In der Partie der 1. Runde der Qualifikationsgruppe der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/2024 zwischen dem Tabellenneunten SCR Altach und Siebenten Austria Wien sahen die Veilchen nach früher Fitz-Führung (11. Min.) auf der Zielgeraden schon wie der Sieger aus, sogar der Sieger des Spieltages, da die anderen beiden Partien remis endeten. Was dann auch am Schnabelholz der Fall war. Doch der Lucky Punch zum 1:1-Endstand durch Joker Lukas Gugganig verkam hernach zur Randgeschichte, stattdessen war die Rote Karte nach Spielende für SCRA-Coach Joachim Standfest das große Thema und der Aufreger. Dazu STATEMENTS...

Nach nur 60 Sekunden lag der Ball im Netz von Christian Früchtl, als Gustavo Santos nach einem wunderbaren Diagonalpass den FAK-Keeper überhob und vermeintlich auf 1:0 für den SCRA stellte - doch bestätigte der VAR die vom Assistenten vernommene Abseitsstellung und so blieb es vorerst torlos.

„Ich möchte in Zukunft keine Schiedsrichterentscheidungen mehr kommentieren"

Joachim Standfest (Cheftrainer SCR CASHPOINT Altach) über...

das Spiel: „Wir sind gut gestartet, ich denke die beiden Situationen haben auch das Spiel entschieden, auch wenn sie schon so früh waren. Wenn wir da 1:0 in Führung gehen, schaut es ganz anders aus. Im Gegenzug ist die gleiche Situation auf unserer Seite, wo die Austria Überwasser hatte und wir sehr wenig Zugriff hatten. Ab der 20, 25 Minute haben wir uns richtig gut gefangen und waren, bis auf einen oder zwei Konter, sehr dominant.

In der zweiten Halbzeit hat die Austria vorne richtig gut zugestellt, deswegen sind noch mehr hohe Bälle gekommen als eh schon in der ersten Halbzeit. Die Umstellung ist dann genau aus dem Grund, dass wir viel auf lange Bälle gesetzt haben, entstanden.“

…seine Rote Karte am Ende des Spiels: „Ich bin hingegangen und habe gefragt, wieso er den Freistoß nicht mehr ausführen lässt, es war noch Zeit. Er hat mir die Rote Karte gegeben. Ich war selbst überrascht und habe mich überhaupt nicht ausgekannt. Emotionen hatte ich nicht wirklich. Ich habe ihn ganz normal gefragt, er sagt, ich darf das Spielfeld nicht betreten und gibt mir die Rote Karte. Ich weiß es nicht und kenne mich jetzt noch nicht aus.“

wie er mit Schiedsrichterentscheidungen in Zukunft umgehen wird: „Was soll ich jetzt machen? Ich möchte in Zukunft auch keine Schiedsrichter-Entscheidungen mehr kommentieren, ich habe aus meinen letzten Wochen und Fehlern gelernt. Ich kann es eh nicht ändern. Ich denke nicht, dass ich mich danebenbenommen habe und habe auch nichts Schlimmes gesagt.

Michael Wimmer ist neben mir gestanden und kann bezeugen, dass ich nichts gesagt habe. Ich kann es eh nicht ändern. Du bringst dich nur selbst in Rage, wenn du alles immer hundert Mal vorgespielt bekommst und anschauen musst. Ich denke, auch die zwei Abseitssituationen waren sehr ähnlich und hätten in jede Richtung ausfallen können. Wir können es eh nicht ändern, du kannst dich zwar aufregen darüber, aber das ist nur verschwendete Energie.“

„Viel mehr Bestätigung brauche ich eh nicht"

ob das 1:1 ihn in seinem Selbstvertrauen bestätigt: „Es ist mehr als eine Bestätigung. Wenn man sich die Playoff-Gruppe anschaut, dann ist die Austria sicherlich die beste Mannschaft, gemeinsam mit dem WAC.

Wir waren heute wieder ebenbürtig, wie auch in Wien und auch gegen den WAC schon. Viel mehr Bestätigung brauche ich eh nicht.“

„Am Ende ist diese Mentalität dann das, was uns so ein bisschen auszeichnet"

Lukas Gugganig (1:1-Ausgleichstorschütze SCR CASHPOINT Altach) über...

das Spiel: „Am Ende glaube ich schon, dass der Punkt relativ verdient war. Wir haben natürlich schon ein bisschen Probleme gehabt, gerade in der ersten Halbzeit. Die Austria hat sehr gut gespielt. Wir haben die Mitte nicht so gut zubekommen, sie haben richtig schön kombinieren können. Am Ende ist diese Mentalität dann das, was uns so ein bisschen auszeichnet, dass wir nicht aufgeben und ich glaube, wir haben uns belohnt mit dem Tor.“

seinen Ausgleichstreffer: „Es war ein bisschen glücklich, der Ball fällt mir vor die Füße und ich habe ihn dann nurmehr ins Tor schieben müssen. Es war nicht das schönste Tor, aber trotzdem ein extrem wichtiges und ich habe mich gefreut, dass ich getroffen habe.“

seine geringe Einsatzzeit in den letzten Spielen: „Als Spieler willst du natürlich immer spielen und bist nicht zufrieden, wenn du auf der Bank sitzt. Ich muss aber auch sagen, dass die anderen es sehr gut gemacht haben in den letzten Wochen und ich lange nicht dabei war in der Vorbereitung. Ich versuche natürlich, die Chancen zu nutzen, die ich bekomme, indem ich mich zeige und alles gebe. Das ist mir heute ganz gut gelungen.“

woher das Selbstvertrauen von Altach kommt: „Auch wenn wir lange nicht mehr gewonnen haben, haben wir gesehen, dass wir mit jedem mithalten können. Gerade bei den sechs Mannschaften in der Quali-Gruppe gehören wir zu den besten zwei, drei Teams. Wir wollen auch nicht jedes Jahr sagen, dass wir mit dem elften Platz zufrieden sind.

Irgendwann müssen wir auch schauen, dass wir uns weiterentwickeln und weiter nach oben kommen. Deshalb haben wir das Ziel jetzt auch ausgesprochen. Wir werden schauen, dass wir es in den nächsten neun Spielen erreichen.“

Der 43-jährige Niederösterreicher gab nach Spielende SCR Altach-Trainer Joachim Standfest noch die Rote Karte und rechtfertigte seine Entscheidung später.

„Der Betreuer Joachim Standfest betritt das Spielfeld und schreit mich aus nächster Nähe an"

Markus Hameter (Schiedsrichter) über...

die Rote Karte gegen Joachim Standfest am Ende des Spiels: „Für mich war es ganz klar. Der Betreuer Joachim Standfest betritt das Spielfeld und schreit mich aus nächster Nähe an, wieso ich das Spiel abpfeife, obwohl eigentlich ganz klar ist, dass die Zeit abgelaufen ist. Die Nachspielzeit war abgelaufen und der Grund für das Zuwarten war einfach, dass diese Foulsituation im Mittelfeldbereich vom Videoschiedsrichter gecheckt wurde.

Ich habe auch im Rahmen der Situation mitgeteilt, dass ich das Spiel abpfeifen werde, weil die Zeit abgelaufen war. Wenn danach der Betreuer das Spielfeld betritt, den Schiedsrichter zur Rede stellt und anschreit, ist es jedem klar. Es war auch kein Gespräch auf einer Ebene, wo er mir eine normale Frage stellt, er hat mich angeschrien. Das war der Grund, wieso ich den Betreuer sofort mittels Roter Karte verwiesen habe.“

„Wir setzen das 1:1 um in Österreich"

ob das am Beginn der Saison schon als Schwerpunkt festgelegt wurde, auch aufgrund internationaler Szenen: „Ich glaube, das resultiert einfach daraus, dass die UEFA anhand diverser Endspiele erkannt hat, dass das Verhalten nicht mehr so angemessen ist. Und, dass die Schiedsrichter zunehmend unter Druck kommen für Dinge, die sie richtig entscheiden. Hier ist auch von Seiten der UEFA Konsequenz von den Spielleitern eingefordert worden. Wir setzen das 1:1 um in Österreich und es wurde uns auch vor der Saison mitgeteilt, dass wir konsequent diese Linie umsetzen sollen.“

ob man gar nicht mehr mit dem Schiedsrichter reden darf oder nur nicht mehr in der Emotion etwas lauter werden darf: „Ich glaube, jeder der mich kennt weiß, dass man mit mir immer reden kann. Es kommt einfach auf die Situation an und wenn da Emotionen dabei sind, wird das nie gut werden. Wir können das Gespräch nach dem Spiel in der Kabine führen, auch am Spielfeld, aber dann in einem anderen Ton miteinander kommunizieren.“

FAK-Trainer Wimmer: „Es ist ja nicht einmal ein Wort gefallen, das eine Karte berechtigen würde"

Michael Wimmer (Trainer FK Austria Wien) über die Rote Karte gegen Joachim Standfest: „Ich war ja dabei und ich glaube, wenn man das Spiel so erlebt und in der 95. Minute so ein Tor fällt und dann noch einmal so eine ähnliche Freistoßsituation entsteht, man auch ein Gespür für einen Trainer haben muss.

Der läuft da draußen auch mit Bluthochdruck herum und kämpft für seine Mannschaft. Dann muss man vielleicht auch mal ein Auge zudrücken, es ist ja nicht einmal ein Wort gefallen, das eine Karte berechtigen würde. Von dem her finde ich es nicht in Ordnung. Er fehlt ja auch der Mannschaft, der Trainer ist wichtig und ich kann es nicht verstehen.“

"Am Trainer zweifelt aber in Altach niemand"

Christoph Längle (Geschäftsführer SCR CASHPOINT Altach, vor dem Spiel) über...

das Selbstvertrauen bei Altach: „Ich verstehe die Frage, aber ich denke, die Aussage von Joachim ist bewusst so gewählt worden. Wir sehen definitiv eine Entwicklung und haben es uns zum Ziel gesetzt, am Mindset zu arbeiten. Uns wurde in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, dass wir nur in der Liga bleiben wollen. Der Klassenerhalt ist uns zu wenig, jetzt gehen wir ein bisschen offensiver mit unseren Aussagen um.

Wir werden aber sicher nicht beginnen, Luftschlösser zu bauen. Wir wissen genau um die Situation in der Qualifikationsgruppe Bescheid. Altach ist der einzige Verein, der leider zum sechsten Mal diesen Modus mitmacht und sind uns der Situation zu 100 % bewusst. Wir werden sie so annehmen, wie sie ist und werden diese Gruppe mit jeder Phase nehmen und die Geschichte definitiv nicht unterschätzen.“

wie lang Altach ruhig bleibt: „Wir sind sehr ruhig und die Aussagen spiegeln das auch. Jeder hat betont, dass wir eine Entwicklung sehen und wir sehen, dass das Ganze in die richtige Richtung geht. Bei den Ergebnissen habe ich natürlich auch keine andere Antwort als die sportlich Verantwortlichen. Wir sind genau in einer Situation, in der es gerade keine Lösung gibt. Am Trainer zweifelt aber in Altach niemand.“

„Finde das absolut verständnislos - so wird die Beziehung zwischen Schiedsrichtern und Trainern beziehungsweise Spielern im Hinblick auf Respekt eine schwierige“

Marc Janko (Sky Experte) über...

die Rote Karte gegen Joachim Standfest: „Hier muss ich ganz klar Standfest glauben, und wenn der gegnerische Trainer das auch bezeugen kann, fällt es mir ehrlich gesagt ein bisschen schwer zu verstehen, wieso hier so schnell die Rote Karte gezückt wurde. Natürlich wurden die Schiedsrichter angehalten, zu reagieren, wenn ein Trainer auf das Feld rennt, es sind aber am Ende des Tages schon sehr viele Emotionen mit drin.

Wenn er wirklich gar nichts gesagt hat, ist es für mich unerklärlich, wieso er hier die Rote Karte gesehen hat. Die Schiedsrichter fordern immer Respekt von allen möglichen Personen, den sollten sie auch den Trainern geben, wenn sie sich normal verhalten. Das hat er anscheinend gemacht und da fällt mir wirklich das Verständnis, wieso man hier einen Trainer ausschließt, der die nächsten Spiele wichtige Aufgaben vor sich hat.“

die Worte von Michael Wimmer zur Roten Karte gegen Joachim Standfest: „Ich finde es beachtlich, dass er solche Worte für den gegnerischen Trainer wählt und sich da so einsetzt. Im Endeffekt deckt sich das mit dem, was ich gesagt habe. Wenn wirklich kein schlimmes Wort gefallen ist, wieso ist man dann so und zückt die Rote Karte. Ich finde das absolut verständnislos und so wird die Beziehung zwischen Schiedsrichtern und Trainern beziehungsweise Spielern im Hinblick auf Respekt eine schwierige.“

„Schiedsrichter müssen nicht in 2. Liga absteigen und dort weitermachen, die dürfen überall pfeifen"

die Erklärung von Markus Hameter: „Ich finde es gut, dass er sich dem Interview stellt. Ich finde es aber nach wie vor nicht gut, dass er die Rote Karte zückt. Im Endeffekt sind es erwachsene Männer und wenn kein schlimmes Wort gefallen ist, kann man auch eine gewisse Lautstärke vertragen. Auch Verständnis für den Trainer ist wichtig. Wir reden hier von der Qualifikationsgruppe, wo vieles am Spiel steht. Die Schiedsrichter müssen nicht in die zweite Liga absteigen und dort weitermachen, die dürfen überall pfeifen. Da fehlt mir ein bisschen das Verständnis für die andere Seite.“

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Harald Dostal/www.sport-bilder.at