Wegen der schweren innenpolitischen Krise in Ecuador nach mehreren Bombenanschlägen verzichtet Staatspräsident Guillermo Lasso auf seine Reise zum Eröffnungsspiel der bevorstehenden Fußball-WM in Katar zwischen der Nationalmannschaft seines Landes und den Gastgebern. Das Staatsoberhaupt der Südamerikaner gab seine Entscheidung am Mittwoch, elf Tage vor dem ersten Spiel des umstrittenen Turniers am 20. November, bekannt. Lasso wird bei der Begegnung durch Ecuadors Vizepräsidenten Alfredo Borrero vertreten.

Guillermo Lasso verzichtet auf WM-Auftakt (Foto: AFP/SID/TIMOTHY A. CLARY)
Guillermo Lasso verzichtet auf WM-Auftakt
Foto: AFP/SID/TIMOTHY A. CLARY

"Ich habe mich beim Emir von Katar für seine Einladung zum WM-Eröffnungsspiel zwischen den Nationalmannschaften unserer Länder bedankt. Aber die Sicherheitslage in unserem Land hat für mich oberste Priorität", erklärte Lasso.

Ecuador wird seit Wochen von einer Welle der Gewalt erschüttert. Bei den Terroranschlägen auf Tankstellen und Polizeistationen in drei Provinzen starben acht Menschen. Lasso verhängte in den betroffenen Landesteilen bereits den Ausnahmezustand und vereinzelt auch Ausgangssperren. Als Drahtzieher des Terrors gelten Drogenhändler, die offenbar für die Verlegung von 2400 Häftlingen in ein von brutaler Gewalt zwischen Gefangenen geprägtes Strafvollzugssystem Vergeltung üben wollten.

Ecuadors Nationalmannschaft hatte erst am vergangenen Dienstag vom Internationalen Sportgerichtshof CAS "Grünes Licht" für seine vierte Teilnahme an einer WM-Endrunde seit seinem Debüt 2002 erhalten. Die Richter in Lausanne wies die Klage von Chile und Peru gegen die WM-Teilnahme ihres südamerikanischen Rivalenen wegen Zweifeln an der Einsatzberechtigung eines ecuadorianischen Spielers in der kontinentalen Ausscheidung für das WM-Turnier in letzter Instanz zurück.

Der CAS erklärte dabei Ecuadors Abwehrspieler Byron Castillo nach monatelangen Auseinandersetzungen für spielberechtigt. Zugleich allerdings belegten die Richter Ecuadors Verband wegen "Haftung für eine Fälschung" von Byrons Ausweisdokumenten mit einer Geldstrafe von umgerechnet rund 100.000 Euro und einem Abzug von drei Punkten für die Südamerika-Qualifikation zur WM-Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada.

In Katar tritt Ecuador in der Vorrundengruppe A an. Nach seinem Auftaktmatch gegen Katar trifft das Team von Trainer Gustavo Alfaro in seinen zwei weiteren Vorrundenspielen auf die Niederlande und Senegal.

 

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