Sosnowiec, Polen -  Die Europa League-Begegnung am 2. Spieltag zwischen Rakow Czestochowa und dem SK Sturm Graz in der Gruppe D versprach Spannung, nachdem beide Teams vor 2 Wochen ihre Auftaktspiele verloren hatten. Mit 450 mitgereisten Grazer Fans im Rücken starteten die österreichischen Gäste aus der Steirermak mutig in die Partie, um letztlich am Ende einen verdienten 1:0-Auswärtssieg zu feiern.

plavsic vs hierlaender rakow vs sk sturm 05 10 23 imago newspix

SK Sturm-Kapitän Stefan Hierländer führte sein Team mit einer starken Leistung zum 1:0-Auswärtssieg in Polen.

Ausgeglichene Anfangsphase  

Die Anfangsphase zeigte ein ausgeglichenes Spiel mit hochstehenden, aggressiven und spielfreudigen Grazern. Die Pressing-Maschinerie der Steirer war von Beginn an aktiv, insbesondere über die rechte Angriffsseite versuchten sie, erste "Nadelstiche" zu setzen. Die Ilzer-Elf zeigte einen beherzten und offensivfreudigen Beginn und setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest, um Rakow zu Abspielfehlern in der Hintermannschaft zu zwingen.

In den ersten 15 Minuten gab es jedoch noch keine klaren Torchancen auf beiden Seiten. Bei den Steirern erhielt der Pole Szymon Włodarczyk den Vorzug vor Manprit Sakaria, konnte sich in der ersten Phase der Begegnung in seinem Heimatland jedoch noch nicht in Szene setzen. In der 19. Minute erarbeiteten sich die Grazer zwei Eckbälle, die jedoch keine Gefahr für Rakow brachten. Dennoch zeigten die "Schwoazn" weiterhin Bemühen und Bestrebungen, das Spiel in die Hand zu nehmen. Der Gastgeber hatte in der Anfangsphase keine Torgefahr entwickelt und den SK-Torwart Scherpen nicht gefordert.

Bøving mit sehenswerter Gäste-Führung

In der 23. Minute war es dann soweit - die Gästeführung! Linksverteidiger Amadou Dante drang über seine Seite in den Angriff vor und schlug eine raffinierte Flanke an den ersten Pfosten. Eine unzureichende Rettungstat von Kovačević ermöglichte Bøving einen fantastischen Treffer ins lange Eck - 1:0 für die Gäste.

Dieses Tor schien eine "Initialzündung" für die Grazer zu sein, die nun versuchten, an den gelungenen Start anzuknüpfen und Rakow keine Spielräume zu geben. Die Gäste zeigten ein ausgezeichnetes Spielverständnis, setzten weiterhin Akzente in der Offensive und trieben den Gegner in die Defensive. Rakow fand kein Rezept, um gefährlich vor das gegnerische Tor zu gelangen. Das Spielgeschehen spielte sich größtenteils in der polnischen Hälfte ab.

In der 37. Minute sah Amadou Dante für ein Foul die erste gelbe Karte des Spiels. Nur 3 Minuten später hätte es beinahe ein "Gastgeschenk" für Sturm Graz gegeben, als ein polnischer Abwehrspieler einen Prass-Freistoß fast ins eigene Tor lenkte. Kurz vor der Halbzeitpause zeigte Rakow erste Ansätze eines hoch anlaufenden und pressenden Spiels, um ihr Offensivspiel zu beleben. Doch Abwehrchef Wüthrich & Co. verteidigten weiterhin stark und ließen kaum gefährliche Situationen zu. In der Nachspielzeit versuchte sich der Schweizer selbst mit einem Distanzschuss, der knapp an der linken Stange vorbeiging - fast das 2:0 für die Gäste.

2. Halbzeit mit vielen Gelegenheiten und einem starken Keeper Kovačević

Es gab keine Wechsel zur Pause und die 11.600 Zuschauer waren gespannt auf die Fortsetzung des Spiels. Schon in der 48. Minute zeigte der SK Sturm ,dass man nicht vorhatte, sich in der 2. Halbzeit zurückzuziehen und die Führung zu "verwalten". Die Steirer hatten die erste große Chance nach der Pause. Szymon Włodarczyk, der sich in Polen quasi im "Heimspiel" befand, erhielt eine hervorragende Flanke von Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic und testete Vladan Kovačević im Tor der Polen, der jedoch stark parierte.

Die 55. Minute brachte die erste Chance für Rakow aus der Distanz, als der Schuss von Srđan Plavšić über das Tor ging. Zwei Minuten später hatte Fran Tudor erneut eine Gelegenheit für Rakow, nach einem schnellen Spielzug auf der rechten Flanke, doch sein Abschluss war harmlos und wurde mühelos von Scherpen aufgenommen.

Kiteishvili mit Lattenkracher

Der österreichische Vizemeister blieb weiterhin gefährlicher. In der 59. Minute nutzte Otar Kiteishvili die linke Flanke und hämmerte den Ball aus knapp 20 Metern an die Querlatte. In der 67. Minute wurde Manprit Sarkaria eingewechselt, um den Torschützen William Bøving zu ersetzen und frischen Offensiv-Wind zu bringen. Dabei ließ der SK Sturm weiterhin Großchancen liegen. In der 70. Minute verpasste Prass nach einem platzierten Flachschuss ins lange Eck erneut knapp.

Rakow setzte vermehrt auf lange Bälle und Standard-Situationen, blieb aber erfolglos. Die Schlussphase des Spiels war von hohem Tempo und großer Intensität geprägt. Insgesamt war die Führung der Blackies absolut verdient, obwohl der Deckel aufgrund der verpassten Chancen noch immer nicht drauf war.

Während Rakow offensiv Ideenmangel zeigte, agierte die Ilzer-Elf in den Konteraktionen variabel, doch war jedoch oft nicht präzise im Abschluss. In der Schlussphase ging Rakow "All in", drängte auf den Ausgleich und ließ in der Defensive Lücken. In der 94. Minute rettete Keeper Scherpen die Führung mit einer großartigen Abwehraktion nach einem tückischen Flachschuss aus der Nahdistanz von Yeboah. In der 98. Minute hatte Teixera die letzte Chance zum 2:0, konnte diese jedoch nicht nutzen.

Am Ende gewann Sturm Graz verdient mit 1:0 und sicherte sich somit den ersten Sieg dieser Europaleague-Saison. Die Grazer zeigten eine starke Leistung und können stolz auf ihre defensive Stabilität und die erspielten Chancen sein. Dieser Sieg gibt ihnen einen wichtigen Schub für die kommenden Aufgaben in der Gruppe D der Europaleague.

"Wir hätten den Sack aber schon viel früher zumachen müssen"

William Bøving - SK Sturm Graz-Torschütze: "Unser Focus lag darauf, es in der Defensive diesmal besser als im Spiel gegen Sporting zu machen. Wir hätten den Sack aber schon viel früher zumachen müssen."

Rakow Czestochowa - SK Sturm Graz 0:1 (0:1)

Sosnowiec, 11.600, Schiedsrichter Aliyar Aghayev

Tor: 0:1  Bøving (24.)

Rakow Czestochowa: Vladan Kovačević, Milan Rundić, Adnan Kovačević, Bogdan Racovițan, Fran Tudor, Vladyslav Kochergin Gustav Berggren 75.), Giannis Papanikolaou (Bartosz Nowak 83.), Marcin Cebula (John Yeboah 60., Srđan Plavšić, Sonny Kittel, Fabian Piasecki (Ante Crnac 60.)

SK Sturm Graz: Kjell Scherpen, Gregory Wüthrich, Jusuf Gazibegovic, David Affengruber, Amadou Dante, Jon Gorenc Stankovic, Alexander Prass (Javier Serrano 88.) Otar Kiteishvili (Bryan Teixeira 78.), Stefan Hierländer, Szymon Włodarczyk Seedy Jatta 78.), William Bøving (Manprit Sakaria 64.)

Ticker des Spiels zum Nachlesen.  

 

Fotocredit: IMAGO/Newspix