FIFA-Kritikerin Lise Klaveness hat eine Aufklärung der Todesfälle von Arbeitsmigranten in Zusammenhang mit der Fußball-WM in Katar gefordert. "Es muss eine Analyse geben, am besten eine unabhängige Untersuchung. Und es liegt in unserer Verantwortung im Fußball, diese sicherzustellen", sagte die norwegische Verbandspräsidentin dem Sender TV2. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstütze dieses Anliegen.

Klaveness fordert eine unabhängige Untersuchung (Foto: AFP/SID/-)
Klaveness fordert eine unabhängige Untersuchung
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Mit der Diskrepanz zwischen der offiziellen Todeszahl drei und den von Medien recherchierten mehreren Tausend Opfern seit der WM-Vergabe "können wir nur schwer leben", sagte Klaveness: "Wir dürfen das nach der WM nicht einfach hinter uns lassen." Auch die ersten Jahre nach der Zuteilung der Endrunde 2010 müssten genau betrachtet werden.

Auch wenn damit "viele Diskussionen, Druck und Ärger" verbunden seien, so "halten wir, England, Deutschland und viele der europäischen Verbände dies für notwendig". Zu diesem Zweck will Klaveness mit einer UEFA-Delegation erneut nach Doha reisen. Ihr Ziel sei, dass sich die Geschichte in diesem Fall nicht wiederholt.

FIFA-Präsident Gianni Infantino erläuterte am Freitag, dass es drei Todesfälle beim Stadienbau sowie seit 2014 400 bis 500 weitere bei anderen Arbeiten gegeben habe. "Wenn wir über Zahlen reden, müssen wir sehr präzise sein", meinte er, "um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass etwas geschehen ist, was nicht stimmt."

Klaveness wiederholte auch die vom DFB unterstützte Forderung nach einem Kompensationsfonds für die Angehörigen der Verstorbenen unter Leitung der FIFA. Zunächst müsse analysiert werden, ob die bestehenden Fonds auch diejenigen Betroffenen entschädigen könnten, die bisher "durchs Raster" gefallen seien.

 

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