In der 30. Runde der ADMIRAL Bundesliga, der 8. im Meister-Playoff, kam es Sonntagnachmittag vor 18.900 Zuschauern bei Kaiserwetter im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf zum ewig jungen Duell der Traditionsklubs SK Rapid Wien vs. LASK. Am Ende gab es dank dem späten Joker-Tor von Thomas Goiginger ein 1:1, nachdem Guido Burgstaller mit seinem 20. BL-Tor in dieser Saison die Hütteldorfer per Blitzstart in Führung brachte. Der 34-jährige Kärntner scorte dabei im 9. BL-Heimspiel in Folge, vergab allerdings mit einem verschossenen Handelfmeter das 2:0! Nachfolgend Statements aus beiden Lagern.

Dürfte einen Tag vor seinem 53. Wiegenfest schon am Sonntag vorzeitig "gealtert" sein: Zoran „Zoki“ Barišić, der mit ansah wie seine Mannschaft Mitte der 2. Halbzeit gleich wiederholt den Matchball zum möglichen 2:0 bzw. Sieg liegen ließ.

„Natürlich ist es eine mentale Schlacht"

Zoran Barišić (Cheftrainer SK Rapid Wien) über...

das Spiel: „Es ist eine gefühlte Niederlage, weil wir bereits in der 70. Minute das Spiel entscheiden hätten können aufgrund der zahlreichen Torchancen. Leider haben wir heute sehr viel liegen gelassen. Daher ist es eine gefühlte Niederlage für uns.“

…die schwache Chancenverwertung: „Es gibt solche Tage, wo es einfach nicht stimmt, was die Effizienz vor dem Tor betrifft. Es ist wichtig, Coolness zu bewahren. Immer zu versuchen, die einfachste Lösung zu finden. Das haben wir nicht immer gemacht. Wir haben uns zahlreiche Torchancen herausgespielt, dass ist das Positive. Der bittere Beigeschmack ist, dass wir die Chancen nicht nützen konnten.“

das Gegentor: „Es beginnt schon in der Umschaltsituation. Die hätten wir besser spielen müssen. Dann entscheidet eine hundertstel Sekunde. Der eine verlässt sich auf den anderen und der LASK-Spieler kommt zum Ball. Das kann immer wieder passieren, aber wir hätten das Spiel schon frühzeitig für uns entscheiden müssen.“

…den Kampf um Platz 4: „Natürlich ist es eine mentale Schlacht. Es geht darum, auf die 100% zu kommen. Nicht nur physisch, sondern auch im Kopf. Zwei Spiele sind noch zu spielen, es ist alles sehr eng. Wir haben heute eine Chance liegengelassen, aber es sind noch zwei Spiele und es wird sehr knapp und sehr spannend.“

Paul Gartler (Torhüter SK Rapid Wien) über...

das Gegentor: „Es ist alles sehr schnell gegangen. Es war ein Schuss, der geblockt worden ist. Dann schalten wir in der Verteidigung zu langsam, er kommt nochmal zum Schuss. Im Endeffekt ist keiner von uns hingegangen, sondern einer vom LASK und dann passiert leider sowas. Dumm, dass wir so das Tor kriegen, aber jetzt kann man es nicht mehr ändern.“

seinen Einsatz: „Das letzte Spiel war das Cupspiel gegen Wattens, dazwischen war ich auch noch verletzt. Natürlich hat es mich gefreut, dass ich wieder einmal spielen darf. Es ist immer ein schönes Gefühl für diesen Verein zu spielen.“

"Wird nicht der letzte sein, den ich verschieße"

Guido Burgstaller (BL-Toptorjäger & SK Rapid-Kapitän) über...

...das Spiel: „Wir haben einen super Start erwischt. Wir machen das 1:0, haben das Spiel gut im Griff. 1. Halbzeit hatte der LASK etwas mehr Ballbesitz, aber wir haben sie ganz gut vom Tor weggehalten. 2. Halbzeit hatten wir extrem viele Kontermöglichkeiten, die nutzen wir nicht und das wird bestraft. Wir haben drei, vier Hundertprozentige, wo wir nochmal quer spielen müssen, den Ball annehmen oder genauer in die Tiefe spielen müssen. Das war viel zu wenig.“

...Kommentar zu seinem verschossenen Elfmeter (auf Nachfrage von Ligaportal): "Da gibt es keinen großen Kommentar. Ich habe den Ball drüber geschossen. Ich wollte ihn hoch in die Mitte schießen, doch habe ihn nicht gut erwischt. Wird nicht der letzte sein, den ich verschieße. Im Grunde genommen haben wir als Mannschaft viele Möglichkeiten gehabt, wo wir einfach den Sack früher hätten zumachen müssen. Ohne Wenn und Aber, dann ist das Spiel gelaufen."

...Ausgangskonstellation vor letzten beiden Spielen, im Kampf um Platz 4 hat sich ja nicht viel verändert: "Wir müssen schauen, dass wir die Punkte holen und können das andere nicht beeinflussen. Heute haben wir wieder eine Riesenchance vertan. Man kann der Mannschaft im Großen und Ganzen nichts vorwerfen. Wir haben echt Gas gegeben und den LASK unter Kontrolle gehabt, nur müssen wir halt die Dinger vorne rein schießen und dann tun wir uns alle gesamt leichter."

Auch der zwar stets engagierte Marco Grüll (r.), hier gegen den Ex-Rapidler und LASK-Rechtsverteidiger Filip Stojkovic, rannte sich wiederholt fest. 

„Fakt ist, dass wir einfach mehr Qualität brauchen“

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid Wien) über...

…den Druck: „Es ist ganz klar, dass die Leute unzufrieden sind, wenn es nicht läuft. Das ist ‚part of the game‘. Wenn man dann überrascht ist, dann kennt man den Klub nicht gut genug.“

mögliche Transfers im Sommer: „Ich bin jetzt 5 Monate da und was ich sicher konnte ist eine Bedarfsanalyse zu machen, was der Kader braucht, den Kader richtig zu analysieren. Wir sind da und dort schon weit fortgeschritten in den Möglichkeiten.

Fakt ist, dass wir den Kader verbessern wollen und ich sehr optimistisch bin, dass uns das auch gelingen wird. Es ist aber auch so, durch die nicht direkte Qualifikation für die Gruppenphase muss man ein bisschen auf die Euphoriebremse steigen, denn die Erwartungshaltung ist riesig, was die Investitionen im Sommer betrifft. Fakt ist, dass wir einfach mehr Qualität brauchen. Das zeigt auch die Meisterschaft und daran gilt es zu arbeiten.“

…seinen Zugang zu Transfers: „Man muss für alles offen sein und neue Wege gehen. Klar ist auch, dass was in der Vergangenheit passiert ist, auch nicht alles richtig war. Wichtig ist, was in Zukunft passiert. Man kann sicher sein, dass ich auf Qualität schaue und nicht auf die Herkunft eines Spielers.“

…die Ausrichtung des SK Rapid: „Es ist ganz klar, dass es eine Durchgängigkeit braucht. Wir sind auf einem langen Weg. Wir dürfen nicht nervös werden. Wir haben einen klaren Plan und den werden wir auch durchziehen.“

Zwei VAR-Checks gingen heute - sehr zum Leidwesen von Didi Kühbauer - gegen den LASK aus. Erst der aberkannte, vermeintliche 1:1-Ausgleich vor der Pause beim Abstauber von Florian Flecker wegen dessen Abseitsstellung, dann in Halbzeit 2 der Elfmeter für Rapid, nachdem Athletiker-Abwehrspieler Filip Stojkovic nach einer Direktabnahme von Guido Burgstaller den Ball an die Hand bekam. 

"...damit wir das Ziel erreicht haben, europäisch zu spielen"

Dietmar Kühbauer (Cheftrainer LASK) über...

...das Spiel: „Speziell in der 1. Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft. Rapid hatte bestenfalls im Umschalten die eine oder andere Halbchance. Wir haben das Spiel kontrolliert und hätten daraus etwas machen müssen. 2. Halbzeit ist mir unerklärlich, weil wir rausgekommen sind und haben Rapid Räume gegeben. Da hat der Tobi das ein oder andere Mal sehr gut gehalten. Hinten raus bin ich froh, dass Goigi reingekommen ist und den Ausgleichstreffer erzielt hat, damit wir das Ziel erreicht haben, europäisch zu spielen.“

...weiter zum Spiel: "Nach dem Seitenwechsel haben wir Rapid dann des Öfteren zu Chancen eingeladen, doch zum Glück hat uns heute ein sehr guter Tobi Lawal im Tor vor einem höheren Rückstand bewahrt. So konnten die Burschen doch noch zurückkommen und mit dem späten Treffer den 3. Platz aus eigener Kraft fixieren – zwei Runden vor Schluss, wohlgemerkt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“

Hatte starke Szenen: LASK-Keeper Tobias Lawal, der einmal gegen den allein vor ihm auftauchenden Nicolas Kühn im Eins-gegen-Eins Sieger blieb.

"Habe einfach irgendwie versucht, dass ich in seinen Kopf reinkomme"

Tobias Lawal (LASK-Keeper) über...

seine Leistung: „Wenn ich gebraucht wurde, war ich da. Das freut mich sehr, dass ich heute einen Teil dazu beigetragen habe, dass wir heute einen Punkt mitgenommen haben.“

…den verschossenen Elfmeter von Guido Burgstaller: „Ich habe einfach irgendwie versucht, dass ich in seinen Kopf reinkomme. Der Guido hat so viele Bundesliga- und internationale Spiele, da ist es nicht so leicht. Umso glücklicher bin ich, dass er ihn heute verschossen hat.“

…die Torhütersituation beim LASK: „Ich freue mich über jedes Spiel, das ich bekomme. Wenn mich der Trainer aufstellt, dann bin ich da.“

LASK-"Joker" zum 1:1 Thomas Goiginger: „Ich bin heute froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte und dass wir es aus eigener Kraft geschafft haben, dass wir uns international fix qualifizieren. Darauf bin ich sehr stolz.“

Der Jubel war zwar verfrüht, weil beim Abstauber-Treffer von Florian Flecker nach VAR-Check auf Abseits des Schützen entschieden wurde, doch am Ende kamen die Linzer doch noch zum Torjubel dank Joker Thomas Goinger. Besonderer Feier-Grund ist allerdings, dass der 3. Rang fixiert ist und der LASK somit definitiv in der kommenden Saison im Europacup in einer Gruppenphase einsteigen wird. Für die Schwarz-Weißen ist es die fünfte Top-3-Platzierung seit dem Double-Gewinn 1965 .

„LASK versprüht Leidenschaft, Spielfreude und Kreativität“

Marc Janko (Sky Experte) über...

…den SK Rapid (im Vorfeld): „Der Druck ist ein großer bei Rapid. Fakt ist, Rapid ist einer der größten Vereine in Österreich. Er ist mittlerweile ein schlafender Riese. Das Potential ist enorm. Jetzt ist ein neuer Sportdirektor seit Kurzem am Ruder, der jetzt versucht diesen Riesen wieder zu erwecken.“

…die Transferpolitik des SK Rapid: „Man muss langsam weg von dieser Verbohrtheit, dass man sagt, man möchte mit Red Bull Salzburg gar nichts zu tun haben. Ein Taxi Fountas hat auch seine Tore gemacht bei Rapid und da gibt es wahrscheinlich viele andere interessante Spieler mit einer Red Bull-Vergangenheit. Man sollte sich dem öffnen, wie es auch Sturm Graz gemacht hat. Affengruber, Prass, das sind Spieler, die helfen ihrer Mannschaft enorm weiter und sind auch ein richtiger Glücksfall für den Verein, weil sie auch wirtschaftlich viel einspielen werden, wenn sie den Verein wechseln. Das wäre ein Ansatzpunkt, wo Rapid auch einhaken könnte.“

…die Torhütersituation beim LASK: „Für mich sagt es ganz klar aus: Schlager ist weg, Lawal ist der nächste Einser-Torhüter vom LASK.“

…das Spiel des SK Rapid: „Es ist ein wenig das Problem von Rapid in dieser Saison, dass das Toreschießen nur auf den Schultern von Burgstaller lastet. Alle anderen sind vor dem Tor zu hektisch oder vergeben Großchancen. Wir reden bei Rapid immer von Qualität. Das ist eben auch Qualität. Du brauchst mehrere Leute, die Tore machen können, nicht nur einen.“

…den LASK: „Sie haben es geschafft, dass man von einer LASK-Mannschaft spricht, von der man weiß, was man bekommt. Sie versprühen Leidenschaft, Spielfreude und Kreativität. Einer arbeitet für den anderen.

Jetzt geht es darum, nächste Saison mit der ein oder anderen Verstärkung sich besser aufzustellen für das internationale Geschäft und dann schauen wir, wo die Reise hingeht. Vielleicht können sie, ähnlich wie Sturm Graz, wieder weiter nach vorne rücken.“

 

30. Runde ADMIRAL Bundesliga, 8. Runde Meister-Playoff

Sonntag, 21. Mai 2023, 14:30 Uhr, Allianz Stadion Wien-Hütteldorf, Z: 18.900, SR: Alexander Harkam

SK Rapid Wien - LASK 1:1 (1:0)

Torfolge: 1:0 Burgstaller (3., Grüll), 1:1 Goiginger (85., Zulj).

Siehe auch SPIELBERICHT!

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Josef Parak (3) und Harald Dostal/www.sport-bilder.at (1)