen Partie der 20. Runde der Admiral Bundesliga beim SK Sturm Graz - Ligaportal-Liveticker - das  vierte "Key-Match" innerhalb von 16 Tagen wartet. Nach den Heim-Niederlagen gegen Hartberg (Cup, 1:2)) und Salzburg (Liga, 1:2) folgte vor drei Tagen der Arbeitssieg über Vitesse Arnheim (Conference League-Hinspiel, 2:1). In der ersten Pflicht-Partie in der Fremde in 2022 geht es für die fünftplatzierten Hütteldorfer um Big Points zur Sicherung eines "Meister-Runden-Platzes", den die "Blackies" bereits fix haben. Siehe auch Ligaportal-Vorschau und Experten-Tipp von Trainer Gerald Baumgartner.

 

Jubelt Sturm Graz auch heute über einen Sieg gegen Rapid? Wie hier beim Match in September Affengruber und Gorenc-Stankovic, der kurz vor der traditionellen "Rapid-Viertelstunde" mit seinem Tor zum 2:0 den Auswärtssieg entscheident mit auf den Weg brachte.

Bei einer Niederlage gegen den Tabellendritten droht dem Liga-Fünften aus Hütteldorf zwei Runden vor der Teilung der Abschied aus den Top sechs. RApid-Chefcoach Ferdinand Feldhofer wollte die Bedeutung der Partie allerdings nicht überbewerten. "Wir sind weit von einem Endspiel entfernt. Jeder Punkt wäre ein weiterer großer Schritt ins obere Play-off." Der Sieg über Vitesse sollte befreiend wirken, vermutete der 42-jährige Vorauer. "Das gibt Selbstvertrauen. Es war wirklich wichtig, dass wir dieses Spiel positiv abgeschlossen haben. Man merkt es auch an den Spielern, dass sie lockerer sind."

Rapid-Abwehrtrio fehlt

Die Personalsituation bleibt allerdings auch nach dem Duell mit den Niederländern angespannt. Abwehrspieler Martin Moormann ist wegen Muskelproblemen fraglich. Offensivkraft Taxiarchis Fountas steht zwar zur Verfügung, hat aber noch mit den Nachwirkungen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen und ist noch nicht topfit. Dazu kommen Fixausfälle wie jene der Innenverteidiger Maximilian Hofmann und Leo Greiml und laut Feldhofer "einige Fragezeichen", bei denen sich der Coach bedeckt hielt. "Es ist nicht einfach, aber wir werden Lösungen finden", versprach der Ex-ÖFB-Teamspieler.

Feldhofer wird rotierten und Berücksichtigung des Rückspiels gegen Arnheim am Donnerstag und drei Tage danach das Liga-Match um einen Platz in der Meistergruppe gegen die WSG Tirol im Allianz-Stadion. Doch aktuell ist der Fokus auf Sturm Graz. "Das ist ein sehr intensiver Gegner, es wird hin- und hergehen. Wir müssen bereit sein."

Feldhofer bei Sturm Graz und Rapid als Profi "eine Legende"

Vor allem gegen den Grazer Neo-Stürmer Rasmus Højlund, der zum Einstand vergangenen Sonntag bei der WSG Tirol einen Doppelpack erzielte. Feldhofer: "Das war ein beeindruckendes Debüt, aber es ist nicht nur er alleine. Sturm hat eine eingespielte Mannschaft und mehrere Waffen."

Für Feldhofer bedeutet das Match eine Art Heimkehr - der Oststeirer wurde bei Sturm zum Profi und war insgesamt zwölf Jahre bei den "Blackies" engagiert. Er ist einer von nur drei Spielern (außerdem noch Roman Kienast und Thomas Burgstaller), die sowohl mit Sturm Graz als auch mit Rapid Österreichischer Meister wurden. "Ich habe die Ehre, dass ich bei beiden Vereinen eine Legende sein darf, das ehrt mich sehr. Mir liegen beide Vereine sehr am Herzen."

Lob von Feldhofer gibt es nicht nur für den dreifachen österreichischen Meister, sondern auch für dessen aktuellen Trainer Christian Ilzer. Beide kennen einander seit vielen Jahren und absolvierten gemeinsam den Pro-Lizenz-Kurs. "Wir schätzen uns gegenseitig sehr. Er macht einen hervorragenden Job", sagte Feldhofer. Dass es für Ilzer bei der Austria nicht richtig geklappt hat, dürfe man nicht überbewerten, so Feldhofer. "Wien ist anders. Ich habe das schon gekannt, deshalb kann ich besser damit umgehen."

Ilzer freut sich endlich wieder auf Zuschauer und große Kulisse in Merkur Arena

Auch Christian Ilzer hat wertschätzende Worte für seinen Pendant in der Grün-Weiß-Coachingzone: "Ich schätze ihn sehr. Er hat eine genaue Vorstellung, wie sein Fußball ausschauen soll und ist menschlich ein richtig guter Typ. Ich bin überzeugt, dass er bei Rapid seinen Weg machen wird und der Mannschaft seine Spielweise aufdrücken wird."

Für Sturm Graz stehte heute ebenfalls einiges auf dem Spiel - die Steirer wollen nach dem 2:2 bei der WSG Tirol heute voll punkten und vor allem bei der Fanrückkehr eine gute Figur abgeben. Bis Freitagmittag waren 12.000 Tickets abgesetzt, auch eine Fanschar von Rapid wird erwartet. Im Stadion gilt die 3G-Regel. Ilzer: "Mit Zuschauern zu spielen, ist etwas komplett anderes. Diese Atmosphäre gehört zu einem Fußballspiel dazu."

Der 44-jährige Steirer hat neben dem langzeitverletzten Otar Kiteishvili (Syndesmoseband) auch auf Niklas Geyrhofer (Knie) zu verzichten. Hoffnungsträger ist wieder Rasmus Højlund, obwohl Ilzer den Hype um den 19-jährigen Dänen dämpft: "Es ist viel Euphorie um seine Person entstanden. Aber jetzt ist es wichtig, einen jungen, talentierten Spieler sukzessive zu entwickeln, damit er in seinen Leistungen konstant wird." Für Ilzer sei der Winter-Neuzugang  "wissbegierig, hungrig und extrem ehrgeizig".

HERBST-HINSPIEL

SK Rapid Wien - SK Sturm Graz 0:3 (0:1) - 26. September 2021; Allianz-Stadion, Wien-Hütteldorf; 16.900 Zuschauer; SR Gishamer

Tore: Yeboah (38.), Gorenc-Stankovic (71.), Ljubicic (82.).

Rapid Wien: Gartler - Stojkovic, Greiml, Aiwu, Ullmann (84./Auer) - Petrovic, Ljubicic (84./Grahovac) - Arase (56./Ballo), Knasmüllner (67./Schick), Grüll - Fountas (84./Kitagawa)

Sturm Graz: Siebenhandl - Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante - Hierländer (83./Geyrhofer), Gorenc-Stankovic, Kiteishvili (83./Niangbo), Sarkaria (70./Ljubic) - Yeboah, Jantscher (22./Kuen)

GK: Stojkovic, Greiml bzw. Gorenc-Stankovic, Dante, Yeboah, Affengruber

Quelle: APA

Fotocredit: GEAP-ADMIRAL