So macht die Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2022/23 Geschmack auf mehr. Welch ein Spektakel in der Prestige-Partie zwischen Austria Wien und dem LASK in Rd. 23! Nach Doppelschlag binnen 3:33 Min. durch spektakuläre Tore von Matthias Braunöder (58.) & Reinhold Ranftl (62.) - mit links (!) - bogen die Wiener Violetten auf die Siegerstraße ein und waren dran, die Linzer in der Tabelle zu überholen. Doch die Kühbauer-Elf wehrte sich, bewies Moral und verteidigte den "angestammten" 3. Rang dank einem furiosen Finish und dem Joker-Tor-Ausgleich von Flecker. STATEMENTS gefällig - bitte sehr...

3 Haupt-Darsteller beim Sonntags-Krimi am "Tatort Verteilerkreis": Reinhold Ranftl und Matthias Braunöder, die mit traumhaften Distanzschuss-Toren Austria Wien 2:0 in Führung brachten, und Keito Nakamura, der per Einzelleistung mit seinem Anschlusstor den LASK ins Spiel zurückholte.

"Wollten das unbedingt über die Bühne bringen"

1:0-Traumtor-Schütze Matthias Braunöder (FK Austria Wien) über..

…das Spiel: „Im Endeffekt fühlt es sich nicht so gut an, wir wollten das unbedingt über die Bühne bringen. Wenn man sich aber die 90 Minuten als Ganzes anschaut, war das Unentschieden gerecht. Uns hat genau das gefehlt, was wir im Derby gehabt haben. Wir waren nicht so präsent. Wir haben uns in der 2. Halbzeit viel vorgenommen, wollten bissiger sein.“

sein Tor: „Einfach war der sicher nicht, vor allem mit links. Schön, dass er reingegangen ist, aber wenn wir gewonnen hätten, wäre es um einiges schöner gewesen.“

kommende Partien: „Wir müssen in den nächsten Partien wieder so starten wie im Derby. In Salzburg wird es auch ein schwieriges Spiel, aber wir wollen auch da was mitnehmen.“

„Die 1. Hälfte war noch sehr ängstlich"

2:0-Torschütze Reinhold Ranftl (FK Austria Wien) über...

…das Spiel: „Ich habe mir vorgenommen, dass ich einmal gegen meinen Ex-Klub treffen will. Dass es dann noch 2:2 ausgeht, ärgert mich natürlich, aber der Treffer freut mich. In der 1. Hälfte haben wir nicht wirklich Zugriff bekommen. Es hat sich auf dem Spielfeld auch nicht gut angefühlt. Wir sind immer zu spät gekommen und haben keine 2. Bälle gehabt, das war gar nicht gut.

In der 2. Hälfte haben wir uns fußballerisch viel mehr zugetraut, die 1. Hälfte war noch sehr ängstlich. Am Ende sind uns dann ein wenig die Kräfte ausgegangen. Das 2:1 war billig, das darf so nicht passieren. Wir haben extremes Potenzial, aber auch noch sehr viel Luft nach oben.“

seine Zeit bei Schalke 04: „Ich bin mit extremer Motivation nach Schalke gewechselt, habe aber mein Spiel nie auf den Platz gebracht. Ich bin körperlich nicht der gewesen, der ich jetzt zum Beispiel wieder bin. Das war extrem schwierig, ich tu‘ mir ganz schwer, jetzt in die Zukunft zu schauen. Nach der Saison auf Schalke habe ich gewusst, dass es so nicht weiter geht. Die Verantwortlichen haben mir gesagt, dass ich wenig bis gar nicht spielen werde.

Für mich war klar, ich will weg, ich will was Neues, ich muss weg, weil ich Fußball spielen will. Dann ist die Austria auf mich zugekommen und ich habe von Anfang an ein gutes Gefühl gehabt. Ich habe gewusst, da ist etwas am Entstehen.“

…seine neue Heimat Wien mit Gelsenkirchen: „Die Frage ist relativ einfach zu beantworten. Wien ist schon lebenswerter als Gelsenkirchen. Ich habe mich auch in Gelsenkirchen umgeschaut, da gibt es auch schöne Gegenden, aber Wien ist schon etwas Besonderes."

"Viele in Linz können das wahrscheinlich nicht akzeptieren"

fußballerische „Heimat“ für gebürtigen Steirer: Ich bin jetzt Vollblut-Austrianer. Es schlagen aber natürlich zwei Herzen da drinnen. Ich habe die LASK-Vergangenheit. Viele in Linz können das wahrscheinlich nicht akzeptieren, dass ich jetzt bei Austria Wien spiele. Ich bin damals nach Schalke gewechselt, ohne mich von der Mannschaft verabschieden zu können, weil alles so schnell gegangen ist.

Es hat Wochen, Monate gedauert, bis mir das alles bewusst worden ist. Unzählige Stunden habe ich darüber nachgedacht, warum ich mich nicht verabschiedet habe von der Mannschaft. Das war natürlich auch ein Grund dafür, dass das dann auf Schalke nicht so funktioniert hat. Es ist mir extrem nahegegangen. Da waren Spieler dabei, das sind meine besten Freunde. Wenn ich zurückdenke, das war die schönste Zeit in meiner Karriere bis jetzt.“

seine neue Heimat Austria Wien: „Ich bin froh, dass ich jetzt bei Austria Wien bin und da wieder Freunde fürs Leben gefunden habe. Ich habe hier Spieler gefunden, mit denen ich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang Kontakt haben werde, weil das hier auch eine ganz spezielle Mannschaft ist.“

"Haben erste 40 Minuten nicht stattgefunden"

Michael Wimmer (Cheftrainer Austria Wien): „Es ist ein glücklicher, aber nicht unverdienter Punkt. Wir haben die ersten 40 Minuten nicht stattgefunden. Wir waren nicht da und haben Glück, dass die zwei knappen Abseitsentscheidungen zu Gunsten von uns ausgefallen sind. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben jeglichen Mut im Ballbesitzspiel vermissen lassen.

Wir haben dann das System umgestellt und gezeigt, dass wir auch im Spiel sind. Danach hatten wir mehr Zugriff auf das Spiel. Das Tor von „Motz“ ist natürlich ein Traumtor, das gibt Energie und Selbstvertrauen, das von „Reini“ war aber auch nicht schlecht. Danach müssen wir es eigentlich über die Zeit bringen.“

„Wäre unglaublich gewesen, wenn wir Spiel heute verloren hätten"

Dietmar Kühbauer (Trainer LASK) - siehe auch hier: „Es wäre unglaublich gewesen, wenn wir das Spiel heute verloren hätten. Wir haben in der 1. Halbzeit ein unglaublich gutes Spiel gemacht und müssen da eigentlich schon vorlegen.

In der 2. Halbzeit kommt die Austria mit zwei Tausend-Gulden-Schüssen ins Spiel. Wir haben trotzdem Moral bewiesen. Ich muss der Mannschaft ein Riesen-Lob aussprechen, dass sie verdient den Ausgleich erzielt haben. Wir hätten es uns leichter machen können.“

Peter Michorl (LASK): „Ich kenne den Reini Ranftl jetzt seit 6 Jahren, so oft habe ich ihn mit links nicht treffen gesehen. Uns hat aber ausgezeichnet, dass wir zurückgekommen sind. Ich glaube schon, dass wir uns aufgrund der Leistung mehr verdient hätten.“

„Erinnert mich ein wenig an Tor von Zidane im Champions League-Finale"

Marc Janko (Sky Experte) über...

das Spiel: „Es war eine sehr attraktive Partie. Es ist hin und her gegangen, mit spielerischen Vorteilen für den LASK. Die Austria hat es super angelegt, super verteidigt und ist dann mit zwei Traumtoren in Führung gegangen.“

…das Tor von Matthias Braunöder zum 1:0: „Es erinnert mich ein wenig an das Tor von Zidane im Champions League Finale (Anm.: 2002 für Real Madrid vs. Bayer 04 Leverkusen). Der Ball kam ähnlich steil zu Braunöder zurück. Es ist ein technisch sehr schwieriges Tor, das ihm da gelungen ist, ein Traumtor.“

„Zeigt, dass die Mannschaft viel Potenzial und Charakter hat“

LASK-Leistung: „Der LASK ist hoch verdient zurückgekommen. Ich habe eine sehr aktive Linzer Mannschaft gesehen, die früh draufgegangen ist, immer wieder Pressingsituationen kreiert hat und die Austria gar nicht ins Spiel kommen hat lassen. Sie sind aber durch zwei Weitschüsse in Rückstand geraten und haben es geschafft, in dieser schwierigen Situation zurückzukommen.

Das zeigt, dass die Mannschaft nicht nur lebt, sondern viel Potenzial und Charakter hat. Ich glaube, das wird dem Trainer Kühbauer besonders schmecken.“

 

ADMIRAL Bundesliga, 23. Runde, 1. Runde Meistergruppe

Sonntag, 2. April 2023, 14:30 Uhr, Generali Arena, Z: 10.600, SR: Alexander Harkam

FK Austria Wien - LASK 2:2 (0:0)

Tore: 1:0 Braunöder (59.), 2:0 Ranftl (62., Assist Fischer), 2:1 Nakamura (73.), 2:2 Flecker (90.+2, Renner). GK: Renner (72., Foulspiel), Žulj (90.+4).

Siehe auch SPIELBERICHT.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Josef Parak