Was für ein Gipfeltreffen, das eben im Rahmen der 24. ADMIRAL Bundesliga-Runde zwischen Verfolger SK Sturm Graz und Serienmeister sowie Leader FC Red Bull Salzburg in der Merkur Arena zu Ende ging. Sportlicher Natur behielten die Roten Bullen dank des Goldtores von Mads Bidstrup (siehe auch Spielbericht) knapp die Oberhand - weniger sportlicher hingegen waren die Szenen, die sich in den letzten Augenblicken des - inklusive Nachspielzeit insgesamt über 105-minütigen - Spitzenspiels zutrugen... Vier Rote Karten wurden gezückt, drei Akteure flogen mit glatt Rot vom Platz - und fehlen am Donnerstag im Cup-Halbfinal-Hit in Wals-Siezenheim (20:45 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER).

Stefan Ebner

Der "Schiedsrichter des Jahres" in der Vorsaison, Stefan Ebner, hatte in den Schlussminuten alle Hände voll zu tun und war gezwungen, gleich vier Mal die Rote Karte zu zücken. Ein unrühmliches Ende in einem rassigen und umkämpften Spitzenspiel in der ADMIRAL Bundesliga-Meistergruppe, in der weiterhin die Roten Bullen der historisch einzige Tabellenführer sind - mit nun fünf Punkten Vorsprung auf die "Blackies".

Rangelei im Halbfeld entwickelt sich zu "Brandherd" - drei Rote Karten folgen

Der Reihe nach: Lucas Gourna-Douath und Dimitri Lavalée gerieten nach einem handelsüblichen Foulspiel im Mittelfeld aneinander - bereits dort ereignete sich der Würgegriff des 27-jährigen Belgiers, welchen der VAR im Nachgang noch beanstandete und Referee Stefan Ebner folgerichtig zum Bildschirm bat. Die Rote Karte gegen den SK Sturm-Defensivmann war die dritte von vieren, die der oberösterreichische Unparteiische zu zücken hatte.

Noch vor dem On-field-Review mischte sich Jon Gorenc Stankovic in angesprochener Szene wutentbrannt zu den beiden "Streithähnen" und bat den Mittelfeld-Mann der Salzburger zum "Ringkampf". Ersterer sah daraufhin, nachdem sich die Gemüter einigermaßen beruhigt hatten, die glatt Rote Karte, wiederum Lucas Gourna-Douath kassierte zunächst Gelb und wurde dann ebenfalls aufgrund der Beurteilung als "Tätlichkeit" mit Rot zum Duschen geschickt.

Auch Oumar Solet ließ sich zu einer Leichtsinnigkeit hinreißen - diese Szene wurde aber erst im Nachgang aufgelöst, als die Partie bereits beendet war. Damit standen neun Sturm-Spieler in den letzten Augenblicken des Schlagers zehn Roten Bullen gegenüber - am Spielausgang an diesem Sonntag änderte diese Begebenheit nicht mehr.

Doch: Alle drei Leistungsträger verpassen damit den Cup-Schlager am Donnerstag, kommt es in Wals-Siezenheim auf Pokal-Ebene zum "Rückspiel" der beiden hiesigen "Aushängeschilder" und aktuell "heißesten Aktien" im rot-weiß-roten Klub-Fußball. Wer schafft den Einzug ins Endspiel in Klagenfurt (20:45 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER)?

Nach dem Schlusspfiff echauffierte sich auch noch "Blackies"-Sportdirektor Andreas Schicker maßlos über die Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespannes und sah aufgrund dessen Protestes ebenfalls den Roten Karton.

Würgegriff oder doch nur ein "Wegdrücken an der Schulter"?

SK Sturm Graz-Cheftrainer Christian Ilzer, der Lucas Gourna-Douath als "Anzettler" verurteilt, erkannte die Rote Karte gegen Jon Gorenc Stankovic an, verstand den Ausschluss von Dimitri Lavalée jedoch nicht und sprach im Sky-Interview von "einer sehr harten Roten Karte" und einem "Wegdrücken an der Schulter". Die Kamerabilder sprechen in dieser Aktion eine durchaus andere Sprache.

Ex-Bundesliga-Referee Oliver Drachta erklärte die Vorgehensweise in derartig unübersichtlichen Situationen folgendermaßen: "Zuerst beachtet man die beiden Spieler, die die Rangelei begonnen haben. Dann hat man im Schiedsrichter-Team im Vorfeld abgesprochen, wer in solchen Situationen wo hinschaut - jeder hat seine Aufgaben und jeder hat einen anderen Blickwinkel. Dann trägt man die Ereignisse, die man beobachtet hat, zusammen, und der Schiedsrichter muss entscheiden."

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at