RB Leipzig und Union Berlin - zuletzt erfolgreiche Verfolger von Tabellenführer FC Bayern München - lieferten sich am 20. BL-Spieltag im Topspiel in der Red Bull Arena einen intensiven Schlagabtausch. Die Sachsen gaben dabei nicht nur einen 1:0-Vorsprung aus der Hand, um am Ende mit 1:2 die erste Saison-Heimniederlage zu kassieren, sondern gingen nach 12 BL-Partien en suite und dem 17. September erstmals wieder leer aus. Damit nicht genug: obendrein schied auch noch ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer mit Adduktorenverletzung aus (62.). Coach Marco Rose bekam jedoch aus ganz anderem Grund einen "dicken Hals".

 

Diskussion um aberkanntes Werner-Tor

Zur verletzungsbedingten Auswechslung nach einer Spielstunde vom Ex-Salzburger Konrad Laimer, für den der ebenfalls frühere Salzburger Amadou Haidara kam, meinte Marco Rose nach Spielende bei Sky, dass beim 25-jährigen ÖFB-Teamspieler im Bereich der Adduktoren der „Muskel zugegangen“ sei. Nachsatz: „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist.“ Am Mittwoch, 22.02.2023 (21 Uhr), empfangen die Leipziger im Champions League-Achtelfinale Manchester City mit Top-Torjäger Erling Haaland und Teammanager Pep Guardiola.

Marco Rose: "Wie bitte?"

Damit war das Laimer-Thema abgehandelt, doch bei einem anderen kam der RB Leipzig-Chefcoach so richtig in Fahrt. Hintergrund: Der dänische Stürmer der Roten Bullen - Yussuf Poulsen - erzielte in der ausverkauften Red Bull Arena (47.069 Besucher) den vermeintlichen 2:2-Ausgleichstreffer. Doch Schiedsrichter Daniel Schlager gab das Tor nicht! Grund: Timo Werner stand zuvor im Abseits. Doch der DFB-Nationalstürmer griff erst ein, nachdem der Unioner Laidouni den Ball unkontrolliert mit der Hacke weitergeleitet hatte. War das eine bewusste Aktion gewesen? Dann hätte das Tor gezählt. Weil Laidouni den Ball aber nur so halb traf, erkannte der Unparteiische auf "unkontrollierte Weiterleitung und Abseits!"

 

Sky-Expertin Tabea Kemme fragte bei Marco Rose nach: „Liegt der Fokus jetzt wieder zu sehr auf diesen vermeintlichen Fehlentscheidungen anstatt auf dem eigenen Spiel?“. Antwort Rose: „Wie bitte?“

Die 31-jährige Tabea Kemme, früher als Abwehrspielerin bei Turbine Potsdam und Arsenal WFC London aktiv, erklärt sich: „Also, dass man sich nicht emotionalisieren lässt von den Entscheidungen. Von den – ihrer Aussage nach – vermeintlichen Fehlentscheidungen. Dass man sich da vielleicht mehr beeinflussen lässt, als man sollte und sich vielleicht eher auf das eigene Spiel zu konzentrieren hat?“

"Ich sehe meine Mannschaft heute sehr weiß und nicht schwarz"

Roses Adrenalinpegel steigt: „Also wenn du empfindest, dass das jetzt heute unser Thema war, dass wir uns danebenbenommen haben auf dem Platz, dass wir uns nicht auf unsere Leistung konzentriert haben. Ich sehe das ein bisschen anders. Ich finde, die Jungs haben heute viel investiert. Sie haben sich wohl auf ihre Leistung konzentriert. Wir haben jetzt nach 18 Spielen mal wieder verloren.“

Der 46-jährige, gebürtige Leipziger und frühere Double-Gewinner mit dem FC Red Bull Salzburg weiter: „Die Tendenz aus der Frage heraus finde ich schade – auch meiner Mannschaft gegenüber. Wenn wir jetzt hier heute 1:0 gewonnen hätten, dann wäre das wahrscheinlich eine andere Nummer. Ich bin wahrscheinlich jetzt schon wieder zu emotional. Es ist möglicherweise in Deutschland dann immer wieder so, dass es nur schwarz und weiß gibt. Ich sehe meine Mannschaft heute hier sehr weiß und nicht schwarz.“

Sky-Moderator Sebastian Hellmann versucht zu schlichten: „Ich glaube nicht, dass immer alles nur schwarz und weiß ist, aber wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein.“

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