Bei der Premiere der funkelnagelneuen Raiffeisen Arena auf der Linzer Gugl tat sich der LASK gegen den diszplinierten, taktisch gut eingestellten Aufsteiger SC Austria Lustenau schwer. Als bei Regenwetter von den 12.000 Zuschauern bereits einige die Spielstätte verließen, kamen die Linzer doch noch zum Happyend. Durch ein "Elfer-Geschenk" Last- bzw. "LASK"-Minute von Joker Marin Ljubičić, der damit das 1. Tor im neuen Stadion erzielte. Während im Lustenauer Lager die Wut verständlicherweise groß war und Trainer Markus Mader meinte: "Wir sind um einen Punkt betrogen worden". Nachfolgend weitere Statements.

Schmoorte zunächst noch auf der Bank, um dann als Joker zu stechen: Marin Ljubičić. Wenige Tage vor seinem 21. Wiegenfest (28. Feber) machte sich der Kroate mit seinem 10. BL-Saisontor nicht nur ein vorweg genommenes Geburtstags-Geschenk, sondern erzielte auch das historisch 1. Tor in der neuen Raiffeisen Arena. Das ganze Last-Minute und per frechem Elfmeter in "Panenka-Manier". Während es für die tapferen Lustenauer in anderer Hinsicht ein unliebsames Geschenk war...

"Ich sehe es als Einweihungsgeschenk"

Markus Mader (Trainer Austria Lustenau) über

…das besondere Spiel bzgl. Stadioneröffnung (vor der Partie): „Ich muss jetzt ganz ehrlich sein, ich wollte eigentlich recht cool hier reinspazieren. Aber was ich da schon zu Beginn gesehen habe, die vielen Fans, die schwarze Wand, alles sehr imposant. Ich bin sehr beeindruckt.“
 
…das Spiel:Zuerst einmal überwiegt der Stolz auf die ausgezeichnete Leistung der Mannschaft, wie sie heute bei einer starken Mannschaft aufgetreten ist. Auch aufgrund der 2. Hälfte, die ja sogar dominant war. Da haben wir richtig Gutes geleistet, leider konnten wir uns nicht belohnen. Schade. Es kann jeder bestätigen, wir hätten uns absolut einen Punkt verdient. Wir fahren mit hängenden Köpfen nach Hause. Die Spieler sind geknickt, weil es ungerecht war. So was darf im modernene, österreichischen Fußball nicht passieren."
 
Elfmeterentscheidung:Klarer Elfer und normalerweise rote Karte für unseren Spieler. Da muss man nicht reden, wenn man sowas anschaut. Das ist eigentlich peinlich, dass das zwei Leute nicht beurteilen können. Da frag ich mich schon, warum die Vereine viel Geld in einen VAR und Equipment investieren und überall Kameras aufhängen, und dann solche Fehlentscheidungen passieren, das ist einfach amateurhaft.

Das sowas gepfiffen und nicht zurückgenommen wird. Das ist lächerlich. Es ist traurig, dass so ein Spiel durch so einen Elfmeter entschieden wird. Ich sehe es jetzt mal als Einweihungsgeschenk. Nicht von uns, sondern von jemand anderem. Wir sind heute um einen Punkt betrogen worden."

...ob er noch was zum Schiedsrichter gesagt habe: "Ich habe im Vorbeigehen zu ihm gesagt ´das war nicht gut, was du da gemacht hast`. Aber du kriegst von einem Schiedsrichter nie eine Stellungnahme. Vlt. macht er es nochmal. Es bringt auch nichts, wenn man mit denen streitet. Schlussendlich wird das Ergebnis nicht zurück genommen. Ich glaube, dass ich bei dieser Entscheidung nicht allein mit meiner Meinung auf weiter Flur stehe, sondern dass jeder gesehen hat, dass es die völlig falsche Entscheidung war."

...Startelf-Debüt von Mittelstürmer Nemanja Motika: "Er hat gut trainiert die ganze Woche und es freut mich, dass Nemanja sein Startelf-Debüt gegeben hat. Er hat Qualität, doch ist immerhin erst 19. Er muss sich noch gut entwickeln, doch das war erstmal ein vielversprechender Beginn für ihn."

...Motikas besten Freund, Torben Rhein, warum er fehlte: "Beim Aktivierungsprogramm am Vormittag haben wir festgestellt, dass es bei ihm nicht geht und er Adduktorenprobleme hat. Bei jedem langen Schritt hat er Schmerzen gehabt und wir haben gesagt, dass wir nur Spieler einsetzen können, die topfit sind. Und er sagte auch selber, dass es keinen Sinn macht."

Hatte in der Drangphase vor der Pause die 1:0-Führungschance: Der 29-jährige, deutsche Abwehrchef des LASK - Philipp Ziereis. Der jedoch seinen Meister im reaktionsschnellen Schlussmann Dominik Schierl fand, der nur per Elfer zu bezwingen war. Wie übrigens auch bisher im neuen Jahr sein Gegenüber Alexander Schlager, der in vier Pflichtpartien drei Mal zu Null spielte und nur in Ried durch den Handelfer von Lang überwunden wurde.

„Ich war schon auf der Welt und habe Fußball gespielt, da war er noch eine Idee“

Dietmar Kühbauer (Trainer LASK) über...

Spiel: „1. Halbzeit waren wir im Prinzip die bessere Mannschaft. In der 2. Halbzeit war es ein sehr chancenarmes Spiel. Beide Mannschaften haben sich schwer getan. Ich bin wirklich froh darüber, dass wir den Elfer bekommen und dass der Marin das 1:0 geschossen hat. Die Kulisse war toll, man will gerne mit einem Dreier so ein Spiel beenden. Das wir besser spielen können, ist uns auch bewusst. Es war ein hartes Stück Arbeit."
 
…die Elfmeterentscheidung: „Es soll nicht sein, dass man immer wieder zugeben muss, dass die Entscheidung vielleicht falsch war. Es stehen Menschen dahinter und ich denke schon, dass da noch Potenzial dahinter wäre. Ich glaube, dass es eine harte Entscheidung war. Mittlerweile ist das ein leidiges Thema. Vor einer Woche haben wir das Problem in Ried gehabt. Ich hoffe, dass es besser wird. Im Sinne des Fußballs. Heute haben wir das Glück gehabt."

…die Schiedsrichter: „Ich wollte den 4. Offiziellen (Oliver Fluch, Anm.) was fragen. Er hat gedacht, ich darf das nicht als Trainer. Ich würde wirklich vorschlagen, dass sie sie (die gelbe Karte, Anm.) mir gleich vor dem Spiel geben. Wenn der (vierte Offizielle, Anm.) so tut, als wäre ich ein kleiner Bub. Da muss er noch älter werden und vieles erreichen. Ich war schon auf der Welt und habe Fußball gespielt, da war er noch eine Idee.“

...coolen Elfer von Ljubičić: "Wie ist mir wurscht, so lange der Elfer drin. Wenn er nicht drin gewesen wäre, rennst du ihm auf der Autobahn hinterher.

...ob Ljubičić als Elferschütze bestimmt: "Das ist nie meine Geschichte gewesen. Ich denke sie sind erwachsen und erfahren genug. Wie man gesehen hat, dürfte er viele Jahre schon gespielt haben, denn den Elfer so zu schießen...das ist Härte pur. Aber er hat ihn getroffen und deshalb kann er heute beruhigt schlafen."

Große Enttäuschung bei Dominik Schierl und seiner Mannschaft. Der Lustenauer Goalie brachte die Linzer vor der Pause mit seinen Paraden schier zur Verzweiflung, war dann in Halbzeit 2 nahezu beschäftigungslos, um dann nach einer Fehlentscheidung doch noch als Verlierer aus der neuen Raiffeisen Arena zu gehen.

"Die Bilder sprechen für sich"

Cem Türkmen (SC Austria Lustenau) über...

Spiel: „Ich finde, wir können uns nichts vorwerfen. Wir haben 90 Minuten alles gegeben gegen einen guten Gegner. Dass wir dann am Ende so bestraft werden, haben wir uns nicht verdient.“
 
Elfmeterentscheidung: „Ehrlich gesagt muss ich nichts dazu sagen. Ich glaube die Bilder sprechen für sich. Ich gehe zum Ball, stoppe vorher ab und sehe ihn kommen. Gefühlt liegt er schon vorher auf dem Boden, tritt in mich hinein und fordert einen Elfmeter. Für mich sprechen die Bilder für sich.“

Pius Grabher (SC Austria Lustenau): "War ein harter Kampf. In der 1. Halbzeit hatte der LASK eine Phase, wo wir gemerkt haben, dass das neue Stadion sie nach Vorne treibt. Da haben sie Powerplay gespielt. Die Phase haben wir überstanden. In der 2. Halbzeit waren wir gut im Spiel und hätten uns den Punkt verdient. Da hatten wir sogar das Gefühl, dass mehr drin war, wenn wir den ein oder anderen Konter besser ausspielen.

Für mich war es dann in der Situation kein Elfmeter. Das ist eine Aktion, die im Spiel oft vorkommt. Unser Spieler merkt, dass es brenzlig wird und zieht noch zurück. Macht keine aktive Bewegung. Es ist natürlich doppel schwer, wenn man in der letzten Minute den Treffer kassiert. 

"Es ist eher ein Offensivfoul als Foul von uns"

Stefano Surdanovic (SC Austria Lustenau) über..

Spiel: „Ich finde, wir haben eigentlich eine richtig gute Partie gemacht. Wir haben keine Angst gezeigt und waren mutig. Großen Respekt an die Mannschaft, an jeden Einzelnen. Wir haben 100% gegeben. Bitter, dass wir dann nichts mitnehmen. Schlussendlich haben wir durch einen, glaube ich, klaren Nicht-Elfmeter, verloren.“
 
Elfmeterentscheidung: „Ich finde, es ist eher ein Offensivfoul als ein Foul von uns. Bitter, dass wir dann in der 96 Minute das 1:0 bekommen und das Spiel verlieren.“

„Ich wusste, dass ich einen Panenka schießen werde“

Gold-Torschütze Marin Ljubičić (Spieler LASK)über...

...Spiel: „Es ist ein großartiges Gefühl, endlich hier zu spielen. Wir haben so lange darauf gewartet. Es war eine super Gelegenheit für uns, das Stadion mit einem Sieg zu eröffnen. Ich möchte mich bei allen Leuten bedanken, die uns anfeuern.“
 
Elfmeter:Als ich zum Elfmeter kam, wusste ich, dass ich einen Panenka schießen werde. Das war meine Entscheidung. Super für mich, dass es funktioniert hat.“
 
Entscheidung, dass er nicht in Startelf stand: „Es war die Entscheidung des Trainers, Ibrahim (Mustapha, Anm.) spielen zu lassen. Er ist ein Top-Spieler. Es ist in Ordnung für mich, ich will immer 100% geben und werde so weitermachen.“
 
Philipp Wiesinger (LASK): „Wichtig ist, dass wir richtig im neuen Stadion angekommen sind. Auch wenn es etwas glücklich war, ich weiß nicht, ob es ein Elfer war. Rundum ein gelungener Abend im Endeffekt. Ein Sieg ist immer gut. Unglaublich, wie laut die Fans waren. So kann es weitergehen.“

Felix Luckeneder (gesperrter Spieler LASK) über das neue Stadion: „Von der Stimmung her ist es überragend. Wir sind alle mega happy, dass es uns geglückt ist, ein neues Stadion zu bekommen.“

"Der Elfmeter war nie und nimmer zu geben"

Marc Janko (Sky Experte) über...

...neue Raiffeisen Arena: „Es gehört schon zu den Top-Stadien in Österreich. Der erste Eindruck ist sensationell. In 16 Monaten sowas hinzustellen, ist aller Ehren wert. Es ist sehr wichtig für den österreichischen Fußball, dass in die Infrastruktur investiert wird.“
 
Erfolge von Oliver Glasner mit LASK: „Ich glaube er ist unverkennbar mit der Erfolgsgeschichte des LASK verbunden. Er hatte großen Anteil daran, dass sich der Verein dermaßen sportlich entwickelt hat. Ich glaube, er wird hier immer eine Stelle im Herzen der LASK-Fans haben.“
 
Spiel: „Es war ein sehr chancenarmes Spiel ohne viele Highlights. 1. Halbzeit war wenig, 2. Halbzeit war gar nichts. Am Schluss ist es nochmal hitzig geworden. Tut mir leid für den Elfmeter, der war nie und nimmer zu geben.“
 
...Elfmeterentscheidung: „Für mich ist es einfach unerklärlich. Das ist für mich kein Foul, ganz im Gegenteil. Man kann es umgekehrt auch auslegen, dass er (Flecker, Anm.) den Lustenauer Spieler attackiert. Was mich stört ist, dass man in der 90. Minute als Schiedsrichter nicht rausgeht und es sich anschaut. Bei so einer heiklen Entscheidung musst du einfach sicher gehen rausgehen dir das Anschauen.“
 
Chancen von Austria Lustenau in Meistergruppe einzuziehen: „Zuerst muss man sagen, dass es natürlich keine Pflicht ist, in die Meistergruppe zu kommen. Das ist auf jeden Fall ein Rückschlag heute. Nichtsdestotrotz wissen sie ihre Rolle in der Liga einzuordnen. Darum ist das heute kein Beinbruch für sie.“

Glasner: "Es ist ein absolutes Schmuckkästchen"

Oliver Glasner (ehemaliger sportlicher Leiter und Trainer LASK) über neue Raiffeisen Arena: „Als ich damals, 2015, nach Linz gekommen bin, war das so die Vision. Es freut mich, dass das jetzt geklappt hat. Ich habe schon ein paar Bilder gesehen, es ist ein absolutes Schmuckkästchen.“

Gernot Fellinger (Generalsekretär LASK) über nicht ausverkauftes Stadion: „Wir haben uns ganz bewusst für die Strategie jetzt entschieden, auf Abos zu setzen. Dieses Stadion muss man füllen, dass muss man natürlich auf längere Sicht sehen. Man kann das nur füllen, wenn man wirklich viele Abos hat. Wir werden alle Prozesse und Themen in den nächsten Wochen evaluieren und eventuell verbessern, vielleicht gibt es dann auch was anderes.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria und Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann

Siehe auch SPIELBERICHT!

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at