Am Donnnerstagabend trat der SK Rapid Wien zum Rückspiel bei der ACF Fiorentina im Conference League Play-Off an. Das Hinspiel hatten die Wiener durch einen verwandelten Elfmeter von Marco Grüll gewonnen. Trainer Barisic mußte in dieser Begegnung auf Kapitän Guido Burgstaller und auf Thorsten Schick verzichten, die verletztungsbedingt nicht im Kader waren. In bisherigen zwölf Versuchen haben es die Hütteldorfer noch nie geschafft eine italienische Mannschaft aus dem Europacup zu werfen. Rapid wehrte sich auch in Florenz lange, wurde jedoch in der 89. Minute endgültig besiegt. Die Europacup-Saison ist für die Hütteldorfer nun beendet.

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Niklas Hedl war in der 89.Minute beim Elfmeter von Nicolas Gonzalez machtlos

Zur Halbzeit hält Rapid ein 0:0, stand in der Endphase aber schwer unter Druck

In einem mit Spannung erwarteten Conference Playoff Spiel standen sich ACF Fiorentina und Rapid Wien gegenüber. Nachdem Rapid das Hinspiel mit 1:0 für sich entschieden hatte, war die Erwartungshaltung hoch, ob Fiorentina sich revanchieren konnte oder ob Rapid seinen Vorsprung weiter ausbauen würde. Die Anhänger von Rapid waren von Beginn an lautstark präsent und sorgten für eine beeindruckende Stimmung im Stadion. Etwa 1500 Wiener haben den Weg nach Florenz gefunden.

Die Gastgeber aus Italien legten einen ambitionierten Start hin und übten Druck auf die österreichische Abwehr aus. Die Kapitänsbinde von Guido Burgstaller übernahm in Abwesenheit Maxi Hofmann und er trug maßgeblich dazu bei, die Defensive in der ersten Halbzeit zu stabilisieren. In der 7. Minute gab es eine beinahe entscheidende Szene: Ein Schuss von Mayulu traf jedoch nur die Querlatte, und Fiorentina konnte aufatmen. Die Wiener konnten sich erneut in der 11. Minute mit einem Distanzschuss von Marco Grüll bemerkbar machen, der jedoch knapp am Tor vorbeiging.

Die Mannschaft von Fiorentina kam ebenfalls gefährlich vor das Tor. In der 12. Minute wagte Cristiano Biraghi einen Distanzschuss, der allerdings links am Ziel vorbeistrich. Die 15. Minute markierte einen gewissen Wendepunkt für die erste Halbzeit, als Fiorentina den Druck kontinuierlich erhöhte und Rapid zur Defensivarbeit zwang. Die österreichische Mannschaft bewies jedoch Stärke und meisterte die Herausforderung bravourös. In der 18. Minute kam es zu einer hitzigen Situation, die in einer Rudelbildung resultierte. Nicolas Kühn und Rolando Mandragora erhielten beide gelbe Karten. Kerschbaum von Rapid sah in der 25. Minute ebenfalls eine gelbe Karte nach einem Foulspiel.

Niklas Hedl rettete mit einer großartigen Fußabwehr in der 29. Minute. Trotz des vermehrten Drucks von Fiorentina lief die Mannschaft in der 33. Minute erneut ins Abseits. Das haben die Hütteldorfer richtig gut organsisiert. Die Rapid-Mannschaft verteidigte in der ersten Halbzeit konsequent und ließ wenig Raum für Fiorentinas Offensive. Man hatte vereinzelt Abstimmungsprobleme im Zusammenspiel, in der Offensive, doch Rapid hielt defensiv voll dagegen.

In der 38. Minute gab es eine erneute gefährliche Aktion seitens Fiorentina: Ein Schuss von M'Bala Nzola verfehlte das Tor nur knapp. Wenig später verpasste Nzola eine Flanke am zweiten Pfosten nur knapp, und Nicolás González versuchte es ebenfalls, verfehlte jedoch das linke Kreuzeck. Rapid geriet in den letzten Minuten vor der Halbzeitpause zunehmend unter Druck, konnte jedoch das 0:0-Unentschieden halten. Die Fans konnten sich auf eine Fortsetzung dieses packenden Conference Playoff Spiels freuen.

Entscheidung in der 89.Minute

Die 45 Minuten der 2. Halbzeit begannen mit einer augenscheinlichen Fortführung des lebhaften Auftritts der Italiener aus dem ersten Durchgang. Fiorentina zeigte leichte Vorteile zu Beginn, allerdings blieben ernstzunehmende Nadelstiche aus. Rapid Wien hatte seine erste vielversprechende Gelegenheit in der 55. Minute, als Fally Mayulu den Schuss knapp am Tor vorbeisetzte - eine Chance, die eine Vorentscheidung hätte sein können.

Nur eine Minute später hatte Mayulu erneut die Möglichkeit, doch der Torhüter von Fiorentina rettete erneut. Fiorentina verstärkte seine Offensivbemühungen und suchte vermehrt den Weg durch Flanken. In der 59. Minute gelang Fiorentina schließlich der Durchbruch. Nicolás González brachte die Italiener mit 1:0 in Führung. Giacomo Bonaventura spielte einen präzisen Querpass, den González zum Ausgleichstreffer nutzte. Die Fans der Gastgeber waren außer Rand und Band, denn nun war alles wieder offen.

Nach der Führung übernahm Fiorentina das Spielgeschehen, wurde aggressiver und von den enthusiastischen Fans getragen. Die Mannschaft wirkte zielstrebiger und entschlossener. Die Fiorentina drückte auf eine Entscheidung in der regulären Spielzeit. In der 68. Minute nahm Trainer Barisic den bemühten Mayulu vom Feld und brachte Oliver Strunz ins Spiel. Die Bemühungen von Mayulu waren lobenswert, doch das Glück vor dem gegnerischen Tor fehlte ihm.

Zunehmend zeigten sich für Rapid defensive Tendenzen. Fiorentina drängte auf das 2:0 und setzte die Hütteldorfer gehörig unter Druck. Niklas Hedl im Rapid-Tor zeigte in dieser Phase einige herausragende Paraden. Es begann die "Rapid-Viertelstunde", in der die Wiener alle Kräfte mobilisierten. Fiorentina hatte einige Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden, konnte jedoch die Kehrtwende noch nicht vollziehen.

In der 89. Minute wurde die Situation für Rapid noch prekärer, als Nicolas Sattlberger im Strafraum ein Handspiel unterlief. Der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt. Nicolás González trat an und verwandelte den Elfmeter souverän ins linke untere Eck, sicherte Fiorentina somit den Doppelpack und den Einzug in die Gruppenphase.

Das Spiel endete mit einem 2:0 für Fiorentina. Die Italiener setzten sich letztendlich durch, während Rapid Wien trotz einer couragierten Leistung aus dem Europacup ausschied. Fiorentina sicherte sich damit den Platz in der Gruppenphase und wird im Herbst auf der internationalen Bühne antreten.

ACF Fiorentina - SK Rapid Wien 2:0 (0:0)

Florenz, Stadio Artemio Franchi,  Schiedsrichter Simovic (Serbien)

Fiorentina: Terracciano - Dodo, Milenkovic, Ranieri, Biraghi - Mandragora, Arthur - Gonzalez, Bonaventura, Nzola (Beltran 60.) - Kouame (Sotti 71.)

SK Rapid: Hedl - Oswald, Querfeld, Hofmann, Auer - Kerschbaum, Sattlberger - Kühn ( Bajic 84.), Seidl, Grüll - Mayulu (Strunz 68.)

 

Fotocredit:  Richard Purgstaller