Der Radsport ist allem Anschein nach nicht mehr der einzige von Doping verseuchte Sport. Einem Untersuchungsbericht zufolge sei es in den 1970er und 1980er Jahren auch in der deutschen Bundesliga zu massivem Doping gekommen. Im Kreuzfeuer stehen vor allem der SC Freiburg und der VfB Stuttgart.

 

"Erstmals" sei der "sichere Befund möglich, dass Anabolikadoping auch im Profi-Fußball eine signifikante Rolle spielte", schrieb Andreas Singler, Mitglied der Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin, die sich mit der Doping-Vergangenheit an der dortigen Universität beschäftigt. Daraus geht zudem hervor, dass es in den "späten 1970er und frühen 1980er Jahren" beim VfB Stuttgart "im größeren Umfang" und "wenn auch nur punktuell nachweisbar" auch beim damaligen Zweitligisten SC Freiburg Anabolikadoping vorgenommen worden sei.

Auch Joachim Löw betroffen?

In dem besagten Zeitraum spielte der heutige Bundestrainer Joachim Löw für beide Vereine. Stuttgart sorgte mit Spielern wie Bernd und Karlheinz Förster, Hansi Müller, Karl Allgöwer oder Rainer Adrion für Wirbel und wurde 1984 deutscher Meister. Laut Singler sei mit den Ermittlungen der Nachweis möglich, "dass Doping in der Bundesrepublik Deutschland keineswegs  nur der individuellen Verantwortung einzelner Sportler überstellt war, sondern dass es über einzelne Sportverbände oder Sportvereine mitunter zentral organisiert und finanziert wurde".

Doping

Einen konkreten Bezug oder gar einen konkreten Verdacht einzelner Spieler sei "nach Auswertung der Akten der Staatsanwaltschaft Freiburg nicht möglich". Ottmar Hitzfeld, selbst zwischen 1975 und 1978 für die Stuttgarter am Ball, kann dies bestätigen und will nichts von Doping mitbekommen haben. "Der Bericht überrascht mich total. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von meinen Mitspielern wissentlich gedopt hatte", sagte der frühere Trainer des FC Bayern und BVB. 

Zum Live-Ticker Deutsche Bundesliga

Auch Jürgen Sundermann, damals Trainer Hitzfelds, bezeichnete bei Sport 1 die Vorwürfe als "absolut lächerlich". "So einen Schwachsinn habe ich noch nie gehört", sagte der heute 75-Jährige: "Auch den Vorwurf mit Anabolika kann ich nicht nachvollziehen. Fußballprofis und Anabolika - das geht echt zu weit." Sundermann war von 1976 bis 1979 und nach einem kurzen Zwischenstopp in der Schweiz von 1980 bis 1982 Trainer der Schwaben.

Bildquelle: FreeDigitalPhotos.net