Nach der Abschiedsankündigung von Trainer Thomas Tuchel hat Kapitän Manuel Neuer die Spieler von Bayern München in die Pflicht genommen. "Es wirft ein schlechtes Licht auf uns alle, auf die Mannschaft, auf die Spieler, wenn wir es nicht geschafft haben, mit so einem Top-Trainer es weiterzuführen", sagte der Nationaltorhüter nach dem 2:1 (0:0) gegen RB Leipzig bei Sky.

Manuel Neuer nimmt die Mannschaft in die Pflicht (Foto: AFP/SID/Alberto PIZZOLI)

Manuel Neuer nimmt die Mannschaft in die Pflicht

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"Jeder muss schlechtes Gewissen haben"

"Es ist nicht immer der Lehrer schuld, wenn Zeugnisnoten schlecht sind. Wir haben die Verantwortung, wenn ein guter Trainer entlassen wird", betonte Neuer: "Wir wollen den Weg bis zum Ende professionell weitergehen. In der Ansprache hat man ihm (Tuchel, d. Red.) nichts angemerkt, er hat uns super eingestellt."

Thomas Müller gab zu, dass es ihn angesichts der drei Niederlagen vor dem RB-Spiel "nicht überrascht" hätte, dass die Führungsetage über den Trainer nachdenke. Jedoch erreiche Tuchel das Team weiterhin, betonte Müller: "Man sieht, dass das Tischtuch nicht völlig zerschnitten ist, auch wenn wir sicherlich unsere Probleme in der Vergangenheit hatten, sonst wäre es nicht zu der Situation gekommen."

Tuchel hatte beim Spitzenspiel gegen RB mit einer taktischen Umstellung den Sieg eingeleitet. Er ließ sein Team in der Schlussphase mit einer Dreierkette auflaufen, um Überzahl in der Offensive zu kreieren. Kurz vor Schluss schlug dann Harry Kane (90.+1) entscheidend zu.

Neuer sieht trotz des Erfolgs insbesondere das Team gefordert. "Man hat andere Spieler in der Mannschaft als früher, als es ein bisschen von allein ging", sagte er: "Dieses Selbstverständnis in diesem Trikot die Mannschaften reihenweise zu schlagen, hatten wir diese Saison und in der jüngeren Vergangenheit nicht. Das müssen wir uns zurückerarbeiten."

Neuer ergänzte: "Jeder einzelne muss ein schlechtes Gewissen haben, nicht nur das Trainerteam, wir auch."

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