Es war eine "Horror-Herbstsaison" für den SC Austria Lustenau. Die Fakten sprechen für sich beim ADMIRAL Bundesliga-Schlusslicht: Kein Sieg, nur drei Punkte in 17 Rd., 14 Niederlagen. Dazu das 0:4-Cup-Aus bei 2. Ligist SKN St. Pölten. Pleiten, Pannen, doch auch Pech. Der Abgang vom Pariser Jean Hugonet (der 24-jährige Innenverteidiger fehlt beim 1. FC Magdeburg übrigens nach Adduktorenverletzung lange), konnte nicht kompensiert werden. Dazu fiel auch noch Kapitän & Abwehrchef Matthias Maak ab Mitte September mit Rückenblessur für den Rest der Herbstsaison aus. Hoffnungen ruhen nun auch auf Luca Meisl.

Will sich - wie früher für die SV Guntamatic Ried - nunmehr auch für den SC Austria Lustenau reinwerfen und um jeden Ballgewinn fighten: Winter-Neuzugang Luca Meisl. Wird er nach seiner "gebrauchten" Herbstsaison in Belgien in Österreich am Saisonende ein "Lustenauer Lucky Luca" sein? 

"Ich hätte den Schritt hierher nicht gemacht, wenn ich nicht glauben würde, dass das auch machbar ist"

Und natürlich in der Frühjahrssaison bei der großen Challenge, den Ligaverbleib über die Saison hinaus doch noch zu schaffen, auf Neo-Cheftrainer Andreas Heraf. Der 56-jährige Wiener kennt Luca Meisl (geb.: 04.03.1999 in Salzburg) noch aus gemeinsamer Zeit bei der SV Guntamatic Ried. Ebenso den zweiten Winter-Neuzugang, Leo Mikic. Beide Ex-Rieder gehen nun unvorbelastet an die "Mission Klassenerhalt" heran.

Der eine - Leo Mikic - soll der Offensive (mit nur acht Treffern schwächste der Liga) neues Leben einhauchen. Der andere - Luca Meisl (siehe auch HIER)- der Defensive (mit 40 Gegentoren kassierten die Vorarlberger die meisten der Liga) die dringend benötigte Stabilität verleihen. Mit 87 Bundesliga-Einsätzen verfügt der 24-jährige Salzburger dafür durchaus über Erfahrung in Österreichs Beletage.

Sein BL-Debüt gab der Abwehrspieler noch im Dress des FC Red Bull Salzburg, bei seinem einzigen Einsatz für den Serienmeister. In der letzten Runde der Saison 2017/18 am 27. Mai 2018 in der Generali Arena in Wien-Favoriten Der damals 19-Jährige wurde in der 81. Minute für Caleta-Car eingewechselt, vermochte in seinen neun Spielminuten die 0:4-Niederlage gegen Austria Wien für den bereits feststehenden Meister allerdings auch nicht mehr zu verhindern.

Neun-Minuten-Bundesliga-Debüt und Meistertitel mit RB Salzburg

Der österreichische Meistertitel mit den Roten Bullen steht dennoch auf seiner Vita, ehe Luca Meisl im Sommer 2018 zum SKN St. Pölten wechselte. Für die Niederösterreicher absolvierte er in zwei Bundesliga-Saisonen 39 Einsätze und hernach für die SV Guntamatic Ried gesamt 47 in 2020/21 und 2021/22.

Kurios: Seine letzten vier BL-Partien im Frühjahr 2022 mit den Innviertlern endeten allesamt jeweils 1:1. Nach seinem letzten Match für die SV Guntamatic Ried gegen den TSV Egger Glas Hartberg (20. Mai 20222 im Innviertel) wechselte Luca Meisl ins Ausland zu Beerschot V.A., wo der ehemalige LASK-Trainer Andreas Wieland (inzwischen ja seit diesem Monat retour in anderer Funktion bei den Linzern) sein Coach war.

Nach 28 Pflichtpartien für die Belgier, bei denen er in der Herbstsaison allerdings keine Rolle mehr spielte (drei Einsätze, gesamt 14 Minuten) kehrte der Bruder von Matteo Meisl (FK Austria Wien) mit Jänner wieder nach Österreich zurück und will mit dazu beitragen, dass sein neuer Klub Austria Lustenau doch noch den Klassenerhalt schafft. 

Luca Meisl (r.) bei seiner Verpflichtung am 8. Jänner mit SC Austria Lustenau-Sportdirektor Alexander Schneider.

"Ich bin jemand, der gerne solche Herausforderungen annimmt"

Wobei Luca Meisl sich der Schwere der Aufgabe bewusst ist, um sich im Kicker-Interview kämpferisch zu geben: "Ich finde, dass im Leben nichts unlösbar ist. Ich bin jemand, der gerne solche Herausforderungen annimmt."

Der aus dem Nachwuchs des SV Kuchl und FC Red Bull Salzburg stammende Abwehrspieler weiter: "Es kommt die Punkteteilung und wir haben noch Duelle gegen die direkten Konkurrenten gegen den Abstieg. Von dem her ist noch nichts verloren. Natürlich gibt es bessere Ausgangssituationen und acht Punkte Rückstand auf den Vorletzten ist schon ein Brocken. Abgestiegen sind wir aber noch nicht und jetzt gilt es, möglichst viele Punkte zu sammeln, um den Abstieg zu verhindern. Ich hätte den Schritt hierher nicht gemacht, wenn ich nicht glauben würde, dass das auch machbar ist."

Ausschlaggebend, dass er bei Austria Lustenau angeheuert habe, sei Trainer Andreas Heraf: "Er ist mir sehr vertraut und war eigentlich die treibende Kraft hinter meinem Wechsel. Er hat mir in einem persönlichen Gespräch, welches sehr vertrauensvoll war, klar gemacht, dass er mich unbedingt haben will, um diese Aufgabe zu schaffen. Das hat mir für die ganze Sache hier schon ein sehr gutes Gefühl gegeben."

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at