Mesut Özil hat bei seinem Nationalmannschaftsrücktritt besonders Präsident Reinhard Grindel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) scharf angegriffen. "Ich werde nicht länger der Sündenbock sein für seine Inkompetenz und Unfähigkeit, seinen Job gut zu machen", schrieb Özil in seiner Rücktrittserklärung auf seinen Social-Media-Kanälen. Grindel hätte ihn seit Beginn der "Erdogan-Affäre" mit der Veröffentlichung der Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten und dem ebenfalls türkischstämmigen Nationalspieler Ilkay Gündogan nicht mehr in der DFB-Auswahl haben wollen, meinte Özil weiter. Jetzt Fußballreise buchen!

Der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal warf dem Verbandschef vollkommenes Desinteresse an seinen Beweggründen für das Bild mit Erdogan vor und stellte Grindel im Zusammenhang mit der Visite gemeinsam mit Gündogan bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin als karrieresüchtig dar. Bei einem Gespräch über das Foto wäre Grindel mehr an der Darstellung politischer Ansichten und "an der Herabsetzung meiner Meinung interessiert" gewesen, beschrieb Özil die damalige Situation.

Als Steinmeier nur mit Gündogan und ihm gesprochen hätte, wäre Grindel "verärgert" gewesen, dass ihm "nicht erlaubt wurde, dabei zu sein, um seine eigene politische Karriere zu forcieren", schrieb Özil. Ebenso hätte Grindel darauf reagiert, dass das Bundespräsidialamt eine mit den Spielern angestimmte Pressemitteilung über das Treffen verfasste und nicht der DFB-Stab die Führung in der Angelegenheit übernehmen konnte.

Vor dem Hintergrund einer Rede von Grindel als Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem Jahr 2004 mit negativen Aussagen zur Multikulti-Gesellschaft und dem Islam wäre Grindels Verhalten in der Erdogan-Affäre "enttäuschend, aber nicht überraschend", schrieb Özil: Aber "wenn hochrangige DFB-Offizielle mich so behandeln, wie sie es getan haben, dann ist genug genug".

Indirekt behauptete Özil, dass Grindel nicht zum DFB passen würde: "Leute mit rassendiskrimierendem Hintergrund sollten nicht im größten Fußball-Verband der Welt arbeiten dürfen, der viele Spieler mit zwei Heimatländern hat. Solche Einstellungen spiegeln einfach nicht die Spieler wider, die sie vorgeben zu vertreten."

 

SID