Serhou Guirassy war dermaßen fix und fertig, dass es nicht mal mehr zum Hüpfen vor den ekstatischen Fans reichte. Ohne Schuhe und von Krämpfen geschüttelt schleppte sich der Topstürmer des VfB Stuttgart in die Kurve - auch die schnelle Banane, die er noch auf dem Platz verzehrte, half wenig.

Serhou Guirassy (Mitte) konnte nicht mehr (Foto: www.imago-images.de/www.imago-images.de/SID/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Bahho Kara)
Serhou Guirassy (Mitte) konnte nicht mehr
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Guirassy hatte sich völlig verausgabt, er pumpte und er quälte sich. Doch: Sein 24. Saisontreffer führte den VfB zum immens wichtigen 1:0 (0:0) im "Champions-League-Endspiel" bei Borussia Dortmund - und zu einem Rekord: Nie zuvor hat ein Spieler für die Schwaben in der Bundesliga häufiger getroffen.

Lediglich Mario Gomez sind 2008/09 einmal ebenfalls 24 Tore gelungen, und Guirassy hat ja noch sechs Spiele Zeit für Nummer 25 oder mehr. Gäbe es den uneinholbaren Harry Kane (33 Tore) nicht, der allerdings beim FC Bayern pro Tor acht Minuten länger braucht, Guirassy würde ganz locker die Torjägerkanone abräumen. Im Vorjahr hatten Niclas Füllkrug (für Werder Bremen) und Christopher Nkunku (RB Leipzig) dafür bescheidene 16 Treffer ausgereicht.

Ein Mann großer Taten ist der guineische Nationalspieler durchaus - ein Mann großer Worte allerdings sicherlich nicht. Ganz stickum bestieg er am Samstagabend den VfB-Bus, dessen Kennzeichen mit S beginnt und mit einem Y endet. Wie der Name des Matchwinners, der den VfB zum Champions-League-Comeback und vielleicht sogar zur Vize-Meisterschaft schießen wird: Serhou Guirassy.

Das größte Lob kam danach vom gegnerischen Trainer. Eigentlich, betonte Edin Terzic, habe die BVB-Innenverteidigung diesen brandgefährlichen Mann doch "gut im Griff" gehabt: "Aber man sieht halt, welche Qualität er hat." Da reicht eine Szene, ein Schuss, wenn auch mit letzter Kraft - und der Ball liegt im Tor.

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