Ein Doppelschlag in der Nachspielzeit lässt Brasilien aufatmen: Der Rekordweltmeister hat sich gegen Costa Rica zum ersten Sieg bei der WM in Russland gezittert - dank Treffern der Superstars Philippe Coutinho (90.+1) und Neymar (90.+7). Beim 2:0 (0:0) sorgte Neymar allerdings auch für den Aufreger des Tages: Mit einer Schwalbe holte der teuerste Fußballer der Welt vermeintlich einen Foulelfmeter heraus (78.), stellte sich am Punkt zur Ausführung auf - und wurde vom Videoschiedsrichter doch noch völlig zurecht zurückgepfiffen. Jetzt Fußballreise buchen!

Neymar durfte sich letztlich bei Barca-Angreifer Coutinho (90.+1) bedanken, der mit dem erlösenden ersten Tor die Tür zum Achtelfinale weit aufstieß. Die tapfer kämpfenden Costa Ricaner mit ihrem Weltklassekeeper Keylor Navas von Champions-League-Sieger Real Madrid stehen nach der zweiten Niederlage vor dem Aus. Bei der WM vor vier Jahren in Brasilien hatten die Mittelamerikaner noch das Viertelfinale erreicht.

Brasilien muss sich im abschließenden Gruppenspiel am kommenden Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) gegen Serbien dringend steigern, schon beim 1:1 zum Auftakt gegen die Schweiz hatte die hoch gehandelte Selecao jeglichen Glanz vermissen lassen. Schon in diesem Spiel erzielte Coutinho den einzigen Treffer der Brasilianer. Immerhin steigerte sich Neymar, der unter der Woche noch mit dem Training aussetzen musste.

Dabei war er in der ersten Halbzeit noch kaum zu sehen gewesen. Erst nach der Pause nahm der 222-Millionen-Mann Fahrt auf, vergab seine beste Chance allerdings freistehend mit einem Schlenzer in der 72. Minute. Näher war bis zu diesem Zeitpunkt nur Gabriel Jesus der Führung gekommen, der Stürmer köpfte in der 50. Minute an die Latte.

Brasilien tat sich von Beginn an extrem schwer mit den sehr defensiv agierenden Costa Ricanern, die sich bei Ballbesitz des fünfmaligen Weltmeisters in zwei Ketten gestaffelt bis kurz vor den eigenen Strafraum zurückzogen. Zudem tat der Underdog dem hohen Favoriten in jedem Zweikampf im wahrsten Sinne des Wortes weh, Costa Rica ging ausgesprochen energisch zu Werke. Nicht nur Neymar lag mehrfach mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen. Das kannte er bereits aus dem Spiel gegen die Schweiz.

In der ersten halben Stunde fiel dem Superstar von Paris St. Germain und seinen Kollegen herzlich wenig ein, ihr Spiel war statisch und ideenlos. So hatte die größte Chance vor der Pause sogar der Außenseiter: Celso Borges schob dem Ball aus 15 Metern knapp am Tor vorbei (13.).

Ein einziges Mal gelang es den Brasilianern vor der Pause, die Defensivreihen des Gegners durcheinanderzuwirbeln. Coutinho setzte mit einem sehenswerten Pass Neymar in Szene, doch dem Superstar sprang der Ball zu weit vom Fuß, so dass Navas im Tor Costa Ricas zur Stelle war.

Nach der Pause ging Brasilien wesentlich zielstrebiger zu Werke, Trainer Tite schien in der Kabine die richtige Ansprache gefunden zu haben. Zunächst verpasste Neymar in der 48. Minute aus dem Gewühl die Führung für den Favoriten, nach Jesus' Lattenkopfball schoss Neymar eine Direktabnahme drüber (56.).

SID